Wird der Gripen etwa teurer?
Die Schweiz und Schweden streben eine militärischen Zusammenarbeit an. Die beiden Armeen sollen über den Gripen-Kauf hinaus kooperieren. Bezüglich Entwicklungskosten des Jets herrschen offenbar Unklarheiten.

Die Schweizer Armee sucht eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. So will das VBS über den geplanten Kauf des Gripen-Kampfjets hinaus mit Schweden eine Kooperation eingehen. Armeechef André Blattmann hat dies mit dem schwedischen Oberkommandierenden Sverker Göranson vereinbart, berichtet die «SonntagsZeitung». «Wir sind uns einig, dass wir neben dem Gripen-Kauf auch in anderen Bereichen zusammenarbeiten wollen», sagte Blattmann gegenüber der Zeitung.
Geplant ist eine Kooperation bei der Rüstungsbeschaffung und bei der Ausbildung für friedensfördernde Einsätze. Bereits heute können Schweizer Armeeeinheiten in Schweden Übungen durchführen. Laut André Blattmann soll bei der Rüstungskooperation vor allem ein Informationsaustausch über die Evaluation von Rüstungsmaterial im Zentrum stehen. Das bestätigen sowohl das schwedische Verteidigungsministerium wie das VBS gegenüber der Zeitung «Der Sonntag». Es gehe darum, «in Zukunft in sicherheits- und verteidigungspolitischen Angelegenheiten intensiver zusammenzuarbeiten, wo es im gemeinsamen Interesse liegt», sagt VBS-Sprecherin Sonja Margelist.
Wird der Gripen teurer?
Wie die Zeitung berichtet sind auch die Verhandlungen bezüglich des Gripen-Kaufs zwischen der Schweiz und Schweden weit gediehen. Das definitive Beschaffungspaket werde zwar «zur Zeit noch verhandelt». Es dürfe aber nicht über die 3,126 Milliarden Franken des Saab-Angebots kommen. Anders klingt es derweil aus der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats. Deren Präsidentin Chantal Galladé meint, dass der Kampfjet für die Schweiz teurer werden könnte, als bisher angenommen.
Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, kristallisierte sich aus einem Gespräch Galladés mit dem Präsidenten der schwedischen Verteidigungskommission heraus, dass hinsichtlich der Kampfjet-Beschaffung noch Unsicherheiten bestünden. «Wir haben festgestellt, dass unterschiedliche Auffassungen über die Beteiligung an Entwicklungskosten bestehen.» Laut der SP-Politikerin geht man in Schweden offenbar davon aus, dass sich die Schweiz an den Entwicklungskosten beteiligt.
Differenzen gibt es auch hinsichtlich der Reihenfolge der Parlamentsentscheide. Wie Chantal Galladé gegenüber der Zeitung sagt, gehen schwedische Parlamentarier davon aus, dass die Schweiz zuerst den Entscheid über die Gripen-Beschaffung fällt. Erst danach soll das schwedische Parlament über den Kampfjet-Kauf entscheiden. In der Schweiz selbst geht man davon aus, dass Schweden das Rüstungsprogramm RP 12 mit der Beschaffung des Gripen noch vor Beginn der Wintersession verabschiedet. National- und Ständerat sollen es dann im März und Juni des nächsten Jahres behandeln.
Absichtserklärung Ende Juni
Die geplante Rüstungskooperation stellt derweil ein Novum dar. Es wäre das erste Mal, dass die Schweiz mit einem anderen Land auf diese Weise zusammenarbeitet. Armeechef Blattmann sieht den Hauptvorteil vor allem in der Reduktion von Kosten. Bei der Beschaffung von persönlichem Material, aber auch bei der Weiterentwicklung von Systemen, die beide Armeen in ihren Beständen hätten, könne man zusammenspannen. Auch bei der Ausbildung für friedensfördernde Einsätze möchte Blattmann kooperieren. Schweden habe bei Stockholm ein grosses Ausbildungszentrum, die Armee besitze viel Einsatzerfahrung. In diesem Bereich könnte man gemeinsame Kurse anbieten.
Im Detail soll das Kooperationsprojekt Ende Juni erörtert werden. Verteidigungsminister Ueli Maurer soll am 29. Juni mit Schwedens neuer Verteidigungsministerin Karin Enström eine «Declaration of Intent», eine Absichtserklärung, unterzeichnen. Das bestätigen sowohl das schwedische Verteidigungsministerium wie das VBS. In der Absichtserklärung sollen jedoch auch die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Beschaffung des Gripen enthalten sein.
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