Wie einst unter König Otto
Griechenland balanciert am Abgrund. Viele Aktionen der neuen Regierung schüren in der Bevölkerung zusätzlich Ängste. Milliarden fliessen von Bankkonten ab.

Krankenhäusern geht die Watte aus, für das Regierungsflugzeug fehlen die Ersatzteile. Premier Alexis Tsipras musste jüngst mit einer Militärmaschine zum EU-Gipfel nach Riga reisen. Einigen Tsipras-Leuten soll es beim Anblick der Propellermaschine mulmig geworden sein. Im Athener Finanzministerium ist nur der Aufzug kaputt. Aikaterini Savvaidou, die oberste Steuereintreiberin des Landes, hat ihr Büro im achten Stock. «Wir suchen schon ein anderes Gebäude», sagt Savvaidou. Mit dem kaputten Aufzug hat dies aber nichts zu tun. Die «Generalsekretärin für öffentliche Einnahmen», so ihr offizieller Titel, soll unabhängig sein – auch vom jeweiligen Finanzminister. So verlangen es Griechenlands Geldgeber – EU, EZB und IWF, «die Institutionen», wie man jetzt in Athen sagt, seit das Wort «Troika» verpönt ist. Savvaidou bezeichnet ihre Behörde gegenwärtig als «semiautonom».