Winterthur holt Strom künftig aus Deutschland
Das finanziell angeschlagene Winterthur hat einen Weg gefunden, um viel Geld zu sparen: Den Stromeinkauf. Als erste Schweizer Stadt hat sie die laufenden Verträge gekündigt und sich im Ausland umgeschaut.

Die Stadt Winterthur hat den langfristigen Vertrag mit der Axpo und den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) gekündigt und bezieht den Strom künftig über den deutschen Anbieter Trianel in Aachen.
Stadtwerk Winterthur wird künftig 600 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr mithilfe dieses deutschen Anbieters am freien, europäischen Strommarkt einkaufen. Trianel, ein Verbund von deutschen Stadtwerken, beliefert bisher Stadtwerke aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Das Unternehmen machte den Vertragsabschluss, über den auch die «NZZ am Sonntag» berichtete, auf seiner Website publik.
Für Schweizer Grosskunden ist es seit 2009 theoretisch möglich, ihren Strom über ausländische Unternehmen zu beschaffen, Winterthur ist aber die erste Stadt, welche diesen Schritt auch vollzieht. Wie viel die Stadt sparen wird, ist noch unklar und hängt davon ab, wie sich der europäische Strommarkt entwickeln wird. Trianel wirbt damit, dass ihre Kunden in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich zehn Prozent günstiger einkaufen konnten als mit langfristigen Verträgen.
Günstiger Strom in Tiefpreisphasen einkaufen
Das Unternehmen wird Stadtwerk Winterthur dabei helfen, seinen Strom in Tiefpreisphasen einkaufen zu können. Der selber produzierte Strom soll hingegen zu teuren Zeiten vermarktet werden. «Wir erhalten Zugang zu den Terminmärkten, eine an den Stromgrosshandelsmärkten ausgerichtete Portfolio-Bewirtschaftung und Zugriff auf hervorragende Marktanalysen», wird Stadtwerk-Direktor Markus Sägesser in der Trianel-Mitteilung zitiert.
Neben dem Einkauf und dem Handel ist Trianel auch selber in der Stromproduktion tätig. Die Firma ist gemäss Website Miteigentümerin von Windpärken, Stauseen, aber auch von Dampf-, Gas- und Kohlekraftwerken. Ob der Vertrag mit dem deutschen Anbieter bedeutet, dass sich auch die Herstellungsart des eingekauften Stroms ändert, ist unklar. Bei Stadtwerk war am Sonntag niemand erreichbar.
Die Stadt Winterthur produziert bisher 14 Prozent ihres benötigten Stroms selber, mehrheitlich durch die Kehrichtverbrennungsanlage. Ein Prozent stammt aus eigenen Kleinwasserkraft- und Solaranlagen. Der Grossteil, also 86 Prozent, des Stroms kommt von Grossproduzenten.
SDA/wid
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