«Wir müssen im Aufbau präziser spielen»
Die Schweizer U-21-Auswahl will sich an der EM-Endrunde gegen das punktelose Island nicht vom Halbfinalkurs abbringen lassen. Es ist mit einer offensiveren Ausrichtung zu rechnen.

Der Fehler, Island zu unterschätzen und den 1:0-Erfolg gegen Dänemark allzu sehr zu gewichten, wird den Schweizern kaum unterlaufen. Sie wissen, dass in der Offensive eine Steigerung nötig ist. Ausser Xherdan Shaqiri schoss in der ersten Partie kein Schweizer aufs Tor. Und in der eigenen Zone leisteten sie sich einige Fehler.
Pierluigi Tami hat die letzten 20 Minuten gegen die Dänen zusammen mit der Equipe eingehend analysiert: «Wir müssen im Aufbau präziser spielen. Querpässe, die nicht ankommen, können wir uns in der Mittelzone eigentlich nicht leisten.» Auch im Zentrum der Abwehr funktionierte nicht alles wunschgemäss. Die Turbulenzen in der Schlussphase überstanden die Schweizer vor allem dank den wunderbaren Paraden ihres Keepers Yann Sommer.
Respekt vor der Konterstärke
Island hat am Starttag gegen Weissrussland zwar 0:2 verloren, aber keineswegs enttäuscht, sondern serienweise Chancen vergeben. Kolbeinn Sigthorsson deutete mehrfach an, dass er Spiele im Alleingang entscheiden könnte. Der Topskorer des holländischen Top-Teams Alkmaar ist nur schwierig zu kontrollieren.
«Ich habe Respekt vor der Konterstärke der Isländer. Fünf bis sechs Spieler schalten sofort um», gab der Schweizer Coach zu bedenken. Der Kontrahent hat bislang noch nie an einer Endrunde teilgenommen, verfügt aber für Junioren-Verhältnisse über aussergewöhnlich grosse Erfahrungswerte: Die Auswahl von der Insel im Nordatlantik kommt auf gesamthaft 76 A-Länderspiele. Die Schweizer haben «nur» 26 vorzuweisen.
Eine offensivere Formation?
Unter Umständen wird Tami ein paar taktische Umstellungen vornehmen. Personell ist hingegen nur «mit zwei, maximal drei Wechseln» zu rechnen. Gegen die in der Regel sehr gut gruppierten Isländer ist eine offensivere Ausrichtung zu erwarten. Auch wenn Tami sagte, man müsse «mit Köpfchen angreifen und geduldig sein», ist eine 4-3-3-Variante oder eine offensivere Auslegung des 4-1-4-1 vorstellbar.
Admir Mehmedi stünde dann wohl nicht mehr in der Startformation - dafür neu der Junioren-Weltmeister Pajtim Kasami im linken, defensiven Couloir und könnte mit dem gesetzten Lustenberger und Frei die erste Dreierachse bilden. «Frei wird mit Sicherheit spielen», erklärte Tami und pokert damit wohl nicht.
Auch Frei selber wünscht sich mehr offensives Engagement: «Wir haben gegen Dänemark solide gespielt. Aber es gibt durchaus Steigerungspotenzial.» Der Sohn von Markus Frei, der 2002 die U-17 (mit Tranquillo Barnetta und Co.) in Dänemark zum EM-Titel führte, hat nicht nur gegen die Insulaner viel vor: «Ich wünsche mir danach noch drei weitere Spiele.»
Gespräch mit den Unzufriedenen
Nur gute Laune herrschte im Lager der Schweizer in den Tagen nach dem erfolgreichen Auftakt nicht. Tami erwähnte, dass drei Spieler sehr enttäuscht gewesen seien, nicht zum Einsatz gekommen zu sein. Mit der Mini-Fraktion der Unzufriedenen hat sich der Coach bilateral unterhalten und den Betroffenen die Gründe erläutert. «Sie haben es verstanden.» Tami erwartet von allen 23 Spielern ein sportliches Verhalten: «Mehr als zweimal erkläre ich es keinem.»
Namen nannte der Tessiner in der Öffentlichkeit natürlich keine. Womöglich gehören Spieler dazu, die seit der Ankunft jener mit dem A-Nationalmannschafts-Status ihren Platz im Team verloren haben. Frank Feltscher zum Beispiel oder auch Xavier Hochstrasser. Beide trugen Wesentliches zur EM-Teilnahme bei.
Schweiz - Island. - Aalborg. - 18 Uhr (SF zwei live). SR Strahonja (Kro). - Mögliche Schweizer Startformation: Sommer (Basel); Koch (Zürich), Rossini (Sassuolo), Klose (Thun), Berardi (Brescia); Kasami (Palermo), Lustenberger (Berlin), Frei (St. Gallen); Shaqiri (Basel), Xhaka (Basel), Emeghara (Grasshoppers).
si/pbe
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