Wintereinbruch: Igelzentrum platzt aus allen Nähten
Eigentlich möchte Erika Heller ihre Arbeit in der Igelstation in Winterthur beenden. Doch kurz vor dem Wintereinbruch werden ihr wöchentlich Duzende Igel zugetragen. Nun hofft sie auf Unterstützung durch den Winterthurer Stadtrat.
In der Winterthurer Igelstation herrscht derzeit Hochkonjunktur. Täglich werden entkräftete Tiere abgeliefert, die kurz vor dem Winterstart nicht genügend Fettreserven aufbauen konnten. Ohne Hilfe würden sie die kommenden Wochen nicht überleben.
«Im Moment haben wir immer zu tun», sagt Erika Heller, Leiterin der Winterthurer Igelstation. Gegen 200 Tiere wurden alleine in diesem Jahr bei ihr abgegeben, «das sind etwas mehr als im Vorjahr. Aber ich rechne damit, dass mindestens noch 50 Tiere bis Ende Jahr eingeliefert werden.» Mehr als 15 Tiere auf einmal kann sie allerdings nicht aufpäppeln, «sonst verlieren wir den Überblick und können die Igel nicht artgerecht halten.»
Plätze in Igelstationen sind knapp
Die Plätze in den Anlaufstellen sind knapp im Kanton Zürich. Neben Winterthur gibt es noch Igelstationen in Zürich, Richterswil und Fehraltorf. «Seit einem Dreivierteljahr gibt es noch eine kleine Entlastungsstation in Neftenbach-Pfungen, die mir Tiere abnimmt. Aber wir suchen immer Leute, die gesunde Igel bei sich aufnehmen und überwintern lassen», so Heller.
Die Arbeit in der Igelstation ist aufwändig und wird nicht bezahlt. Erika Heller sucht daher schon seit längerem einen Nachfolger, der ihre Arbeit in der Igelstation übernimmt. Es wurde einfach zu viel für sie. «Mit fast 70 Jahren macht man sich schon Gedanken, wie es weiter gehen soll. Aber wenn ich aufhöre und niemanden als Nachfolger angeben kann, dann stellen mir die Leute die Igel einfach anonym vor die Türe. Das war bei anderen Stationen auch so.»
Eine Krankenstation, keine Überwinterungsstation
Damit die Dienstleistungen der Igelstation auch in Zukunft gewährleistet sind, hat der Winterthurer Gemeinderat Urs Böni die Schaffung einer Auffangstation und eines Infozentrums für Wildtiere beantragt. Unter anderem soll auch die Frage einer Finanzierung durch die Stadt geprüft werden.
Erika Heller begrüsst diese Bemühungen, «aber das wird sehr harzig vorangehen.» Sie will daher bis auf weiteres die Igelstation weiterführen und hofft, dass möglichst viele Leute sich bereit erklären, die Tiere bei sich überwintern zu lassen. «Wir sind eigentlich eine Krankenstation und keine Überwinterungsstation. Ohne Hilfe von Aussen geht es nicht.»
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