Wie die US-Justiz die älteste Schweizer Privatbank knackte
Die Privatbank Wegelin hat mit dem Verkauf an die Raiffeisen Gruppe die Flucht nach vorn ergriffen. Die Schweizer Bank sieht sich in den USA beträchtlichen juristischen Problemen ausgesetzt.

Gegen drei Mitarbeiter der Bank Wegelin wurde in den USA Anklage erhoben. Im Zusammenhang damit wurde Wegelin-Teilhaber Christian Hafner am Montag beurlaubt. Bereits heute folgt der Verkauf des Traditionshauses. Die drei Wegelin-Banker waren Anfang Januar angeklagt worden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft den 41- bis 51-jährigen Schweizern vor, «zusammen mit US-Steuerzahlern und anderen Personen einen Plan ausgearbeitet zu haben, um Gelder in der Höhe von 1,2 Milliarden Dollar zu verstecken».
Die US-Ermittler beschuldigen die drei Banker, zwischen 2005 und 2010 Kunden angeworben und ihnen unter anderem bei der Gründung von Scheinfirmen in Liechtenstein, Panama und Hongkong geholfen zu haben. Alle drei Personen sind nach Angaben von Wegelin weiterhin für die Privatbank tätig.
FBI verhaftet Ex-Wegelin-Direktor
In der Anklage wird auch ein geschäftsführender Teilhaber erwähnt. Dieser wird jedoch nicht namentlich genannt und auch nicht angeschuldigt. Er wird als «Mitverschwörer» bezeichnet.
Im Sog der Steueraffäre rund um die UBS war Wegelin auf den Radar der US-Steuerbehörden gekommen. Im Oktober 2010 wurde ein ehemaliger Direktor des Instituts wegen versuchter Geldwäscherei vom FBI verhaftet.
Elf Banken im Visier
Bundespräsidentin und Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf sagte gestern am Weltwirtschaftsforum (WEF), dass sie sich noch in diesem Jahr eine Lösung für die elf betroffenen Banken erhoffe. Die US-Behörden halten die Schweiz zurzeit an verschiedenen Fronten in Atem. So sind etwa Verhandlungen mit der Steuerbehörde IRS sowie mit dem Justizdepartement im Gang. Zudem müsste der Senat über das Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz entscheiden.
Das US-Justizministerium und die Steuerbehörde IRS fordern von elf Schweizer Banken – dazu gehören die Credit Suisse, die Bank Julius Bär, Wegelin sowie die Basler Kantonalbank – die Namen von amerikanischen Kunden, die ihr Geld in der Schweiz vor dem Fiskus versteckt haben sollen. Die Herausgabe ist wegen des Bankgeheimnisses aber nicht ohne weiteres möglich.
Berichten zufolge verlangen die Amerikaner von den Schweizer Banken auch eine pauschale Entschädigung, die in die Milliarden gehen könnte. Die Grossbank UBS, die als erste in eine Affäre um Steuerhinterziehung verwickelt worden war, hatte 780 Millionen Dollar gezahlt und die Namen von 4450 US-Kunden herausgegeben.
rub/sda
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