Griechen-Nein drückt auf Eurokurs
Die europäische Gemeinschaftswährung rutschte zeitweise um 1,4 Prozent ab. Die Börsen in Asien und Australien reagieren mit Verlusten auf das Abstimmungsresultat aus Griechenland.
Nach dem klaren Nein beim Referendum der Griechen zu den Forderungen der internationalen Gläubiger sind die Börsen in Asien mit Verlusten gestartet. In Tokio fiel der Kurs des Nikkei-Index am Montag zu Handelsbeginn zunächst um 1,65 Prozent, gegen 9.30 Uhr lag das Minus noch bei 1,26 Prozent.
Der Euro erholte sich im Vergleich zum Börsenschluss in New York am Freitagabend allerdings leicht und wurde mit 1,1024 Dollar und 135,11 Yen gehandelt. In Seoul lag das Minus der Börse zu Handelsbeginn bei 1,29 Prozent. Auch an der Börse im australischen Sydney wurde ein Minus von 1,8 Prozent verzeichnet.
Der Währungsanalyst Shinya Harui von Nomura Securities in Tokio sagte, die Händler prüften derzeit die Risiken, dass sich ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone auch in anderen Ländern bemerkbar macht. Er persönlich gehe von einer 70- bis 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit eines Grexit aus. Ein solcher Schritt würde wiederum das Vertrauen in die gesamte Eurozone erschüttern, warnte Harui.
Der Euro hat mit Kursverlusten auf das «Nein» der Griechen zu den Reformvorschlägen der Geldgeber reagiert. Die Gemeinschaftswährung rutschte zeitweise um 1,4 Prozent ab, konnte sich dann aber etwas fangen.
Im asiatischen Handel lag der Euro zuletzt bei rund 1,10 Dollar. Am Freitag hatte er in New York bei 1,1104 Dollar geschlossen. Auch zum Yen geriet der Euro unter Druck und fiel zeitweise auf 133,700 Yen – der tiefste Stand seit sechs Wochen.
Referendum schürt Unsicherheit
Gegenüber dem Franken sackte der Euro um 0,7 Prozent ab, pendelte sich dann aber im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag bei Minus 0,4 Prozent ein. UBS-CIO Mark Haefele teilte anlässlich des Entscheides der Griechen mit, er glaube, dass die EZB in der Lage sei, eine finanzielle Ansteckungsgefahr von Griechenland aufzufangen.
Die Futures auf US-Aktienindizes rutschten um 1,4 Prozent. Der Preis für ein Barrel Brent-Öl fiel um gut ein Prozent auf 59,70 Dollar. Dagegen stiegen die Futures auf die zehnjährige US-Anleihe um einen vollen Punkt.
Citi-Aktienstratege Antonin Jullier rechnet mit Kursabschlägen an den europäischen Aktienmärkten am Montag. «Es hängt viel davon ab, was die EZB mit den Liquiditätshilfen für die griechischen Banken macht.» Das Ergebnis der Volksabstimmung schüre die Unsicherheit, sagte Ray Attrill, Devisenstratege bei der National Australia Bank. «Das Risiko für einen Grexit» ist stark gestiegen.»
Japan rüstet sich
In Japan stehen Regierung und Notenbank bereit, um auf mögliche Turbulenzen an den Finanzmärkten wegen der Entwicklung im griechischen Schuldenstreit zu reagieren. Notenbankchef Haruhiko Kuroda sagte am Montag vor Eröffnung der Börsen, sein Land stehe dazu auch in Kontakt mit den entsprechenden Institutionen in Übersee. Falls erforderlich, werde Japan auf Entwicklungen reagieren.
Finanzminister Taro Aso erklärte nahezu zeitgleich, Regierung und Notenbank würde die Entwicklungen genau beobachten. Er fügte hinzu, die Finanzminister der Euro-Länder und die Europäische Zentralbank würden die ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente umfassend nutzen, um die Stabilität der Euro-Zone zu sichern.
Bei dem Referendum am Sonntag hatte eine klare Mehrheit der Griechen die an frische Kredite geknüpften Reformvorschläge der internationalen Gläubiger abgelehnt. Am Dienstag wollen die Staats- und Regierungschefs der Eurozone über die nächsten Schritte beraten.
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