«Finanzierung der Verschuldung durch die EZB ist eine Todsünde»
Mit dem Vorsitzenden der fünf Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, sprach Redaktion Tamedia über die aussichtslosen Versuche, den Euro zu retten und die Folgen einer systemischen Krise im Bankensektor.
EZB-Präsident Mario Draghi warnt, die Finanzstabilität Europas sei in Gefahr. Hat er recht? Der Interbankenmarkt ist ausgetrocknet, die Banken vertrauen einander nicht mehr, weil sie nicht wissen, inwieweit ein möglicher Vertragspartner noch Staatspapiere der Problemländer in seinem Portfolio hält, die unsicher sind. Deswegen war es in Ordnung, dass die Zentralbanken vor einigen Tagen die Finanzmärkte geflutet haben. Es ist ein Teufelskreis zwischen einer Banken- und einer Schuldenkrise. Die Banken haben Staatspapiere in ihrem Portfolio von überschuldeten Staaten und müssen möglicherweise Abschreibungen vornehmen. Und die Banken brauchen dann staatliche Unterstützungen, welche die Staatsverschuldung wieder erhöhen.