Letzter Supermond 2021Weshalb der Vollmond in der Schweiz kein Blutmond ist
Heute ist der zweite und letzte Supermond des Jahres zu sehen. Wir erklären, was dies mit Blumen zu tun hat und wann es wieder Sehenswertes am Himmel gibt.

Heute Abend gibt es einen Vollmond zu sehen. Für das menschliche Auge wirkt er bereits seit Dienstag und noch bis Donnerstag praktisch voll, rein astronomisch betrachtet, ist der richtige Zeitpunkt aber am Mittwochnachmittag erreicht. Der heutige Vollmond gilt wie schon jener vor einem Monat als Supermond und ist für dieses Jahr das letzte Ereignis dieser Art.
Zu lesen ist derzeit auch oft von einem Blutmond – also einer Mondfinsternis während des Vollmonds. Wenn sich die Erde genau zwischen Sonne und Mond schiebt, erscheint letzterer für rund 15 Minuten lang rot. Das ist heute aber nur im Pazifikraum zu sehen, am besten in Australien, in der Schweiz gibt es somit nur den normalen Blumen-Vollmond.

Was ist ein Supermond?
Ein Vollmond wird als Supermond bezeichnet, wenn er nahe beim nächsten Punkt auf der Umlaufbahn um die Erde ist. Den Begriff definiert hat der Astrologe Richard Nolle 1979, also ein Sterndeuter. Aufgrund der Berufsbezeichnung des Mannes ist nun auch gleich klar, dass es sich nicht um einen wissenschaftlichen Fachbegriff der Sternkunde handelt, weshalb viele dieser Astronominnen und Astronomen den Supermond als reines Medienereignis belächeln.
Supermonde gibt es je nach Definition bis zu vier pro Jahr, Einigkeit herrscht in Fachkreisen für 2021 über zwei, welche sämtliche Expertinnen und Experten so betiteln, auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa. Und trotz der Kritik der Astronomen werden nicht nur viele schöne Bilder von diesem Vollmond geschossen, er wirkt aufgrund der Nähe zur Erde und der Helligkeit wirklich etwas grösser als sonst.
Im Mai spricht man derzeit nicht nur von einem Supermond, sondern auch von einem Blumenmond.
Wieso heisst der Vollmond im Mai auch «Blumenmond»?

Die Bezeichnung «Blumenmond» kommt aus Nordamerika, wo die indianischen Stämmen diesen Namen wählten, weil halt im Mai die Blumen blühten. Seit den 1930er-Jahren wurden in den USA alte indianische Namen für die Vollmonde in den Bauernalmanach übernommen, so auch der «Blumenmond», der seit einiger Zeit auch hierzulande unter diesem Namen bekannt ist. Die ursprüngliche Bezeichnung Wonnemond, vom Wonnemonat Mai stammend, wurde davon abgelöst.
In Nordamerika sind weitere Bauernnamen oder Namen indianischen Ursprungs bekannt, beispielsweise «Corn Planting Moon», «Muttermond» oder «Milchmond». Auch die anderen Vollmonde im Jahr haben indianische Namen, nachfolgend sind die gebräuchlichen aufgelistet sowie in Klammern die hierzulande (früher) üblichen Bezeichnungen, die meistens aus der Landwirtschaft stammen:
Januar: Wolfsmond (Hartung/Eismond)
Februar: Schneemond (Hornung)
März: Wurmmond (Lenzmond)
April: Pink Mond (Ostermond)
Mai: Blumenmond (Wonnemond)
Juni: Erdbeermond (Brachmond)
Juli: Bockmond (Heumond)
August: Störmond (Erntemond)
September: Maismond (Herbstmond)
Oktober: Jägermond/Erntemond (Weinmond)
November: Bibermond (Nebelmond)
Dezember: Kalter Mond (altdeutsch: Julmond)
Warum wirkt der Supermond so gross?

Wie bereits erwähnt, ist er aufgrund der Nähe zur Erde rund 7 Prozent grösser als im Durchschnitt. Weil der direkte Vergleich fehlt, ist das zwar schwierig zu sehen, was aber sicher auffällt, ist die Helligkeit des Mondes, welche ihn grösser wirken lässt. Dazu kommt noch das Phänomen der Mondtäuschung. So wird der Effekt bezeichnet, der den Erdtrabanten für das menschliche Auge in der Nähe des Horizonts viel grösser erscheinen lässt, als wenn er hoch am Himmel steht. Der Durchmesser ist zwar genau gleich, aber die Landschaft oder Objekte in der Nähe des Mondes beeinflussen die wahrgenommene Grösse. Am Himmel fehlt dieser Effekt. Ausprobieren kann man dies, indem man die sichtbaren Objekte am Horizont abdeckt, dann sollte der Mond wieder «normal gross» erscheinen.
Optisch noch grösser wirkt der Supermond, wenn man ihn mit einem Teleobjektiv zusammen mit einem Bauwerk am Horizont fotografiert. Das kann ein Baum sein, ein Hochhaus, eine Bergspitze oder andere prägnante Objekte. Mit dem Smartphone allein gelingen solche Bilder nicht, es benötigt dafür zumindest Zusatzobjektive oder richtige Kameras. Dabei sollte man auf kurze Verschlusszeiten achten, da Erde und Mond wandern. Wer ein Bild zu lange belichtet, wird Unschärfen erkennen. Wer den Mond mitsamt Kratern abbilden will und gleichzeitig auch die Landschaft in voller Pracht sehen möchte, wird beim Experimentieren enttäuscht: Solche Bilder entstehen nachträglich am Computer – aus zwei oder mehreren Fotografien.
Wann ist der Supermond am besten zu sehen?

Der Mond geht heute um ca. 21.30 Uhr auf, richtig dunkel wird es erst etwas später. Fraglich ist, ob es mit dem derzeit garstigen Maiwetter überhaupt einen Blick auf den Vollmond zu erhaschen gibt.
Am Donnerstag wird der Mond von Auge auch noch ziemlich voll erscheinen, auch wenn dann schon ein Tag vergangen ist. Dann geht er erst um 22.50 Uhr auf, wenn es bereits dunkel ist.
Wann gibt es den nächsten Supermond?

Wer den «Blumenmond» verpasst oder wem die Wolken die Sicht vertrüben, der muss nun etwas Geduld haben. Der nächste Supermond kommt erst in über einem Jahr, am 14. Juni 2022. Der Erdbeermond wird dann genau so wie einen Monat später der Bockmond in etwa gleicher Entfernung wie der heutige Supermond stehen – für das menschliche Auge macht die Differenz auf alle Fälle sicher keinen Unterschied.
2023 gibt es dann im August gleich zwei Supermonde zu betrachten: Am Nationalfeiertag und am 31. August. Als zweiter Vollmond im gleichen Monat wird Letzterer dann «Blauer Mond» heissen, was das englische Sprichwort «once in a blue moon» erklärt: Das kommt ganz selten vor. Im Schnitt gibt es alle 2,5 Jahre einen «Blauen Mond», der letzte war am 31. Oktober 2020 zu sehen.
Was gibt es sonst gerade am Sternenhimmel zu sehen?

Der Höhepunkt am Himmel kommt im August in Form von Sternschnuppen. Um den 12. und 13. August erreichen die Perseiden ihren Höhepunkt, aufgrund der Jahreszeit wohl der beliebteste Meteorschauer mit bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde.
Wer langsam genug hat vom Supermond, der kann ja auch mal dem Minimond Beachtung schenken. Dann ist der Erdtrabant in seiner Umlaufbahn weiter weg als normal und erscheint dem menschlichen Auge kleiner als üblich. Für 2021 gelten die Vollmonde vom 19. November und 19. Dezember als Minimonde, die sind wohl nicht so spektakulär, dass darüber dann Artikel geschrieben werden, aber hier trotzdem mal erwähnenswert.
Finsternisse gibt es dieses Jahr in der Schweiz keine, die Zeiten sind ja auch schon finster genug. In Nordamerika gibt es am 10. Juni eine partielle Sonnenfinsternis. Letztere wird zum Teil auch von hier aus zu erleben sein, allerdings deckt der Mond dabei nur ein ganz kleines Stück Sonne ab. Wer die nächste totale Sonnenfinsternis in Europa miterleben will, braucht etwas Geduld, denn diese findet erst am 3. September 2081 statt, also in gut 60 Jahren.
Wer auch mit einer totalen Mondfinsternis zufrieden ist, muss weniger lang warten. Am 31. Dezember 2028 gibt es eine zum Jahresabschluss, mit einer sichtbaren Hauptphase, und am 20. Dezember 2029 sind alle Phasen gut sichtbar. Teilweise sichtbar sind schon die Mondfinsternisse vom 16. Mai 2022 und 7. September 2025, bei Ersterer geht der Mond aber gleichzeitig unter, und bei Letzterer geht der Mond erst während der Hauptphase auf.

Update: Dieser Artikel zum Supermond wurde anlässlich des «Blumenmonds» am 26. Mai 2021 aktualisiert.
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