
Wirklich überraschend kommt das nicht: Die gesundheitlichen Risiken der Digitalisierung, sagte die Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung gestern, müssten ernst genommen werden. Dies, nachdem eine Studie deutscher Kinderärzte einen Zusammenhang zwischen intensiver Smartphone-Nutzung und Verhaltensauffälligkeiten festgestellt hatte, etwa Hyperaktivität, gestörte Sprachentwicklung und Übergewicht. Selbst Babys, deren Mütter beim Stillen aufs Smartphone starren, zeigten Auffälligkeiten.
Kritiker warnten in der Folge, voreilige Schlüsse zu ziehen. Die Studie zeige keine Kausalitäten, sondern lediglich Korrelationen, also einen nicht näher geklärten Zusammenhang. Deshalb sei es auch falsch, das Smartphone als Droge zu bezeichnen oder gleich von Sucht zu sprechen.
Auch der soziale Status ist relevant
Richtig ist, dass nicht das Smartphone allein diese Verhaltensauffälligkeiten verursacht – schliesslich spielen dabei viele verschiedene Faktoren eine Rolle, etwa sozialer Status oder Bildungsniveau der Eltern oder auch noch unerkannte Gründe. Auf der anderen Seite kann kein im Umgang mit digitalen Medien erfahrener Mensch ernsthaft anzweifeln, dass Smartphones ein gewisses Suchtpotenzial haben.
Nicht jede Droge führt zur Abhängigkeit. Und nicht jeder ist gleichermassen suchtgefährdet. In der eben erschienenen Global Drug Survey heisst es, rund 88 Prozent aller Drogenkonsumenten hätten ihren Konsum im Griff – gerade bei sogenannten Genussdrogen wie Alkohol oder Cannabis. Dies setzt aber voraus, dass man nicht zu früh damit beginnt und den Umgang lernt.
Es spricht nichts dagegen, Kindern einen spielerischen Umgang mit digitalen Medien beizubringen. Unkontrollierter Konsum aber ist, als würde man seine Kinder mit der vollen Whiskeyflasche allein spielen lassen.
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Wie Whiskey für kleine Kinder
Warum wir Smartphones als Droge betrachten müssen.