«Wenn die Suva so fit ist, soll sie doch ins Krankenversicherungsgeschäft einsteigen»
Suva-Präsident Franz Steinegger hat den Groll der Krankenkassen auf sich gezogen. Der Unfallversicherer sei effizienter als andere Versicherungen, sagte er. Versicherungsvertreter widersprechen.

Ein Interview mit Franz Steinegger zum 100-jährigen Bestehen der Unfallversicherung Suva im gestrigen «Blick» sorgt in der Versicherungsbranche für Unmut. Der Suva-Verwaltungsratspräsident fand darin nur lobende Worte für das Unternehmen: «Die Suva steht finanziell auf gesunden Beinen, ist effizienter als alle anderen ähnlichen Institutionen und bietet vernünftige Prämien an», sagte er gestern und ergänzte: «Hier kommen von einem Prämienfranken 95 Prozent dem Versicherten zugute.» Bei den Krankenkassen seien es lediglich 84 Prozent, erklärte er.
Diesen Aussagen widersprechen Branchenvertreter. «Für uns ist das Suva-Modell kein Vorbild. Im Gegenteil», sagt der Direktor der Allianz Schweizer Krankenversicherer (ASK), Reto Dietschi, heute gegenüber dem «Blick» (Artikel online nicht verfügbar). Bezüglich des Anteils, der den Versicherten pro Prämienfranken zugutekommt, übt Dietschi scharfe Kritik. «Seine Aussage, bei der Suva kämen 95 Rappen den Versicherten zugute und bei den Krankenversicherern nur 84 Rappen, ist nicht nur schlichtweg falsch, sondern das Gegenteil ist der Fall», so der ASK-Direktor. Zudem, sagte Dietschi, rechne die Suva bei den verhandelten Tarifen mit den Ärzten mit einem Taxpunktwert von einem Franken. «Das sind zehn Prozent mehr, als die Krankenversicherer vergüten», so Dietschi. Die Suva sei also, so Dietschi, ein «Hardcore-Managed-Care»-Modell und kein Soft-Managed-Care-System, wie von Steinegger beschrieben.
Keine frei Arzt- und Spitalwahl bei der Suva
Auch Felix Schneuwly, ehemaliger Kommunikationschef des Dachverbandes Santésuisse und heutiger Kommunikationsverantwortlicher bei Comparis, äussert sich kritisch: «Wenn sie so fit ist, soll sie doch ins Krankenversicherungsgeschäft einsteigen und den Krankenkassen die Stirn bieten», fordert er. Doch merkt er an, dass, anders als bei den Krankenversicherungen, bei der Suva der Arzt und das Spital nicht frei gewählt werden können – ein Punkt, an dem die Versicherten vehement festhielten.
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