Wimbledon oder warten als Tugend
Simon Graf, Tennis-Experte vom «Tages-Anzeiger». bloggt für Sie vom Grand-Slam-Turnier aus Wimbledon. Heute: Die Kunst des Wartens in England.

Am Samstagvormittag, über 48 Stunden, bevor der erste Ball gespielt wurde, waren erst vereinzelte Zelte im Wimbledon Park die Vorboten des Tennisturniers. Am Sonntagabend, umrahmt von einem malerischen Sonnenuntergang, waren es bereits über Tausend. Daneben auf dem Rasen wurde Fussball gespielt, man hatte Tennisnetze aufgestellt und simulierte sein eigenes Wimbledon, spielte Karten, diskutierte, stiess mit Plastikkelchen mit Champagner an, musizierte, ass Pizzas oder mitgebrachte Sandwiches. Die Szenerie erinnerte an ein straff durchorganisiertes, gesittetes Woodstock.