Frühlingsputz in der InnenstadtWir entrümpeln Zürich
Jetzt ist Zeit, die eigene Stube grösser zu denken und sich ans Aufräumen der Stadt zu machen. Dort steht einfach zu viel rum.

Die Störche klappern mit den Schnäbeln, wenn sie den Frühling spüren – die Menschen putzen ihre Wohnung. Denn je länger die Tage dauern, desto vergilbter wirken die Fenster, desto verstellter ist die Küche. Und wer den Frühlingsputz einmal im Kopf hat, sieht auch in der Stadt an jeder Ecke Unaufgeräumtes und Überflüssiges.
Zum Beispiel die Hecke am Utoquai: Sie gibt sich bescheiden, vertraut auf den Grün-Bonus, dabei ist sie die Obstruktion in Pflanzengestalt. Sie verhindert den Blick vom Sechseläutenplatz auf den See und widerspricht damit einer Grundidee des Platzes, dem Bezug zum See. Die Hecke diene dem Schutz der Seepromenade vor dem Verkehr, wird gern eingewendet. Doch wollen wir sie ja nicht ganz kappen, sondern einzig auf der Länge des Platzes. Gewiss liesse sich das Utoquai mit den Autos noch radikaler ausräumen, bloss ist das so unrealistisch wie beim Frühlingsputz die Entsorgung der blöden Nachbarn.