Nokia baut 10'000 Stellen ab
Der kriselnde finnische Elektronikkonzern hat bekannt gegeben, wie er an seine einstige Vormachtstellung anschliessen will. Bis Ende 2013 gehen 10'000 Jobs verloren.

Nokia ist ein angezählter Riese: Die neuen Smartphones verkaufen sich mässig, und in den angestammten Märkten der Schwellenländer wildern aggressive Rivalen. Der finnische Konzern streicht 10'000 Arbeitsplätze, um seine Zukunft zu sichern. Damit fällt rund jede fünfte Stelle im Handy-Geschäft weg.
Die Jobs werden bis Ende 2013 abgebaut, wie das finnische Unternehmen am Donnerstag ankündigte. Seit 2010 hat der einstige Platzhirsch den Abbau von 40'000 Arbeitsplätzen angekündigt, mehr als ein Viertel der Belegschaft.
Milliarden-Verlust im ersten Quartal
Nokia versucht seit Jahren weitgehend vergeblich, sich grössere Anteile am Smartphone-Markt zu sichern. Während Rivalen wie Apple und Samsung Electronics regelmässig Rekorde knacken, wartet Nokia mit nicht endenden Negativschlagzeilen auf. Im ersten Quartal machte Nokia fast 1 Milliarden Euro Verlust.
Zugleich senkte der Konzern den Ausblick für das zweite Quartal. Die Marge werde entgegen den Erwartungen noch tiefer im ersten Quartal in den roten Bereich absinken, hiess es. Das deutet auf einen weiteren hohen Verlust hin.
Hohe Restrukturierungskosten
Mit härteren Einsparungen will Nokia-Chef Stephen Elop die dringend benötigte Kehrtwende durchsetzen. Eine solche ist für Nokia laut Analysten gar überlebensnotwendig. Auch die Nokia- Hoffnungsträger, die mit der Windows-Betriebsoftware laufenden Lumia- Modelle, hatten zuletzt nicht die gewünschten Absatzimpulse gebracht.
Den Lumia-Smartphones mit Windows-Software gelang im vergangenen Herbst ein eher mässiger Start. Laut Marktforschern hängt Windows Phone im Smartphone-Geschäft immer noch bei einem Anteil von rund zwei Prozent fest.
Nokia war lange Marktführer im Geschäft mit einfachen Handys und auch Computer-Telefonen, wurde aber vom US-Konzern Apple mit seinem iPhone und vor allem Samsung überholt. Die Südkoreaner profitieren von ihrer breiten Modell-Palette und stiessen Nokia zuletzt nach 14 Jahren vom Thron des weltgrössten Handy-Herstellers.
Diamanten-Handys weg
Jetzt sollen die jährlichen Einsparungen bei den operativen Ausgaben von einer auf drei Milliarden Euro hochgeschraubt werden. Zunächst wird der Stellenabbau aber rund eine Milliarde Euro kosten. Ein Zäsur ist die Schliessung des traditionsreichen Werks Salo im Heimatland Finnland.
Auch der Standort für Forschung und Entwicklung in Ulm (D) mit zuletzt 730 Mitarbeitern soll Ende September schliessen. Das Unternehmen hat unter anderem in Berlin ein Zentrum für ortsbasierte Dienste.
Den Edel-Handy-Hersteller Vertu - der extrem teuer verarbeitete, aber technisch nicht mehr so attraktive Mobiltelefone produziert - wurde für einen ungenannten Preis an den europäischen Finanzinvestor EQT VI verkauft. Vertu ist bekannt für mit Edelsteinen besetzte Geräte, die für einen Durchschnittspreis von 5000 Euro über die Ladentheke gehen.
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