Wirtschaft in den USA verliert an Schwung
Nach einem ansehnlichen Plus von 3,7 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres legte die weltgrösste Volkswirtschaft im zweiten Quartal aufs Jahr hochgerechnet noch um 2,4 Prozent zu.
Mit einer Fortsetzung des guten Laufs hatten zwar auch die Ökonomen nicht mehr gerechnet. Doch die am Freitag veröffentlichte Wahrheit liess auch sie erschrecken. Der für die US-Wirtschaft besonders wichtige Konsum lahmt, auch wegen der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit von 9,5 Prozent. Die Konsumenten gaben 1,6 Prozent mehr aus, zum Jahresauftakt waren es noch 1,9 Prozent.
«Die erwartete Abkühlung wird sichtbar», sagte Lee Olver von Madison Williams und fragt sich: «Werden die Investitionen im kommenden Quartal abstürzen, wenn der private Konsum weiterhin schwächelt?»
Im zweiten Quartal gaben die Firmen hochgerechnet 17 Prozent mehr für Maschinen oder neue Software aus, das ist der stärkste Anstieg seit Anfang 2006 und mehr als doppelt so viel wie zu Jahresbeginn.
Importe steigen stark
Die Importe legten dreimal so deutlich zu wie die Exporte. Bremsklotz für die Wirtschaftsentwicklung war daher der Aussenhandel, der allein das Wachstum um rund 2,8 Prozentpunkte drosselte - so stark wie seit 1982 nicht mehr.
Eine Steuergutschrift hat vielen US-Amerikanern den Kauf eines Eigenheims schmackhaft gemacht, was der Bauwirtschaft zugutekam. Allerdings mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Immobilienmarkt nach dem Ende dieser staatlichen Unterstützung wieder an Fahrt verliert.
Die US-Wirtschaft wächst nunmehr seit vier Quartalen. Das reicht aber dennoch nicht aus, um die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit zu senken. US-Präsident Barack Obama kostete die schwierige Lage am Arbeitsmarkt Zustimmung und verschlechtert die Aussichten seiner Demokratischen Partei vor den Kongresswahlen im November.
Jüngsten Umfragen zufolge findet Obamas Wirtschaftspolitik nur noch die Zustimmung von gut einem Drittel der Wähler - Anfang 2009, kurz nach seinem Amtsantritt, waren es noch mehr als die Hälfte.
Tiefzinspolitik bleibt
US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte die Wirtschaftsaussichten erst kürzlich als «ungewöhnlich ungewiss» bezeichnet und angedeutet, dass die Fed die Konjunktur auch noch eine ganze Zeit mit billigem Geld stützen müsse. Experten erwarten, dass die Zentralbank den Leitzins nun bis weit ins kommende Jahr hinein bei nahe null Prozent belässt.
dapd/sda/bru
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch