Kolumne von Michèle RotenWir schaffen das Trinkgeld ab
Das Trinkgeld sorgt oft für Gesprächsstoff. Wenn überhaupt geben, wie viel? Unsere Kolumnistin hat eine ganz neue Idee, die dieses Dilemma aushebelt.
Wie viel Trinkgeld muss man in Zürich geben? Ist das nicht eigentlich im Preis inbegriffen?
Es gibt eine klare Antwort auf Ihre Frage – aber leider macht sie die Sache kein bisschen einfacher. Sie lautet: Ja, das Trinkgeld ist im Preis inbegriffen, seit 1974 schon. Und trotzdem – ich denke, deshalb stellen Sie diese Frage überhaupt – fühlt man sich nicht okay, wenn man kein Trinkgeld gibt. (Selbst wenn man wirklich die Zähne zusammenbeissen muss, weil der Espresso schon fünf Franken kostet.)
Es gehört zum guten Ton, beim Getränk aufzurunden (meistens sogar plus ein Franken), und bei einem Abendessen im Restaurant sind mindestens zehn Prozent selbstverständlich. Mit Trinkgeld, so sitzt es tief in unseren Köpfen, drücken wir aus, wie zufrieden wir mit dem Service waren. Aber die Angelegenheit wird tatsächlich immer komplizierter, je länger man darüber nachdenkt.