«Wir wissen, dass die Nordkoreaner das immer tun»
Südkorea, Japan und die USA zeigen sich äusserst besorgt über die Entwicklung in Nordkorea und erhöhen die Sicherheitsstufe. Ausländer in Südkorea signalieren jedoch wenig Alarmbereitschaft.
In Erwartung eines möglicherweise bevorstehenden nordkoreanischen Raketenstarts sind die Streitkräfte Südkoreas, Japans und der USA in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Wachsamkeitsstufe der gemeinsamen Streitkräfte Südkoreas und der USA sei erhöht worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul heute mit.
Nach Berichten südkoreanischer Medien verstärken beide Länder ihre militärische Aufklärung. Die Nachrichtenagentur Yonhap zitierte einen nicht namentlich genannten ranghohen Armeeangehörigen mit den Worten, es gebe klare Hinweise darauf, dass Nordkorea parallel Kurz- und Langstreckenraketen abfeuern könnte. Darunter seien auch Musudan-Raketen, die eine vermutete Reichweite von 3000 bis 3500 Kilometern haben.
Seines Wissens könnten Geschäftsleute nach Nordkorea aber «frei einreisen und es verlassen». Unklar blieb dabei, ob die Sperrung der Grenze von Nordkorea oder von China veranlasst wurde.
Ausländer in Südkorea scheinen derweil wenig beunruhigt, wie eine Videoumfrage von Reuters zeigt (siehe Video): «Mein Mutter ist wirklich besorgt. Sie ruft mich zweimal am Tag an und fragt, ob ich wirklich bleiben will», sagt eine junge Austauschstudentin. Die Beunruhigung rühre vor allem daher, weil ihre Mutter nur lese, was in der Zeitung steht, sagt die Studentin: «Wir wissen jedoch, dass die in Nordkorea das immer so machen.»
Alarmzustand in Japan
In Washington erklärte ein Regierungsmitglied, als Planungsgrundlage gehe die US-Regierung davon aus, dass Nordkorea zwei Raketen an die Ostküste verlagert habe und für einen möglichen Abschuss vorbereite.
Es gelte der absolute Alarmzustand, sagte am Mittwoch in Tokio Verteidigungsminister Itsunori Onodera. Regierungschef Shinzo Abe versprach seinen Landsleuten: «Wir unternehmen die grösstmöglichen Anstrengungen, um das Leben unseres Volkes zu schützen und seine Sicherheit zu garantieren.»
Zwischen China und Nordkorea wurde inzwischen der wichtigste Grenzübergang für zahlreiche Ausländer geschlossen. «Es ist Reisebüros nicht mehr erlaubt, Touristengruppen dorthin zu bringen, da die nordkoreanische Regierung Ausländer bittet, das Land zu verlassen», sagte ein chinesischer Grenzbeamter der Nachrichtenagentur AFP.
Wie gut sind nordkoreanische Raketen?
Nordkorea hat den USA mit einem Atomkrieg gedroht. Die weitreichenden Raketen könnten möglicherweise US-Stützpunkte im Pazifik erreichen. Allerdings ist weder klar, ob die Raketen atomar bestückbar sind, noch ob sie präzise genug sind, um eine US-Basis in grosser Entfernung zu treffen.
Am Dienstag hatte Nordkorea die in Südkorea lebenden Ausländer aufgefordert, das Land zu verlassen, um nicht in einen Krieg verstrickt zu werden. Zuvor kappte die Führung in Pyongyang die letzte verbliebene Verbindung zum Süden durch die Schliessung der gemeinsam mit dem Süden betriebenen Sonderwirtschaftszone Kaesong auf nordkoreanischem Gebiet.
sda/AFP/chk/mrs
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