Es ging der CS wohl darum, kompromittierendes Material zu finden
Die Überwachung Iqbal Khans erinnert an die Fichenaffäre vor 30 Jahren.
Wieso soll man sich darüber aufregen, wenn die Credit Suisse die Mitglieder ihrer Geschäftsleitung überwachen lässt? Wenn es sich ein Sozialhilfeempfänger gefallen lassen muss, sich überwachen zu lassen, warum nicht Iqbal Khan, der mit seinem Millionensalär zu den Bestverdienenden gehört? Hätte es die Credit Suisse dabei belassen und hätte sie wie vor zwei Jahren im Fall des Investmentbankers Marco Illy nur nach Fakten gesucht, die im beruflichen Umfeld relevant sind, wäre gegen die Überwachung nicht viel einzuwenden – und Khan wäre tatsächlich eine «Drama Queen», wie das Branchenportal «Inside Paradeplatz» und das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schrieben.
Vielmehr hat man das Gefühl, dass es darum ging, kompromittierendes Material zu finden. Was die Bank damit macht, bleibt im Dunkeln. Hinzu kommt, dass mehrere der Verantwortlichen in diesem Fall mehrfach gelogen haben. Es ist wie vor 30 Jahren in der Fichenaffäre. Im zweiten bekannten Fall, in dem die Credit Suisse den ehemaligen Personalchef Peter Goerke von derselben Detektei auf Vermittlung desselben Mittelsmannes ausspionieren liess, weiss man nicht einmal warum. Wer allenfalls auch noch überwacht wurde, was mit den Unterlagen geschieht, ob sie allenfalls bei Bewerbungen von neuen Mitarbeitern eingesetzt werden, von der Grossbank ist dazu keine Antwort zu erhalten.