Ein Marathon, kein Sprint
Deutschland investiert Milliarden, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Aber selbst nach fünf Jahren hat nur jeder zweite einen Job.

Von der ersten Euphorie jenes Spätsommers, in dem die Flüchtlinge kamen, liessen sich nicht nur Journalisten und Politiker, sondern auch Wirtschaftsführer mitreissen. Dieter Zetsche, der Chef von Daimler, sprach an der grossen Automesse vor einem Jahr über Menschen statt über neue Mercedes-Modelle. Es könne schwer werden, sagte er, all diese Flüchtlinge aufzunehmen. Aber: «Im besten Fall kann es auch eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden – so wie die Millionen von Gastarbeitern in den 50er- und 60er-Jahren ganz wesentlich zum Aufschwung der Bundesrepublik beigetragen haben.» Der Chef des Arbeitgeberverbands, Ingo Kramer, versprach wenig später, dass die Unternehmen ihr Möglichstes tun würden, um das Wunder zu verwirklichen.