«Wenn wir einen Punkt holen, wäre das sehr gut»
Lars Olsen (56) führte Dänemark als Captain 1992 zum EM-Titel – und strebt als Coach mit den Färöer-Inseln heute Abend eine Überraschung an.

Seit 2011 ist der 56-Jährige Lars Olsen Nationalcoach der Färöer, mit der Weltnummer 80 belegt er in der WM-Qualifikationsgruppe B derzeit den vierten Platz. Heute Abend nun geht es gegen die Schweiz, und Larsen, der 1992 mit Dänemark den EM-Titel holte, rechnet mit einem stimmungsvollen Abend in Torshavn.
Lars Olsen, was würde Sie im Spiel gegen die Schweiz zu einem glücklichen Coach der Färöer machen?
Wenn wir einen Punkt holen, wäre das schon einmal sehr gut. Aber noch besser wäre natürlich ein Sieg. Das würde auch die Menschen hier ausserordentlich glücklich machen. Sie freuen sich enorm auf den Freitag.
Das wäre eine Sensation, oder?
Sensation ist ein grosses Wort.
Aber Sie kennen das doch von 1992, als Sie mit Dänemark den EM-Titel holten und die Fussballwelt verblüfften.
Das war damals keine Sensation, wir hatten schliesslich eine richtig gute Mannschaft. Aber okay, eine Überraschung war es. Und eine Überraschung wäre es nun auch, wenn wir mit den Färöern gegen die Schweiz nicht verlieren würden. Das nähme man in ganz Europa mit Erstaunen zur Kenntnis. Weil niemand wirklich damit rechnet. Allerdings sage ich meiner Mannschaft auch immer, dass sie mit dem Selbstbewusstsein auf den Platz gehen soll, den Gegner bezwingen zu können. Und dass sie keine Furcht vor grossen Namen haben darf.
Gibt es etwas, das für Ihre Mannschaft spricht?
Höchstens der Kunstrasen, den sich viele Schweizer, die im Ausland spielen, nicht gewohnt sind. Aber sonst? Ich sehe sonst nichts. Unser Gegner ist auf jeder Position besser besetzt, er hat Spieler, die in Deutschland, Italien, England und Frankreich unter Vertrag stehen. Und unsere? Spielen in der heimischen Liga, in Island oder Dänemark. Mehr muss ich nicht sagen, um den Unterschied aufzuzeigen. Trotzdem halte ich es bei optimaler Leistung für möglich, den Schweizern einen unangenehmen Abend mit einigen Schwierigkeiten zu bereiten. Die Spielern zeigten mir diese Woche im Training: Wir sind bereit.
Vor welchem Schweizer warnen Sie Ihre Spieler besonders?
Xherdan Shaqiri war im November in Luzern (0:2) nicht dabei. Nun kann ich sein überragendes Tor gegen Weissrussland als Beispiel dafür nehmen, was er auf dem Platz am liebsten macht: von der rechten Seite in die Mitte ziehen und mit links aus der Distanz schiessen. Das kann er unheimlich gut. Aber wir haben auch mit anderen genügend zu tun, mit Granit Xhaka, mit Valon Behrami, Stephan Lichtsteiner. Die Schweiz hat nicht nur einen Schlüsselspieler.
Wer qualifiziert sich direkt für Russland: die Schweiz oder Portugal?
Ich sehe diese zwei Mannschaften auf gleichem Niveau. Die Schweizer verfügen über ein starkes Kollektiv, die Portugiesen haben Vorteile, was die individuelle Klasse angeht. Als sie bei uns waren, gewannen sie zwar 6:0, aber fantastisch war ihre Vorstellung nicht. Nur haben sie eben einen Cristiano Ronaldo, und wenn einer bei Real Madrid die überragende Figur ist, ist er es auch bei Portugal. Und wer kann schon behaupten, einen solch grossartigen Fussballer in seiner Mannschaft zu haben?
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