Weshalb der FCB erst gezögert hat, Salah zu verpflichten
Der frühere Basel-Sportchef Georg Heitz hat Liverpools Starstürmer entdeckt. Wie der Transfer zustande kam – und wie er Salah als Mensch erlebte.
Georg Heitz, wie sind Sie auf Salah aufmerksam geworden?
Erstmals aufgefallen ist er uns bei der U-20-WM 2011 in Kolumbien. Wir haben ihn auf die Liste gesetzt, aber nicht sofort gehandelt – schliesslich hatten wir damals ja einen jungen Shaqiri auf dieser Position. Als er uns später angeboten wurde, haben wir ihn zu einem Probetraining eingeladen. Er konnte nur kommen, weil in Ägypten die Meisterschaft wegen der Tragödie in Port Said ausgesetzt war (Anm. d. Red: Bei Tumulten nach einem Fussballspiel starben über 70 Personen, fast 400 Menschen wurden verletzt).
Haben Sie damals schon gemerkt, dass er ein spezieller Spieler ist?
Jeder der sagt, er habe diese enorme Entwicklung vorausgesehen, der lügt. Aber es war offensichtlich, dass er spezielle Fähigkeiten hat. Wir haben im März 2012 ein Testspiel gegen Ägyptens Olympiaauswahl organisiert, um ihn zu beobachten. In 45 Minuten hat er zwei Tore erzielt – gegen unsere Stammelf.
Dennoch bleibt Salah in der Schweiz auch als Chancentod in Erinnerung.
Gegen diesen Ausdruck möchte ich mich wehren. Er hat insbesondere im Europacup wichtige Tore erzielt. Zudem ist es für junge Spieler nicht ungewöhnlich, dass sie vor dem Tor noch nicht eiskalt sind. Man muss lernen, mit dem Druck umzugehen, vor mehreren Zehntausend Zuschauern zu spielen. Wie abgebrüht Salah mittlerweile ist, ist beeindruckend.
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Bilder: Salah-Gala gegen Rom
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Wie haben Sie ihn als Mensch erlebt?
Aufgeschlossen, humorvoll und sehr intelligent. Er hat gute Manieren, man merkt, dass er eine gute Erziehung genossen hat. Bemerkenswert war, dass er innert drei Monaten Englisch gelernt hat. Als er bei uns ankam, konnte er nur einige wenige Brocken. Er ist aber auch ein Spieler, der viel Vertrauen braucht. Bei ihm ist dieses Bedürfnis noch ausgeprägter als beim Durchschnitt.
Im Winter 2014 hat der FCB Salah für über 20 Millionen Franken an Chelsea verkauft. Wie viel ist er heute wert?
Ein Spieler ist immer so viel wert, wie der Abnehmer bereit ist, für ihn zu bezahlen. Damals war das ein sehr guter Deal, da wurden noch nicht die Summen aufgeworfen, die heute im Umlauf sind. Einen Betrag möchte ich nicht nennen, sonst steht das morgen in den Schlagzeilen aller englischen Medien.
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