Bilanzeffekt hilft UBS nach Londoner Milliardenverlust ins Plus Flaute in Vermögensverwaltung und Investmentbank setzt auch CS zu Von Marc Forster, sda Vorausbericht
Am nächsten Dienstag präsentiert UBS-Chef Sergio Ermotti das letzte Quartalsergebnis seines Vorgängers Oswald Grübel.
Die UBS hat bereits in Aussicht gestellt, dass sie trotz ihres Milliardenverlusts in London einen «bescheidenen Gewinn» ausweisen werde. Der Skandal, den die UBS am 15. September publik machte und der wenige Tage später zu Grübels Rücktritt führte, kostete die UBS 2,3 Milliarden Dollar. Der Händler in der Londoner Investmentfiliale, der vermutlich das Desaster mit unerlaubter Finanz-Jonglage angerichtet hat, steht Ende November in der britischen Hauptstadt vor Gericht. Ins Plus schafft es die UBS aber nur dank eines Bilanzeffekts. Wachsende Sorgen der Märkte - repräsentiert durch sinkende Ratings - lassen auch den Wert der UBS-Obligationen schrumpfen. Dadurch kann die Bank ihre Verbindlichkeiten tiefer ausweisen, was sich positiv auf die Gewinnberechnung auswirkt. Auf diese Weise gewinnt die Bank etwa 1,5 Milliarden Franken, wie sie selbst mitgeteilt hat. Mit dem zusätzlichen Verkauf von Anlagen im Wert von 700 Millionen Fr. kann sie den Verlust so ungefähr wettmachen. Da allerdings noch 400 Millionen Fr. für den im Juli angekündigten Stellenabbau anfallen, hängt der Gewinn also vor allem vom Ergebnis der Vermögensverwaltung ab. Schätzungen variieren Das Geschäft mit den Vermögen von Privatpersonen lief allerdings auch schon besser. Die Schuldenkrise auf beiden Seiten der Atlantiks verängstigt viele der reichen Kunden rund um den Globus und beschert den grossen Banken weniger Aufträge. «Wieviel ist ein 'bescheidener Gewinn'?», fragt deshalb die Bank Vontobel. Deren Analystin Teresa Nielsen glaubt, dass es 266 Millionen Fr. sein werden. Die Prognosen ihrer Kollegen variieren: Das japanische Finanzhaus Nomura erwartet nur 99 Millionen Fr. Gewinn, die Deutsche Bank hingegen rechnet mit einem Plus von fast 500 Millionen Fr. bei der UBS. Im dritten Quartal der vergangenen Jahres machte die UBS 1,66 Milliarden Fr. Gewinn, der allerdings etwa zur Hälfe aus einer Steuergutschrift bestand. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres erreichte sie gut 1 Milliarden Fr. Gewinn, eine Zahl, die unter den Erfolgen der Zeiten vor der Finanzkrise liegt. Auch CS unter Druck Sowohl die UBS als auch die Credit Suisse, die am 1. November über ihre Zahlen berichten wird, haben bereits mit Kostensenkungen auf die schwierigere Lage in der Vermögensverwaltung reagiert. Weil es auch an den Finanzmärkten nicht rosig läuft, sind Banken auch mit einem zähen Geschäftgang im Investmentbanking konfrontiert. Der Wertschriftenhandel bringt nicht mehr die Erträge wie vor der Krise. Im Juli kündigte die CS den Abbau von 2000 Stellen ab. Bei der grösseren UBS, die 3500 Arbeitsplätze streicht, könnte es laut Medienberichten in Tat und Wahrheit noch mehr sein. Eine erste Prognose der Deutschen Bank sagt der CS einen Gewinn von rund 1,3 Milliarden Fr. voraus, die Hälfte davon allerdings aufgrund von einmaligen Sondereffekten. Vor einem Jahr erzielte die CS im Vergleich zu früher magere 609 Millionen Fr. Gewinn. Im zweiten Quartal 2011 fuhr sie 768 Millionen Fr. Gewinn ein.
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