Wenn Wilhelm Tell gegen Geissbock Zottel kämpft
Economiesuisse greift im Kampf gegen die SVP-Zuwanderungsinitiative zu ungewöhnlichen Mitteln: Sie lanciert ein Computerspiel. Darin wehrt sich Wilhelm Tell gegen zahlreiche Protagonisten von SVP-Kampagnen.

Der Wirtschaftsverband Economiesuisse lanciert ein Videogame gegen die SVP-Masseneinwanderungsinitiative, wie der «SonntagsBlick» heute schreibt. Damit soll die gegnerische Kampagne unterstützt werden. Im Spiel «Superwilli» kämpft Wilhelm Tell gegen die Symbole der SVP: gegen den störrischen Ziegenbock Zottel, gegen pickende Raben, einen Holzfäller und gegen schwarze Stiefel.
Zuletzt muss Superwilli noch eine Horde wilder Affen bodigen. Diese spielen gemäss den Game-Machern auf den Zürcher SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli an. Der fragte während eines Interviews in der «Rundschau» den SRF-Moderator vor laufender Kamera, ob er «vom Aff bisse» sei.
«Etwas Spielerisches»
«Wir sagen augenzwinkernd, dass wir den Anspruch auf Willi Tell nicht einfach preisgeben», erklärt der grüne Zürcher Nationalrat Balthasar Glättli in der Zeitung die Absicht des Spiels. Er ist Co-Präsident des Nein-Komitees zur SVP-Initiative, über die am 9. Februar abgestimmt wird. «Wer die Schweiz, Tell und Äpfel mischt, muss sich noch lange nicht abschotten.»
«Mit dem Game lancieren wir den Schlussspurt», sagt Kampagnenleiter Oliver Steimann von Economiesuisse. «Die gesamte Kampagne gegen die Masseneinwanderungsinitiative ist sehr ernsthaft. Mit ‹Superwilli› wollten wir etwas Spielerisches machen.» Die Frauenfelder Firma Kaden & Partner hat das Game für rund 40'000 Franken entwickelt.
Für die Kampagne gegen die Abzockerinitiative, die im Frühling 2013 angenommen wurde, war Economiesuisse bereits im Vorfeld stark kritisiert worden. Auch letztes Jahr hatte der Wirtschaftsdachverband zunächst ein ungewöhnliches Element einbauen wollen: Regisseur Michael Steiner wurde mit der Realisierung eines Kurzfilms beauftragt, der die Folgen einer Annahme der Abzockerinitiative aufzeigen sollte. Im letzten Moment verzichtete der Verband jedoch darauf, den Film «Grounding 2026» auszustrahlen – weil er «als Drohung und unnötige Provokation» hätte missverstanden werden können.
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