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«Wir brauchen die Besten»

«Mein grösster Konkurrent ist nicht unbedingt in Zürich»: Martin Vetterli orientiert sich an Stanford. Foto: Reto Oeschger

Seit Neujahr sind Sie Präsident der EPFL, also der ETH in Lausanne. Ihr Vorgänger Patrick Aebischer hat in der Westschweiz Heldenstatus, sein Name steht für den Aufschwung der EPFL in den letzten 15 Jahren. Wie gehen Sie damit um?

Aebischer hat die EPFL auf vielen Ebenen weitergebracht, er hat sie amerikanisiert, hat architektonisch viele Akzente gesetzt, zuletzt mit dem ArtLab. Jetzt hat es fast keinen Platz mehr auf dem Campus. Wo wollen Sie sich verwirklichen?

Haben Sie schon Pläne für einen weiteren Ausbau?

Auf dem Campus der Stanford ­University in Kalifornien, wo Sie auch geforscht haben, wird derzeit ebenfalls sehr viel gebaut, teils von Stararchitekten wie Norman Foster. Haben Sie ähnliche Ambitionen?

Strebt die EPFL dies auch an?

Vor ein paar Jahren beurteilte man an der ETH Zürich die aggressiven Ausbaupläne Aebischers skeptisch, das Klima zwischen den beiden ETH war frostig. Wie sehen Sie das?

Haben wir in der Schweiz denn überhaupt Platz für zwei technische Top-Universitäten?

Kürzlich kritisierte Patrick Aebischer ziemlich scharf den Nationalfonds, dem Sie bis Ende Jahr als Forschungsratspräsident vorstanden. Er sagte, der SNF verteile die Gelder föderalistisch, anstatt auf die Qualität der Forschungsgesuche zu achten. Ist die Kritik berechtigt?

Nochmals zum Vorwurf: Gibt es Regeln, die besagen, dass der ­Nationalfonds die Forschungsgelder föderalistisch aufteilen soll?

Eine Ihrer Hauptaufgaben wird sein, gute Leute für die EPFL zu ­rekrutieren. Haben Sie Ideen, wen Sie nach Lausanne holen möchten?

Sie hoffen, dass ­Forschende aus den USA nach Europa flüchten?

Gerne.

Sie waren vier Jahre lang Präsident des Forschungsrats des ­Nationalfonds. Was war Ihr grösster Erfolg in dieser Zeit?

Am 16. Dezember hat das Parlament einen Kompromiss verabschiedet für die Umsetzung dieser Initiative. Für Sie war das ein Freudentag.

Der Nationalfonds konnte aber problemlos einspringen, als die Geldflüsse aus Brüssel versiegten. Wir brauchen das Geld aus Brüssel also gar nicht.

Es wird immer wieder kritisiert, die Hochschulen in Zürich und auch in Lausanne hätten einen zu hohen Ausländeranteil.

Und die wollen Sie alle holen?

Ist es nicht so, dass wir sehr viele Ausländer ausbilden und die dann alle wieder weggehen?

Allerdings bilden wir besonders in der Medizin zu wenige Fachkräfte aus: Wir holen Ärzte aus ­Deutschland oder anderen Ländern und profitieren von deren ­Ausbildung, die wir nicht zahlen mussten. Ist das nicht unmoralisch?

Was passiert mit Ihrer Forschungsgruppe, da Sie nun Präsident sind?

Was forschen Sie genau?

Sie reden gern über Ihre Forschung.

Sie sind auch ein eifriger Twitterer, haben kürzlich sogar ein Selfie mit SBB-Chef Andreas Meyer gepostet. Sie schauen da ziemlich mürrisch drein .

Zurück zu Patrick Aebischer, Ihrem Vorgänger und Freund. Man nannte ihn auch schon mal Napoleon vom Genfersee oder Bismarck. Haben Sie ebenfalls einen Spitznamen?

Wünschen Sie sich einen?