So viel weniger verdienen Frauen in der Schweiz
Frauen verfügen heute über einen gleich guten oder höheren Bildungsstand als Männer – und erhalten trotzdem deutlich weniger Lohn.

Wie hat sich die wirtschaftliche Gleichstellung zwischen Frau und Mann in der Schweiz in den letzten Jahren verändert? Welche Fortschritte wurden gemacht, und wo gibt es weiterhin Baustellen? Das hat das Bundesamt für Statistik (BFS) untersucht, heute wurden die Ergebnisse veröffentlicht.
Demnach haben die Frauen bei der Erwerbstätigkeit aufgeholt. Im Jahr 1991 arbeiteten noch
Dabei verfügen gerade junge Frauen heute über einen gleich guten oder höheren Bildungsstand als junge Männer. Im Jahr 1999 hatte erst eine von zehn Schweizerinnen im Alter zwischen 25 und 34 einen Hochschulabschluss gegenüber
Trotzdem verdienen die Frauen immer noch deutlich weniger als die Männer. Gemäss den neusten Zahlen aus dem Jahr 2016 beträgt der Lohnunterschied im privaten Sektor im Durchschnitt
Auch bei den Nettolöhnen der Vollzeitarbeitnehmenden sind deutliche Unterschied erkennbar: Im Jahr 2016 erhielten
«Bei der Lohngleichheit ist eine Stagnation oder sogar ein Rückschritt in der Entwicklung zur Geschlechtergleichstellung feststellbar», schreibt das BFS. Denn das Lohngefälle besteht über alle Wirtschaftszweige hinweg und fällt im Allgemeinen grösser aus, je höher die Hierarchiestufe der Stelle ist. Auch bei gleicher Bildung und gleichem Kompetenzniveau liegt der Lohn der Frauen tiefer als jener der Männer.
Neben dem unerklärten Anteil gibt es auch erklärbare Faktoren für die Unterschiede, etwa die längeren Unterbrüche von Frauen aus familiären Gründen beziehungsweise wegen Schwangerschaft und damit verbunden das Dienstalter und die Berufserfahrung, die das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern beeinflussen. Der Fortschritt in der Gleichstellung von Frau und Mann erfolgt laut dem BFS deshalb über eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine gleichmässigere Aufteilung der Haus-, Familien- und Erwerbsarbeit. Heute ist das noch längst nicht der Fall.
Die Zuständigkeit für die Hausarbeit ist weiterhin ungleich verteilt. In fast
Frauen investieren laut den BFS-Zahlen auch mehr Zeit als Männer für die meisten Tätigkeiten der Haus- und Familienarbeit, insbesondere für zeitaufwendige Aufgaben wie die Kinderbetreuung, die Mahlzeitenzubereitung und das Putzen – und dies, obwohl das traditionelle Familienmodell in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat.
1992 waren in
Am weitesten verbreitet ist heute das Modell mit vollzeiterwerbstätigem Vater und teilzeitbeschäftigter Mutter, das in derselben Zeitspanne von einem Viertel auf rund die Hälfte dieser Familien zugenommen hat.
Erstellt: 06.05.2019, 15:01 Uhr
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