Sweet Home: Einrichten mit BeigeWieso langweilig manchmal das Allerschönste ist
Keine Lust auf Trends, Farben oder gar Eklektik? Wählen Sie Beige. Diese zehn Beispiele zeigen, dass man mit dieser neutralen Farbe eigentlich nichts falsch machen kann.
1 — Beige macht alles einfacher

In meinem Kleiderschrank dominieren Schwarz und Dunkelblau. Das ist einfach, so kann ich fast blind reingreifen, alles passt zueinander und muss es mal eleganter sein, reicht ein Schuhwechsel. Kaum wähle ich einen farbigen Pulli, wirkt auf einmal der Lippenstift falsch, der Mantel funktioniert auch nicht und schon wird alles komplizierter. Vielen geht es in der Wohnung ähnlich. Ausgefallene Stücke zu entdecken, sich für Farben oder gar Muster zu entscheiden, kann schnell mal überfordern. Und erst die Trends! Kaum macht man einen mit, kommt schon der nächste. Das sind nur einige Gründe, weshalb Beige sich so stark durchsetzt. Es ist eine Art Verneinung der vielen unterschiedlichen Einflüsse und Tendenzen, macht das Wohnleben einfacher und sorgt für Kontinuität.
2 — Beige bringt Eleganz

Da Beige hell ist, wirkt alles schnell leicht und edel. Zwei Eigenschaften, welche echte Eleganz ausmachen. Zudem ist Beige eine Art Dimmer. Es lässt nichts zu grell oder zu auffällig wirken. Das macht es einfach, auch mal ein wenig auszubrechen und speziellere Stücke oder Einrichtungsideen einzuflechten. Hier sind es ein exzentrisches Beistelltischchen und Patchworkvorhänge, die ein kleines Salonsofa umschmeicheln und alles lebendig und persönlich machen.
3 — Beige ist modern und zeitlos

Hat man sich für eine neutrale, beige Geamtanmutung in der Wohnung entschieden, wird die Wahl von neuen Möbeln unkomplizierter. Man muss nicht mehr auf die Farbe achten, sondern kann sich ganz auf die Form konzentrieren. Ist diese aussergewöhnlich, trendy oder auffällig, verleiht das neutrale, sanfte Beige dem Möbel Zeitlosigkeit. Entscheidet man sich hingegen für ein traditionelles Stück, lässt Beige dieses moderner und frischer wirken. Dieser Sessel heisst Oslo und ist wie auch die Beistelltischchen und der Spiegel von Muuto.
4 — Beige wirkt warm

Beige trat in die Wohnungen, weil vielen Weiss zu kalt wurde. So mischte man dieses mit wärmeren neutralen Brauntönen und kreierte Beige. Beige sind auch viele Naturmaterialien bevor sie gebleicht oder gefärbt werden. Übrigens auch Leintücher. Echte Leintücher zeigten die beige Farbe der Flachsfaser. Man legte sie zum Bleichen auf das Gras, denn das Chlorophyll im Gras und die Sonne beschleunigten den Bleichprozess. Ich erinnere mich an meine erste Anstellung als Textildesignerin im Bernbiet. Da gab es noch eine Bleiche. Die grossen Wiesen davor waren aber bereits mit einer typischen Schweizer Einfamilienhaussiedlung überbaut. Aber einmal lagen da die Leintücher, die danach in Aussteuern kamen und meist ein Leben lang, wenn nicht gar über mehrere Generationen hielten. Heute kauft man gefärbte, beige Leinenwäsche für die Betten und erst noch solche, die knittern dürfen oder gar müssen, weil man denkt, dass dies einem Bett und Schlafzimmer Wärme und Sinnlichkeit vermittelt.
5 — Beige ist gemütlich

Durch die Wärme, welche neutrale Naturfarben einem Raum verleihen, ist Beige eine gemütliche Farbe. Weil es ja eigentlich eine langweilige Wahl ist, fordert es nahezu dazu auf, mit zusätzlichem Styling Wohnlichkeit zu schaffen. Ebenso kombiniert man zu Beige gerne Holzmöbel und achtet vermehrt auf die Materialien, welche man sich ebenfalls natürlich wünscht. So wird Beige dank Textilien und Wohnaccessoires auch zum Gemütlichmacher.
6 — Beige bringt Ruhe

Trotz Styling vermag Beige immer viel Ruhe auszustrahlen. Es ist eine Art Tranquilizer für die Wohnung und das Leben darin. In farbigen, eklektisch eingerichteten Wohnungen können viele Dinge herumliegen, ohne dass dies besonders stört. Im Gegenteil: Farbe und die Liebe zu Muster und Ausgefallenem fördern geradezu den Maximalismus. Nicht so Beige. Es lädt eher zum Minimalismus ein, lässt die Bewohner die Kissen gerade rücken, die Bücherstapel exakt platzieren und die Vase mit besonderer Sorgfalt auswählen.
7 — Beige bringt alles zusammen

Im Sinne einer Farbe, die für Ruhe sorgt, bringt Beige auch verschiedene Elemente, Materialien und Stile harmonisch zusammen. Hier sind es gar ein gemusterter moderner Sessel, ein rustikales Sideboard und ein skandinavischer Beistelltisch. Allesamt Dinge, die in Farbe viel schwieriger zusammenfinden.
8 — Beige ist verlässlich

Viele Menschen wollen nicht allzu viel Energie in die Gestaltung der Einrichtung investieren. Das ist verständlich, wir haben in der Schweiz auch keine Wohnkultur, die das Individuelle fördert. Die meisten wohnen in Mietwohnungen und momentan dabei erst noch auf einer Art Schleudersitz. Viele Mehrfamilienhäuser und gar ganze Siedlungen werden abgebrochen und neu überbaut. Wohnungen in den Städten sind so teuer geworden, dass viele vertrieben werden. Eigentlich ist der Ort, an dem man sich sicher und geborgen fühlen sollte, eine Zeitbombe. So wird das Einrichten für Mieter mehr und mehr eine mobile und flexible Angelegenheit. Kein Wunder sehnt man sich nach Verlässlichkeit und wählt Beige.
9 — Beige lässt sich einfach kombinieren

Wenn Farb- und Stilsicherheit nicht zu Ihren grössten Stärken gehören, ist Beige eine gute Wahl. Damit schaffen Sie auch ohne diese Eigenschaften schöne und harmonische Resultate. Es lohnt sich aber, Beige mit Hellerem und Dunklerem zu mischen. Weiss wirkt in Kombination mit Beige besonders frisch. Auf diesem Bett leuchtet weisse Bettwäsche unter einer beigen Überdecke hervor und frischt alles auf. Mit dunkleren Akzenten wie etwa mit Braun sorgen Sie für mehr Tiefe. So wird das allgegenwärtige Beige aufgeweckt und die Gesamtanmutung wirkt spannender.
10 — Beige hellt auf warme Weise auf

Dunkle Töne in der Wohnung deprimieren viele. Klar, Licht ist wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und deshalb denkt man, dass die Wahl von möglichst viel Weiss diese Sehnsucht nach Licht erfüllt. Weiss ändert sich aber auch mit dem Licht und kann schnell mal grau wirken. Nicht so Beige. Dieses trägt bereits eine warme Farbe in sich und wirkt daher nie kühl oder gar kalt. Es lohnt sich also, Wände nicht ganz in reinem Weiss zu streichen. Es gibt sehr viele «Beigetöne», denn alles nicht rein Weisse wird schnell einmal als Beige bezeichnet. Farbfirmen, die auf Interiorfarben spezialisiert sind, nennen diese sanften, warmen Töne aber nie einfach Beige, sondern geben ihnen Namen, die auf die Inspiration hinweisen, aus der heraus sie entstanden sind. Berühmt geworden ist der Farbname Elephant 's Breath von Farrow and Ball, der ein warmes Grau beschreibt. Dieser sanfte Beigeton von Little Greene heisst «Lute», was Laute heisst. Wenn ein Farbton nach einem Klanginstrument benannt wird, deutet dies sicherlich darauf hin, dass er wärmt und besänftigt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.