Wir legen alle rein
Macht die Antilopen Gang Rap-Reime im Geist des Fun-Punk? Oder doch staatsgefährdende Umtriebe?

Die Unheimlichkeit wird einem in Aug und Ohr geprügelt. Im Song «Das trojanische Pferd» und im Video dazu erzählen die drei Rapper der Antilopen Gang davon, wie sie es geschafft haben, sich in Funk, Fernsehen und öffentlichem Bewusstsein als «studentische Rap-Band» beliebt zu machen. Nur um dann die Rolle als «moralisches Gewissen» wegzuschmeissen, die «Paramilitärs» kommen zu lassen und die «Abschaffung der Bundesrepublik» zu betreiben. «Wir führen die dankbaren Menschen aus der Postmoderne», heisst es gegen Schluss. «Und natürlich darf geschossen werden.»
Das Album, auf dem sich diese Unterwanderungshymne befindet, heisst «Anarchie und Alltag», es erschien 2016 und wurde Nummer eins in der deutschen Hitparade. Der Plan scheint also aufzugehen. Egal, wie ernst man die stets in poppig-bunter Symbolkleidung gewandete Antilopen Gang nimmt: Gewitzt ist ihr Anti-Rap auf jeden Fall. Gerade wenn man bedenkt, dass er auf dem Label der Toten Hosen veröffentlicht wird. «Das trojanische Pferd» wird jedenfalls keine konservative Partei als Wahlkampfsong benutzen können. Diese drei machen Dampf und erzeugen auf perfide Weise Heiterkeit. «Wir zerstören euch von innen», singen sie. Mit perfekt hittauglichem Autotune-Effekt.
Freitag, ab 19.30 Uhr, Dynamo.
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