Wie schnell der Böögg explodiert – die Übersicht seit 1952
Ist die Wettervorhersage des Böögg verlässlich? Wir haben uns die Dauer bis zu seiner Explosion in den letzten 60 Jahren angeschaut.

Sie ist das Highlight des Zürcher Sechseläutens: die Verbrennung des Böögg. Der 3,40 Meter grosse Wattemann thront auf einem 10 Meter hohen Holzhaufen und enthält massenhaft Feuerwerk. Je früher sein Kopf explodiert, desto schneller beginnt der Sommer und dementsprechend länger und sonniger fällt er aus – sagt der Volksmund. Aber wie gut ist diese Wettervorhersage wirklich?
Wir haben uns Daten seit dem Jahr 1952 angeschaut und festgestellt: Ein guter Wetterfrosch ist der Böögg nicht. Dass die Zeit, die bis zu seiner Explosion verstreicht, Zufall ist, sieht man schon an der Unregelmässigkeit, in der das Ereignis im untersuchten Zeitraum eingetreten ist. Und auch der Blick auf einzelne Jahre spricht nicht gerade für den Böögg.
2019 explodierte der Böögg nach 17:44 min
2015 etwa brannte er fast 21 Minuten und damit deutlich länger als im Durchschnitt aller Jahre (15 Minuten und 50 Sekunden). Trotzdem brach der darauffolgende Hitzesommer zahlreiche Rekorde mit 54 Tagen über 25 Grad. 2016 explodierte der Böögg erst nach 43 Minuten und 34 Sekunden – so spät wie noch nie. Auch hier folgte ein warmer Sommer.
Umgekehrt präsentierte sich das Bild im Jahr 1956, das immer noch den Rekord für den am schnellsten explodierten Böögg hält. Schon nach 4 Minuten war es so weit (in einigen Jahren wurde die Zeit nur auf die Minute genau gemessen), was aber nicht den erhofften Effekt hatte: Der nachfolgende Sommer fand an mickrigen 26 Sommertagen statt und war einer der ungemütlichsten im Messzeitraum.
Vergleicht man die Durchschnittstemperaturen der Monate Juni bis August in der Stadt Zürich und die Brenndauer des Böögg, ist kein Zusammenhang erkennbar.

Grafik: sip, Daten: Github/Philshem
Das zeigte auch schon eine Untersuchung von Meteo Schweiz. Der nationale Wetterdienst der Schweiz kam zum Ergebnis: «Wie erwartet lässt sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Brennzeit des Böögg und der durchschnittlichen Sommertemperatur beziehungsweise der Anzahl an Sommer- sowie Hitzetagen feststellen.» Die Brennzeit hänge vielmehr vom Aufbau des Scheiterhaufens, der Feuchtigkeit des verwendeten Holzes und der Menge der eingesetzten Brandbeschleuniger ab, schrieb Meteo Schweiz.
Dieses Jahr explodierte der Böögg nach exakt 17 Minuten und 44 Sekunden.

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