
Spätestens bei der Beschreibung des «Nahtstellenmanagements» kippt der Text des Ingenieurs ins Zärtliche. «Stellen Sie sich vor», schreibt Lars Dietrich, der im Gotthard-Basistunnel für die Technik verantwortlich ist, «eines Tages sind Sie auf der Baustelle unterwegs. Da fällt Ihr Blick auf einen Monteur der Sicherungsanlage, der eine Bohrung in das Gleis der Fahrbahn setzt, für seinen Achszähler. Darf er das an dieser Stelle und zu diesem Zeitpunkt tun? Ja, er darf!» Lob dem Nahtstellenmanagement. Lob all jenen Ingenieuren, die in ihrem Büro eine Matrix gezeichnet haben, zeitlich, örtlich, mit den relevanten Schnittpunkten und Nahtstellen. Einen Masterplan, der exakt festhält, wann und wo der Monteur ein Loch in den Tunnel bohren darf.
Wir lieben Löcher
War der Gotthard-Basistunnel der letzte grosse Wurf der Schweiz? Nicht, solange es noch etwas zu graben gibt. Grosse Ideen haben es hingegen schwer.