Wird Marine Le Pen die nächste Präsidentin Frankreichs?
Ihr Sieg bei den Regionalwahlen soll nur ein Schritt hin zu einem grösseren Ziel sein. Und dazu gab Marine Le Pen schon einmal ein Versprechen ab.

Bei den Regionalwahlen in Frankreich hat Front-National-Chefin Marine Le Pen auch persönlich triumphiert: Sie landete in der ersten Wahlrunde als FN-Spitzenkandidatin in ihren Regionen auf dem ersten Platz.
«Das ist ein wunderbares Ergebnis», triumphierte Marine Le Pen am Wahlabend. Für die Vorsitzende des Front National sind die Regionalwahlen aber nur ein Schritt hin zu einem grösseren Ziel: Die 47-Jährige hat längst Kurs auf die Präsidentschaftswahlen 2017 genommen und will den Elysée-Palast erobern.
Umfragen zufolge dürfte sie es zumindest in die Stichwahl schaffen. «Wenn ich es nicht in die zweite Runde schaffe, höre ich auf», sagte sie vor einigen Monaten. Alles oder nichts, heisst nun also ihre Devise.
Seit die blonde Anwältin mit der tiefen Stimme Anfang 2011 von ihrem Vater Jean-Marie Le Pen die Parteispitze übernahm, hat sie den Front National zu einer Reihe von Wahlerfolgen geführt. Unter ihr wurden die Rechtsextremen bei den Europawahlen 2014 erstmals stärkste Kraft in Frankreich.
Streit mit dem Vater
Damit ist ihre Strategie einer «Entteufelung» der Partei augenscheinlich aufgegangen: Die Parteichefin will der Front National mit einer Abkehr von den antisemitischen und offen rassistischen Parolen ihres Vaters ein respektableres Image verpassen und so neue Wähler gewinnen.
Marine Le Pen spricht nach ihrem Wahlsieg zu ihren Wählern. (Reuters)
Sie scheute nicht einmal davor zurück, den FN-Gründer aus der Partei zu werfen, als er erneut die NS-Gaskammern als «Detail» der Geschichte bezeichnete. Dabei hat die 47-Jährige politisch ganz ähnliche Ansichten wie ihr Vater: An dem ausländer- und islamfeindlichen Kurs der Partei hält sie fest, sie setzt auf Nationalismus, lehnt die EU und den Euro ab und befürwortet die Todesstrafe.
Ein Gerichtsurteil erwartet
Und auch harte Parolen sind ihr nicht fremd: Weil sie vor einigen Jahren muslimische Gebete in der Öffentlichkeit mit der NS-Besatzung verglich, wurde ihr im Oktober der Prozess gemacht, das Urteil wird bald gesprochen.
Auch nach den Anschlägen vom 13. November wetterte die zweifach geschiedene Mutter von drei Kindern gegen Muslime, warnte vor einer «Islamisierung» Frankreichs. Wenn Frankreich sich nicht wehre, sagte sie bei einer Wahlkampfveranstaltung, werde eines Tages «die Scharia unsere Verfassung ersetzen».
AFP
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