Wie «der Wolf» Zypern aus der Krise führen will
Charismatisch ist er nicht, der neue Präsident Zyperns. Trotzdem traut eine Mehrheit der Bürger Nikos Anastasiades zu, das Land vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Er vertraut dafür auf die Hilfe der EU.
Der Konservative Nikos Anastasiades will das Euro-Krisenland Zypern wieder auf Kurs bringen. Zu lange habe sein Vorgänger, der noch bis zum 28. Februar amtierende Präsident Dimitris Christofias, mit Konsolidierungsmassnahmen gezögert und die Insel an den Abgrund des Staatsbankrotts gebracht, meint Anastasiades.
Der 66 Jahre alte Jurist will die EU-freundliche Tradition seiner Partei fortsetzen. Anastasiades gehört seit 1981 dem Parlament an und wurde 1997 an die Spitze seiner Partei gewählt. Ein charismatischer Führer ist er nicht, Anastasiades wirkt eher zurückhaltend und reserviert, ist ein analytischer Kopf, der nicht auf Konfrontation aus ist. Grossen Wert legt er auf die Familie. Immer wieder tritt er zusammen mit seinen Enkelkindern auf. Anastasiades ist verheiratet und hat zwei Kinder und vier Enkel.
Gute Beziehungen zu Angela Merkel
Anastasiades kann aber auch anders: Wenn er sich in seiner Partei durchsetzen will, dann verwandelt er sich schlagartig. Er trägt den Spitznamen «Der Wolf», weil er gelegentlich explosiv reagiert. Und manchmal schimpft er sogar ungewöhnlich heftig.
Der pro-europäische Anastasiades, der gute Beziehungen zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat, hatte sich im Wahlkampf für strikte Sparmassnahmen ausgesprochen, um die Vorgaben der internationalen Gläubiger zu erfüllen. Zypern befinde sich an einem «Scheideweg», sagte der Chef der konservativen Demokratischen Sammlungsbewegung (Disy) bei der Stimmabgabe in der Küstenstadt Limassol. «Diese Wahl markiert den Beginn einer neuen Ära für Zypern.»
Er sieht die Zukunft in der EU
Anastasiades ist fest davon überzeugt, dass die Zukunft Zyperns in der EU liegt. Und er vertraut quasi ausschliesslich auf Brüssel, um seine Insel aus der schweren Finanzkrise herauszuführen.
Der neue Präsident macht keinen Hehl daraus, dass seine Regierung jetzt schnell handeln muss. «Ab Montag müssen wir uns mit der Wirtschaft beschäftigen», sagte er im Wahlkampf immer wieder. An die Adresse von Brüssel und Berlin versicherte er, Zypern werde alle notwendigen Massnahmen zur Sanierung der Finanzen treffen.
SDA/fko
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch