Wie Asterix den Tee entdeckte
Noch nie zuvor schien Asterix den Zuschauern so zum Greifen nah: Mit «Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät» kommt die erste 3-D-Realverfilmung des Kultcomics in die Kinos.
Beste Voraussetzungen für eine Massenkeilerei in typischer Asterix-Manier, bei der die Römerhelme nur so an den Zuschauern vorbeizusausen scheinen. Eigentlich. Tatsächlich beginnt der Film vielversprechend: Eine gewaltige Kriegsflotte Cäsars schwimmt gen Britannien. Ihren Kurs kreuzen nichts ahnende Piraten in einem abgetakelten Schiff. Innerhalb von Sekunden ist es Kleinholz.
Wenig später hat Cäsar Britannien erobert. Ganz Britannien? Nein, denn ein kleines Dorf, angeführt von Königin Cordelia (Catherine Deneuve), leistet erbittert Widerstand. Unterstützung erhoffen sich die Inselbewohner von ihren Nachbarn, den Galliern mit dem berühmten Zaubertrank. Königin Cordelia sendet deshalb ihren Berater Teefax (Guillaume Gallienne) aus. Er soll ein Fass mit dem Gebräu, das übermenschliche Kräfte verleiht, besorgen. Geleitschutz bieten ihm Asterix (Edouard Baer) und Obelix (Gérard Depardieu).
Mit auf die Reise nehmen die beiden Gallier den Neffen ihres Häuptlings. Sie wollen aus dem romantischen Jüngling Grautvornix (Vincent Lacoste) einen «echten» Mann machen. Doch bald entstehen Spannungen zwischen Asterix und Obelix, und Grautvornix fällt den gefürchteten Normannen in die Hände.
Ein eleganter Asterix
Zwei Comicbände dienten als Grundlage für den Film: «Asterix bei den Briten» und «Asterix und die Normannen». Optisch ist der Streifen zum Teil erstaunlich nah an den gezeichneten Originalen – nicht nur bei den Hauptcharakteren. Auch der Dieb etwa, der den Filmhelden ihr Zaubertrankfass stiehlt, sieht aus, als habe er einst Zeichner Uderzo Modell gestanden.
Anders als in den Filmen zuvor wird Asterix erstmals gespielt von Baer. Während Christian Clavier den blonden Gallier komödiantischer gab, ist Baer ein nachdenklicherer Held. Oder wie es Depardieu bei der Vorstellung des Filmes in Berlin ausdrückte: «Es ist das erste Mal, dass ich einen eleganten Asterix habe.»
Teepause zwischen Presswehen
Liebevoll nehmen die Macher auch das bekanntlich ambivalente Verhältnis zwischen den Engländern und den Franzosen aufs Korn. So wundern sich die lebenslustigen Gallier über die Marotten der steifen Briten. Schlägt es fünf Uhr, lassen die für ein Tässchen heisses Wasser alles stehen und liegen – sogar eine werdende Mutter in den Wehen.
Die nimmt es locker und bittet um etwas Milch für ihr Getränk. Auch Deneuve, ganz und gar eine majestätische Herrscherin, lässt sich durch nichts aus der Fassung bringen. Auch nicht, als die Römer mit Katapulten anrücken und ein grosser Steinbrocken ihre Hündchen trifft. Trotzdem will der Film nicht so richtig in Gang kommen. Schon bald nach dem Start schleppt er sich eher schwerfällig dahin, und das eigentliche Geschehen verliert sich in konstruiert wirkenden Beziehungsdramen.
So fühlt sich Asterix mit Obelix unterfordert, Obelix verliert sein Herz an eine strenge Gouvernante und Grautvornix mischt sich in das Liebesverhältnis zwischen Teefax und seiner Verlobten ein. Ganz nebenbei «entdeckt» Asterix dann auch noch den Tee. Dass die Helden in all dem Chaos das Fass mit dem Zaubertrank aus den Augen verlieren, wundert da wirklich nicht mehr.
Hanna Hauck/ dapd
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch