Kinderarbeit im Libanon«Wir haben keinen Staat mehr»
Die Wirtschaft ist kollabiert, die Lira fast nichts mehr wert, nur die Armut wächst rasant – und vor allem die Kinder müssen darunter leiden. Zu Besuch in der ärmsten Stadt des Libanon.

Kurz nach der Begrüssung in der Hofeinfahrt, wo sich der Abfall stapelt, zeigt Abdel Wahab Zoabi auf die Einschusslöcher oben an der Fassade. «Das waren die Syrer», sagt er. Im libanesischen Bürgerkrieg feuerte die Armee des Nachbarlands mit Artillerie und Raketen auf Tripoli, weil sich hier die Palästinenserkämpfer von Yassir Arafat und ihre Verbündeten verschanzt hatten. «Wenn es Beschuss gab, mussten wir uns unten im Treppenhaus verstecken», sagt Zoabi, mittlerweile 41 Jahre alt, beim Aufstieg in den vierten Stock.