«Wir stecken mitten im Sumpf»
Der grosse türkische Intellektuelle Zülfü Livaneli macht die Erdogan-Regierung dafür verantwortlich, dass die Türkei Teil der Syrienkrise geworden ist. Er sieht kaum Chancen für eine baldige Stabilität im Land.

Es sieht aus wie der Eingang zu einer Botschaft. Ein automatisches Tor, daneben ein Häuschen mit einem Wachmann drin. Aber er trägt keine Uniform. Vermutlich wird er nicht vom Staat beschäftigt. Nachdem er den Ausweis kontrolliert hat, telefoniert er. «Herr Livaneli erwartet Sie jetzt», sagt er. Quietschend öffnet sich das Tor. «Es ist das letzte Haus in der rechten Reihe, es heisst Esinti.» Dort wohnt Zülfü Livaneli, einer der bedeutendsten Intellektuellen der Türkei, im «Haus zum sanften Wind» («Esinti Apartman?»). In der Türkei werden den Häusern schon beim Bau Namen gegeben. Oft passen sie verblüffend gut zu ihren Bewohnern.