«Wenn er sich verbeugte, dann nie vom Podium aus»
Michael Haefliger, Leiter des Lucerne Festival, über seine Zusammenarbeit mit Claudio Abbado – und wie es nach dessen Tod mit dem Lucerne Festival weitergeht.
Herr Haefliger, Sie haben viele Jahre mit Claudio Abbado zusammengearbeitet. Was bedeutet sein Tod für Sie persönlich? Es ist schwer, die Beziehung zu Claudio Abbado mit Worten zu erklären. Denn wir haben nicht viele Worte gemacht. Natürlich, wir haben uns oft gesehen, Projekte zusammen entwickelt, zusammen gegessen. Aber er war nicht sehr redselig. Mit ihm gab es viele ruhige, sehr spezielle Momente, sehr schöne Momente. Er hat mich sehr beeindruckt durch seine Noblesse, seine elegante, unprätentiöse Art des Künstlerseins; er mochte den Starkult nicht. Ich weiss, dass ihm sein Garten in Sardinien wichtig war, er war sehr eng mit seinen Pflanzen. Aber geredet hat er darüber eigentlich nicht.