Wie eine Umschuldung Uruguay aus dem Schuldensumpf befreite
Um das Schlimmste zu verhindern, denkt die Euro-Zone mittlerweile laut über eine «sanfte Umschuldung» griechischer Staatsanleihen nach. In Uruguay hatte eine solche Rettungsaktion Erfolg.

Angesichts der dramatischen Haushaltslage in Griechenland ist eine «sanfte Umschuldung» griechischer Staatsanleihen für die EU nicht mehr tabu. Dabei würden Gläubiger Griechenland einen Zahlungsaufschub gewähren.
Dieses auch als «Reprofiling» bezeichnete Vorgehen würde die Staatskasse etwas entlasten und dem Land mehr Zeit bei der Haushaltssanierung einräumen. Griechenland selbst lehnt eine Umschuldung zwar weiter ab, aber die Finanzmärkte bleiben überzeugt, dass ein solcher Schritt über kurz oder lang unausweichlich bleiben wird.
Uruguay als Vorbild
Als historisches Vorbild für diesen Weg gilt Uruguay. Das lateinamerikanische Land geriet 2002 in den Strudel der Finanzkrise im Nachbarland Argentinien und unterbreitete seinen Gläubigern 2003 schliesslich eine «sanfte Umschuldung».
Dabei wurde die Laufzeit von Staatsanleihen im Wert von rund fünf Milliarden Dollar um fünf Jahre gestreckt. Die Anleger kamen faktisch im Schnitt mit Verlusten von rund zehn Prozent davon - während sie etwa im Fall Argentinien schliesslich auf rund drei Viertel ihrer Forderung verzichten mussten.
Schmerzhafte Konsequenzen abgewendet
Argentinien hatte 2001 alle Zahlungen auf Anleihen im Wert von 91 Milliarden Dollar eingestellt und war daraufhin in wirtschaftliches Chaos gestürzt. Weil Uruguay seine Gläubiger rechtzeitig von der Umschuldung überzeugte, konnte das Land einen klassischen Zahlungsausfall mit solch schmerzhaften Konsequenzen abwenden.
Im Gegenteil: Die Wirtschaft erholte sich zügig von der Krise und Uruguay konnte sich relativ schnell wieder am Finanzmarkt finanzieren. Auch für die Staatskasse ging der Plan auf: Das Land hat seine Staatsschulden von zwischenzeitlich knapp 100 Prozent mittlerweile auf rund 50 Prozent der Wirtschaftsleistung halbiert.
Knackpunkt Wachstum
Ob Uruguay jedoch für Griechenland wirklich als Vorbild taugt, ist trotz dieses Erfolgs höchst umstritten. Der Grund: Griechenland ist viel höher verschuldet, als es Uruguay jemals war - das Land steuert auf einen Schuldenberg von 160 Prozent der Wirtschaftsleistung zu.
Ausserdem war für Uruguay in den Jahren nach der Umschuldung ein rasantes Wirtschaftswachstum von bis zu acht Prozent für den Abbau des Schuldenberges entscheidend. Auf diesen Rückenwind kann Griechenland lange warten - die Wirtschaft des Landes wird in den kommenden Jahren voraussichtlich nur sehr langsam vom Fleck kommen.
Zwar erscheint vielen Gläubigern eine sanfte Umschuldung gerade deshalb attraktiv, weil sie nur auf einen relativ kleinen Teil ihres Geldes verzichten müssten. Genau darin liegt jedoch das Problem: Im Fall Griechenland könnte dies schlichtweg nicht reichen.
SDA/jak, ami
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