Spanien will Europas Banken entblössen
Während spekuliert wird, dass Spanien Geld aus dem EU-Rettungsschirm kriegt, wehrt sich Madrid – und fordert, dass die Stresstests aller Grossbanken in Europa publiziert werden.

Wie die Zeitung «Financial Times Deutschland» (FTD) berichtet, drängt Spanien die EU-Kommission offenbar dazu, die Resultate der sogenannten Stresstests von grossen Banken in Europa öffentlich zu machen. «Wenn die Resultate allen bekannt wären, dann würde es mehr als eine Überraschung geben», schrieb die spanische Zeitung «El País» in diesem Zusammenhang.
Der Vorstoss dürfte laut Einschätzung der deutschen Zeitung vor allem dazu dienen, von den Schwierigkeiten in Spanien abzulenken. Gleichwohl lehnte die deutsche Regierung die Idee nicht grundsätzlich ab, wie es in dem Bericht heisst. «Es wäre eine Möglichkeit, Stresstests zu veröffentlichen, um Spekulationen den Boden zu entziehen», zitierte das Blatt aus Kreisen der Regierung, «es gibt aber auch andere Möglichkeiten.»
Spanische Kreditinstitute unter Druck
Im spanischen Bankensektor ist die Lage derzeit angespannt. Vor allem die Sparkassen – Cajas genannt – haben laut zahlreichen Berichten Probleme damit, ihre Aktivitäten zu refinanzieren. Laut der FTD fordern ausländische Institute mittlerweile zudem hohe Risikoaufschläge, weil die Sparkassen als Sicherheit oftmals nur Anleihen des spanischen Staats bieten können.
Scharfe Dementi gegen Milliardenhilfe
Vor wenigen Tagen hatte die FTD und andere deutsche Medien berichtet, dass die Euro-Staaten sich auf finanzielle Nothilfe für Spanien einstellen. Falls sich die Probleme im Bankensektor des Landes verschärfen sollten, so hiess es, solle Spanien Kredite aus dem 750-Milliarden-Euro-Rettungsfonds der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds bekommen.
Die Regierung von Spanien hatte auf diesen Bericht mit einer Klarstellung regiert, die von der Nachrichtenagentur «Reuters Deutschland» verbreitet wurde. «Es gibt keine Rettungsaktion. Es ist weder etwas angefragt worden, noch wird dies geschehen», sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums demnach. Den Inhalt der Berichte bezeichnete er als «Lüge».
Generalstreik gegen Arbeitsmarktreform
Unterdessen haben Gewerkschaften in Spanien den ersten Generalstreik seit fast einem Jahrzehnt angekündigt. Der für den 29. September geplante Ausstand richtet sich gegen die von der spanischen Regierung angekündigten Arbeitsmarktreformen.
Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero hatte die Reformen im Rahmen des Massnahmepakets im Kampf gegen das Haushaltsdefizit angekündigt. Sie sehen unter anderem eine Liberalisierung des Kündigungsschutzes und die Kürzung gesetzlicher Abfindungen vor.
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