Was Draghis Eurozauber wert ist
Gestern gab EZB-Präsident Mario Draghi sein Programm für die Eurostabilisierung bekannt. Schafft Draghi das? Was heisst das für Merkel? Was für die Schweiz? 7 Fragen und 7 Antworten.
1. Warum kommt die EZB mit diesem als «historisch» bewerteten Schritt erst jetzt? Es war ein hektischer Sommer voller Absturzängste. «Wenn der Euro zerbricht», titelte der «Spiegel» Anfang Juli. Die Wahlen in Griechenland sorgten in Europa für grösste Nervosität. Was, wenn Alexis Tsipras die Wahlen gewonnen und die Helenen aus der Eurozone katapultiert hätte? Unternehmen begannen sich auf ein Auseinanderbrechen der Eurozone vorzubereiten. Düstere Szenarien machten die Runde. Kurz: Die Eurozone stand am Abgrund. Und es war nicht das erste Mal: Bereits gegen Ende des letzten Jahres drohte eine Totalblockade im europäischen Geldmarkt, welche die EZB nur mit einer Notaktion kurzfristig beheben konnte. Warum aber musste es überhaupt so weit kommen? Hätte man die gestern angekündigten Massnahmen nicht schon vor zwei Jahren bringen können? «Die Krise wurde lange unterschätzt. Man dachte, die Schwierigkeiten in Griechenland, Portugal und Irland seien nur Schuldenprobleme dieser Länder», sagt dazu Anastassios Frangulidis, Chefökonom der ZKB. Erst vor einem Jahr sei deutlich geworden, dass ein systemisches Problem» vorliege. Systemisch heisst in diesem Fall, dass die Länder der Eurozone, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, sich immer schneller auseinanderbewegten.