Wirtschafts-News im Ticker: Axpo-Eigentümervertreter wollen auf Dividende verzichten | Schweizer Industrie legt zu
Wirtschafts-News im Ticker – Axpo-Eigentümervertreter wollen auf Dividende verzichten | Schweizer Industrie legt zu
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Die Eigentümervertreter des Energiekonzerns Axpo Group wollen bis auf Weiteres auf ihre Dividende verzichten. Teile davon sollen stattdessen gezielt in den Ausbau von erneuerbaren Energien investiert werden.
Um die Kapitalbasis des Unternehmens zu stärken, hätten die Eigentümervertreter an ihrer Zusammenkunft am Freitag «in Aussicht gestellt, dass sie bis auf Weiteres auf eine Dividende verzichten wollen», teilten die Kantone Zürich, Aargau, Schaffhausen, Glarus, Zug sowie die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), des Kantons Thurgau (EKT), die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) und AEW Energie am Sonntag mit.

Gleichzeitig hätten sie «ihre Absicht erklärt», den Ausbau von einheimischen erneuerbaren Energien zu beschleunigen und dazu Teile der künftigen Dividenden in entsprechende Projekte zu investieren. Als grösste Produzentin von erneuerbarer Energie werde die Axpo weiterhin ihren Beitrag leisten, hiess es. Die Schweizer Ausbauprojekte von erneuerbaren Energien leisteten einen hohen Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Gegenüber der «NZZ am Sonntag» bestätigte der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP), dass bis auf Weiteres keine Dividende mehr fliessen werde. «Alles andere wäre vermessen», sagte Stocker. Ausserdem erwarte er, dass «in diesen turbulenten Zeiten keine weiteren Verträge abgeschlossen werden, die das Liquiditätsrisiko erhöhen».
Rettungsschirm geplant
Der Entscheid der Axpo steht in Zusammenhang mit der Botschaft zum dringlichen Bundesgesetz über subsidiäre Finanzhilfen für Stromunternehmen, die der Bundesrat am Mittwoch ins Parlament schickte. Mit einem 10-Milliarden-Franken-Rettungsschirm – unter anderem für die drei systemrelevanten Unternehmen Axpo, Alpiq und BKW – soll die Versorgungssicherheit in der Schweiz gewährleistet werden.
Den Anstoss dafür gaben extreme Preisausschläge im vergangenen Dezember. Die Strompreise schossen innert weniger Tage um das Acht- bis Neunfache in die Höhe. Der Stromkonzern Alpiq – der nach Umsatz zweitgrösste Stromversorger der Schweiz – ersuchte wegen des drohenden Liquiditätsengpasses den Bund vorsorglich um finanzielle Hilfe. Später zog er das Gesuch wieder zurück, weil die Aktionäre dem Konzern eine temporäre Liquidität zur Verfügung stellten.
Weiter verstärkt hat sich die unsichere Lage zwischenzeitlich durch den Krieg in der Ukraine. Falls russische Gaslieferungen ausfallen, würde sich die Lage weiter verschärfen. Deshalb will der Bundesrat den Worst Case vorbereiten, «der hoffentlich nie eintritt», wie Energieministerin Simonetta Sommaruga Mitte April bei der Präsentation des Rettungsschirms sagte.

Deutschland erleichtert die Jagd auf das Vermögen russischer Oligarchen. Das am Freitag vom Bundesrat gebilligte Gesetz soll die Durchsetzung der Sanktionen effektiver machen, welche die EU nach dem Angriff auf die Ukraine gegen Mitglieder der russischen Führungselite verhängt hat. Der Bundestag hatte die Neuregelung am Donnerstag beschlossen.
Das Gesetz schafft unter anderem die Möglichkeit, Vermögensgegenstände bis zur Aufklärung der Eigentumsverhältnisse sicherzustellen. Zudem soll es den zuständigen Bundes- und Landesbehörden den Datenzugriff und Datenaustausch über die von Sanktionen betroffenen Personen oder Unternehmen erleichtern. Bei der Feststellung der Vermögen soll in Zukunft die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) mitwirken können.
Mit der Neuregelung reagiert der Gesetzgeber auf Defizite, die sich bei der Durchsetzung der Sanktionen gezeigt hatten. «Die in diesem Gesetz vorgesehenen Vorschriften dienen dazu, kurzfristig Regelungslücken zu schliessen», heisst es in der nun verabschiedeten Gesetzesvorlage.
Im Visier der Ermittler sind Vermögenswerte wie etwa Immobilien, Jachten, Autos und Flugzeuge in Deutschland. Vielfach sind die Eigentumsverhältnisse dieser Werte verschleiert und schwer zu durchschauen, hiess es kürzlich bei der Vorstellung des Entwurfs aus Regierungskreisen. (AFP)
Die Schweizer Industrie hat ihre Erholung im ersten Quartal 2022 fortgesetzt. Bereits in den Vorquartalen wurden die Vorjahresverluste durch die Pandemie deutlich aufgeholt.
Konkret nahm die Produktion im sekundären Sektor (Industrieproduktion) in der Periode von Januar bis März 2022 gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 6,9 Prozent zu, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Der Wert liegt damit zwischen denjenigen der letzten beiden Quartale (Q4 +6,2%, Q3 +8,3%).
In der Industrie (ohne Bau) stieg die Produktion im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 7,9 Prozent, wobei der Februar mit +15,4 Prozent der beste Monat war. Im Baugewerbe gab es hingegen einen Rückgang um 0,5 Prozent. Dabei erzielte der Hochbau (+0,2%) noch ein knappes Plus, während der Tiefbau (-3,8%) einen Produktionsrückgang erlitt. Beim sonstigen Baugewerbe (Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallationen etc.) sank die Produktion um 0,5 Prozent. (SDA)
Wegen der anhaltenden Knappheit an Säuglingsnahrung holt sich die US-Regierung via Flugzeug Nestlé-Babymilchpulver ins Land.
Im Rahmen der von Präsident Joe Biden ins Leben gerufenen «Operation Fly Formula» werden 1,5 Millionen Flaschen Säuglingsmilchpulver von Zürich in die amerikanische Stadt Plainfield transportiert.
Es handelt sich dabei um die erste Lieferung im Rahmen der «Operation Fly Formula», wie ein Sprecher der US-Botschaft in der Schweiz auf Anfrage sagte. Nestlé liefert drei Arten von Säuglingsnahrung in die USA: Alfamino Infant, Alfamino Junior und Gerber Good Start Extensive HA. Diese Produkte sind für Babys entwickelt worden, die keine Kuhmilch vertragen. «Diese Produkte wurden vorrangig behandelt, da sie einem wichtigen medizinischen Zweck dienen und in den Vereinigten Staaten nur begrenzt verfügbar sind», so der Sprecher.
Die Gesamtsendung, die 1,5 Millionen 8-Unzen-Flaschen (knapp 240 Milliliter) entspricht, hat gemäss dem Sprecher ein Gewicht von etwa 22 Tonnen. Die Fracht werde mit einem vom US-Verteidigungsministerium gecharterten Flugzeug transportiert. (sda)
Lesen Sie hier mehr zur Knappheit von Babynahrung in den USA.
Die Zurich-Gruppe trennt sich von den eigenen Russland-Aktivitäten. Der Versicherer verkauft das für den Konzern kleine Geschäft ans Management vor Ort. Noch müssen die russischen Aufsichtsbehörden den Deal genehmigen.
Die Zurich ziehe sich aus dem russischen Markt zurück und verkaufe die Einheit an elf Mitglieder der Geschäftseinheit in Russland, teilte der Konzern am Freitag mit. Unter den neuen Eigentümern werde das Unternehmen künftig unabhängig unter einer anderen Marke tätig sein.
Die verkaufte Einheit ist klein: In Russland ist die Zurich in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) nur mit einem Anteil von rund 0,3 Prozent am gesamten russischen Nichtlebensversicherungsmarkt präsent. Im Jahr 2021 erwirtschaftete die russische Einheit Bruttoprämien von rund 34 Millionen US-Dollar.
Das Hauptgeschäft bestehe darin, internationale Kunden der Zurich und deren Aktivitäten in Russland zu unterstützen, heisst es weiter. Lediglich 3 Millionen der Prämieneinnahmen entfallen auf Geschäft mit russischen Kunden. Die neuen Eigentümer sollen es ermöglichen, mit einem erfahrenen Team Erfahrung den russischen Markt weiterhin mit Versicherungsleistungen zu bedienen.
Der US-Fastfoodriese McDonald’s verkauft im Zuge seines Rückzugs vom russischen Markt seine dortigen Burger-Restaurants an einen russischen Geschäftsmann. Der Konzern gab am Donnerstag die Einigung mit Alexander Gowor bekannt, der bereits als Lizenznehmer zwei Dutzend McDonald’s-Restaurants in Sibirien betreibt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Gowor verpflichtet sich demnach, die derzeit 62'000 McDonald’s-Angestellten im Land mindestens zwei Jahre lang weiterzubeschäftigen. Den Namen der 850 Schnellrestaurants muss er ändern.
McDonald’s hatte am Montag angekündigt, sich wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine komplett aus Russland zurückzuziehen und seine dortigen Restaurants zu verkaufen. Der Konzern hatte bereits Anfang März alle Filialen in Russland bis auf Weiteres geschlossen.

«Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste humanitäre Krise und das unvorhersehbare Geschäftsumfeld haben McDonald’s zu der Schlussfolgerung geführt, dass ein fortwährendes Eigentum des Russland-Geschäfts nicht länger haltbar ist», erklärte der Konzern dann am Montag. Es stehe auch nicht in Einklang «mit den Werten von McDonald’s».
Bislang betrieb McDonald’s mehr als 80 Prozent der Schnellrestaurants mit seinem Namen in Russland selbst. Das Russland-Geschäft trug bislang neun Prozent des Konzernumsatzes bei.
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben sich zahlreiche westliche Unternehmen bereits vom russischen Markt zurückgezogen – vorübergehend oder für immer. Der Boykott reicht von Apple über BMW und Ikea bis hin zu Siemens und Visa. Westliche Staaten haben harte Sanktionen gegen Russland verhängt.
Logitech-CEO Bracken Darrell hat letztes Jahr deutlich mehr verdient. Für das am 31. März zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2021/2022 erhielt er fast 10,5 Millionen Franken an Gehalt und Boni.
Zu seinem Basissalär von gut 900'000 Franken kommt ein Bonus von knapp 2,3 Millionen Franken, Aktienprämien in Höhe von mehr als 7 Millionen Franken und weitere Lohnbestandteile von gegen 300'000 Franken hinzu, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht 2021/22 hervorgeht. Damit ist sein Lohn im Vergleich zum Vorjahr um fast 2,3 Millionen Franken gestiegen. Den deutlichsten Zuwachs gab es dabei beim Bonus (+0,9 Millionen) und den Aktienprämien (+1,4 Millionen), die anderen Bestandteile blieben in etwa gleich.

Mit seinem Gehalt steigt Darrell zu den Top-Verdienern bei den in der Schweiz kotierten Unternehmen auf. Er schliesst fast zum Nestlé-CEO Mark Schneider auf, der 10,6 Millionen Franken verdiente. Vor ihm liegen noch die Chefs von Novartis (11,2 Mio Fr.), UBS (11,5 Mio Fr.) und Roche (15,1 Mio Fr.). (SDA)
Das fusionierte Telekomunternehmen Sunrise UPC schreitet mit seiner Integration weiter voran. Ab kommender Woche wird Sunrise zur neuen Hauptmarke des Konzerns. Unter dem Namen Sunrise Up lanciert das Unternehmen ausserdem eine neue Abo-Familie.
Die Fusion von Sunrise und UPC Ende 2020 war die Elefantenhochzeit in der Schweizer Telekombranche. Damals übernahm Liberty Global – die Muttergesellschaft von UPC – Sunrise. Trotzdem setzt das neue Unternehmen Sunrise UPC per kommender Woche als Marke nun wieder primär auf Sunrise. (SDA)
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Die rund 1200 Kurierinnen und Kuriere des Essenslieferdienstes Smood erhalten bessere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaft Syndicom und Smood haben nach monatelangem Konflikt einen Gesamtarbeitsvertrag ausgehandelt. Er schreibt unter anderem einen Mindestlohn fest.
Der Vertrag sei am Donnerstagmorgen den betroffenen Angestellten zur Konsultation vorgelegt worden, teilte Syndicom mit.
Der Konflikt hatte rund 18 Monate gedauert. Die Gewerkschaft schreibt von «intensiven und schwierigen Diskussionen». Nun habe man sich auf eine starke und faire Sozialpartnerschaft geeinigt, und Smood gehe mit gutem Beispiel für andere Akteure in der Branche voran.
Mindestlohn und garantierte Stunden
Unter anderem hält der Gesamtarbeitsvertrag einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde und einen Zuschlag von fünf Prozent für Sonntagsarbeit fest. Ferner dürfen die Kurierinnen und Kuriere nicht für weniger als zwei Stunden aufgeboten werden, und pro Wochen werden ihnen mindestens vier Einsatzstunden garantiert. Auch ein Mitbestimmungsrecht ist vorgesehen.
In der Romandie war der Arbeitskonflikt eskaliert. In elf Städten streikten die Kuriere während fünf Wochen. Ein vom Kanton Genf initiiertes Schlichtungsverfahren scheiterte Anfang Jahr. Im Anschluss stellte Smood eine Reihe von Verbesserungen in Aussicht. (SDA)

Die beiden Schweizer Grossbanken UBS und CS haben neue Angebote im Bereich Digital-Banking für Privatkunden lanciert. Die UBS setzt dabei auf eine rein digitale Sortimentslinie unter dem Namen «UBS key4» und die CS ersetzt die Bonviva-Kontopakete durch ein modulare Bankangebot unter dem bereits bekannten Markennamen «CSX».
Mit «UBS key4» will die Nummer eins auf dem Bankenplatz laut einer Mitteilung vom Donnerstag ein Angebot für Kundinnen und Kunden schaffen, die ihre Bankgeschäfte ausschliesslich digital abwickeln wollen. Die neue Sortimentslinie werde dabei in die bereits bestehende UBS Mobile Banking App integriert.
Zu Beginn richte sich «UBS key4» vor allem an Neukunden in der Schweiz. Das Basisangebot umfasse ein Privatkonto, zwei Sparkonten und eine Prepaidkarte sowie eine Debitkarte. Geplant sei zudem die schrittweise Erweiterung des Angebots um Themen wie Vorsorgen oder Anlagen.

Bei der Credit Suisse werden derweil die CSX-Varianten «Plus», «Pro» und «Platinum» eingeführt. Im Vordergrund stünden dabei drei neue Kreditkartenlinien, welche die bisherigen Paketlösungen Basic Banking sowie Bonviva Silber, Gold und Platinum schrittweise ablösen sollen, wie die Bank ebenfalls am Donnerstag mitteilte.
Der Preis für das neue CSX Angebot setze sich dabei aus der gewählten Anzahl Konten und Debitkarten, der gewählten Option für Bargeldbezüge sowie der gewünschten Ausführung der Kreditkartenlinie zusammen. (SDA)
Der Frauenanteil in den Verwaltungsräten der börsenkotierten Unternehmen steigt. Aktuell sind knapp 24 Prozent der Verwaltungsratsmitglieder Frauen. Der vom Bund gesetzte Richtwert ist damit aber noch nicht erreicht.
Ab 2026 gilt für börsenkotierte Unternehmen nämlich die Vorgabe, dass mindestens 30 Prozent der Verwaltungsräte Frauen sein sollen. Die Zahl der Frauen in den obersten Führungs- und Aufsichtsgremien der Unternehmen bewegt sich in den letzten Jahren aber stetig und ziemlich rasch aufwärts (Die Quote in Chefetagen wirkt: Die Schweiz ist nicht mehr das Schlusslicht beim Frauenanteil). 2015 hatte der Frauenanteil in den Verwaltungsräten gerade einmal 11 Prozent betragen, wie eine Datenanalyse der Finanznachrichtenagentur AWP zeigt.

Derzeit erfüllen rund 70 der 220 Unternehmen im Swiss Performance Index den Geschlechter-Richtwert, wenn auch teilweise nur knapp. Und nur einer Hand voll Unternehmen kann die bald gültige Quote egal sein, weil sie sie deutlich übertreffen. So liegt bei 26 der rund 220 Unternehmen des Swiss Performance Index der Frauenanteil im Verwaltungsrat bei 40 Prozent oder darüber, und bei 11 Firmen davon sitzen gleich viele Frauen wie Männer im Gremium respektive es hat sogar mehr Frauen.
Zu letzteren Unternehmen gehören auch Grossunternehmen wie die Grossbank Crédit Suisse oder der Versicherungskonzern Zurich. Ohnehin sind es nicht die grösseren Unternehmen, die sich besonders schwer tun mit Frauen in ihrem obersten Geschäftsorgan. So hätten die Firmen des Swiss Leader Index (SLI), der die 30 gewichtigsten Unternehmen an der Schweizer Börse umfasst, mit einem Frauenanteil von 32 Prozent im Durchschnitt den staatlich gesetzten Richtwert bereits erreicht.
Frauenanteil unter Verwaltungsratspräsidenten weiterhin tief
Unter den 30 grössten Unternehmen gibt es zudem auch keines mehr, das gar keine Frau im Verwaltungsrat hat. Über alle 220 SPI-Unternehmen betrachtet sieht das derweil noch anders aus: Bei knapp 60 von ihnen ist der Verwaltungsrat derzeit ein reines Männergremium.
Und wenn’s um den einflussreichsten Posten im Unternehmen geht, jenem des Verwaltungsratspräsidiums, dann gibt’s noch kaum Frauen, egal ob es sich um Grosskonzerne oder so genannte Mid- oder Smallcap-Unternehmen handelt. Der Frauenanteil unter den Verwaltungsratspräsidenten beträgt gerade einmal 5 Prozent und stieg über die vergangenen Jahre hinweg auch nicht wesentlich. (SDA)
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Der britische Billigflieger Easyjet rechnet dank einer anziehenden Ticketnachfrage mit einem starken Geschäft mit Ferienflügen im Sommer.
Zwar buchten die Kunden weiterhin kurzfristiger als in der Zeit vor der Pandemie, teilte das Unternehmen bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Donnerstag in Luton bei London mit. Allerdings hätten die Buchungszahlen in den vergangenen zehn Wochen durchgehend höher gelegen als zur gleichen Zeit im Jahr 2019.
In den wichtigsten Reisemonaten Juli bis September will Easyjet nun 97 Prozent der Flugkapazität aus dem Jahr 2019 anbieten. Im laufenden Quartal bis Ende Juni sollen es bereits 90 Prozent sein. «Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unseren Plänen für den Sommer fast das Flugniveau von 2019 erreichen werden», sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren.
Unterdessen wagt das Management keine Prognose, ob es Easyjet nach der schweren Zeit während der Pandemie in diesem Geschäftsjahr in die schwarzen Zahlen schafft. Das liegt auch an den gestiegenen Treibstoffpreisen. (SDA)
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Swiss streicht jeden zehnten Flug – wegen des selbst verschuldeten Personalmangels

Das Zustellungsunternehmen Direct Mail Company hat in der Region Biel 155 Mitarbeitende entlassen. Grund für den Stellenabbau bei der Tochtergesellschaft der Post war, dass sie die Gratiszeitung «Biel/Bienne» nicht mehr verteilen wird.
Insgesamt strich die Direct Mail Company (DCM) per 1. September damit 20,5 Vollzeitstellen, wie die Post am Donnerstag mitteilte. Die Mitarbeitenden hatten gemäss Mitteilung unter anderem die Gratiszeitung «Biel/Bienne» verteilt. Diese erscheint künftig nicht mehr zwei Mal wöchentlich und wird der Grossauflage des «Bieler Tagblatt» und des «Journal du Jura» beigelegt. Dadurch falle der grösste Auftrag in der Region weg.
Für die Zustellung von Grossauflagen ist laut Mitteilung die Post-Tochtergesellschaft Presto zuständig. Die Post suche für die betroffenen Mitarbeitenden dort nach einer Anstellungsmöglichkeit. Die Mitarbeitenden könnten im Rahmen eines Konsultationsverfahrens bis Anfang Juni Vorschläge erbringen, wie der geplante Stellenabbau vermieden werden könnte, hiess es weiter. (SDA)
Die British-Airways-Mutter IAG will beim US-Flugzeugbauer Boeing weitere 50 Mittelstreckenjets aus der 737-Max-Reihe kaufen. Beide Seiten seien sich über den Auftrag einig, teilte die International Airlines Group (IAG) am Donnerstag in London mit.
Die Hälfte der Bestellungen entfällt auf die Variante 737-8200 mit mehr Sitzen und zusätzlichen Türen, die Boeing vor allem für Billigfluggesellschaften wie Ryanair entwickelt hat. Bei den anderen 25 bestellten Maschinen handelt es sich um die Langversion 737-Max-10, deren Zulassung durch die Luftfahrtbehörden noch aussteht.
Die 50 Maschinen sollen in den Jahren 2023 bis 2027 ausgeliefert werden und ältere Maschinen in den Flotten der IAG-Töchter British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level ersetzen. Laut Preisliste kosten die Jets insgesamt rund 6,5 Milliarden US-Dollar (6,2 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Im Fall von IAG müssen die Aktionäre dem Kauf erst noch zustimmen. Zudem sichert sich der Konzern bei dem Deal Kaufrechte für weitere 100 Flugzeuge.
Die 737 Max ist Boeings meistverkauftes Modell und ein wichtiger Gewinnbringer. Die Baureihe war nach zwei verheerenden Abstürzen seit März 2019 weltweit mit Startverboten belegt und im Heimatmarkt USA erst im November 2020 wieder für den Flugverkehr zugelassen worden. (SDA)
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Der Spezialchemiekonzern Clariant ist im Geschäftsjahr 2021 zweistellig gewachsen und hat auch den Gewinn deutlich gesteigert. Nach Abschluss der Untersuchung der Jahresabschlüsse für 2020 und 2021 hat das Unternehmen die vor gut drei Wochen publizierten vorläufigen Zahlen für 2021 in etwa bestätigt.
Clariant hatte die eigentlich bereits für Mitte Februar geplante Publikation der Jahreszahlen kurzfristig verschieben müssen, nachdem Whistleblower auf mögliche Verfehlungen in der Rechnungslegung des Konzerns hingewiesen hatten. Dies wiederum hatte eine interne Untersuchung zur Folge, die erst vor kurzem abgeschlossen wurde.

Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 4,37 Milliarden Franken zu. In lokalen Währungen wäre der Umsatz gar um 15 Prozent höher gewesen, wie Clariant am Donnerstag frühere Angaben bestätigte. Damit wurde das Niveau des Jahres 2019 vor dem Corona-Knick deutlich übertroffen.
Der operative Gewinn (EBITDA) aus dem fortgeführten Geschäft legte gleichzeitig um 19 Prozent auf 708 Millionen Franken zu und die entsprechende Marge um 70 Basispunkte auf 16,2 Prozent. Auch dies entspricht den Ende April vorgelegten Zahlen. (SDA)
Die Privatbank Julius Bär hat in den ersten vier Monaten 2022 die negativen Entwicklungen an den Finanzmärkten zu spüren bekommen und weist einen Rückgang der verwaltetem Vermögen aus. Dazu trug auch ein leichter Nettoabfluss von Vermögen wegen eines Risikoabbaus asiatischer Kunden bei. Die Bruttomarge konnte Julius Bär hingegen dank einer hohen Kundenaktivität verbessern.
Die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) lagen per Ende April bei 457 Milliarden Franken gegenüber 482 Milliarden per Ende 2021, wie die Zürcher Vermögensverwaltungsbank am Donnerstag mitteilte. Der Rückgang sei vor allem auf die negative Marktentwicklung, Unternehmensveräusserungen und den Abbau von Fremdfinanzierungen durch Kunden zurückzuführen. So betrug der Effekt aus dem Verkauf der Wergen & Partner sowie der Dekonsolidierung der mexikanischen NSC Asesores rund 5 Milliarden Franken.
Weil «eine Reihe von Kunden in Asien» das Risiko in ihren Anlageportfolios verringerte und die Fremdfinanzierung abbaute, flossen unter dem Strich Vermögen von 2,7 Milliarden Franken ab. Der Effekt habe die anhaltenden Nettozuflüsse der europäischen Kunden übertroffen. Am ausgeprägtesten seien die Auswirkungen des «Deleveraging» im März gewesen, danach habe sich der Trend verlangsamt. Julius Bär erwartet nun, dass sich das Nettoneugeld in der zweiten Jahreshälfte wieder normalisieren wird. (SDA)
Sika setzt die Akquisitionspolitik fort und übernimmt in den USA die United Gilsonite Laboratories (UGL). Der Hersteller von Abdichtungslösungen für den Heimwerkermarkt erzielte 2021 einen Umsatz von 65 Millionen Franken.
Das Portfolio von UGL sei eine ideale Ergänzung zu den Lösungen von Sika für die Abdichtung von Beton und Mauerwerk sowie für Bauwerkssanierungen, schreibt der Bauchemiekonzern in einer Mitteilung am Donnerstag. UGL sei auf dem Heimwerkermarkt stark vertreten und habe den Hauptsitz und ein Produktionswerk in Scranton, Pennsylvania, sowie zwei weitere Werke in Illinois und Mississippi.
Dank des erweiterten Angebots und neuer Cross-Selling-Möglichkeiten könne Sika die Präsenz bei führenden Heimwerker-Einzelhandelsketten und anderen Baustoffhändlern verstärken, so die Mitteilung weiter. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. (sda)
Sulzer schliesst seine Niederlassungen in Polen mit sofortiger Wirkung. Der Entscheid folgt auf die Mitteilung vom Montag, wonach die Aktivitäten der zwei Tochtergesellschaften aufgrund von Anordnungen der polnischen Regierung eingestellt werden müssten. Sulzer will den Entscheid anfechten.
Sulzer zeigt sich «der festen Überzeugung, dass die Sanktionen gegen die beiden Gesellschaften in Polen unbegründet sind», wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Deshalb sollen «jegliche rechtlichen Mittel» genutzt werden, um den Entscheid anzufechten.
Das Schweizer Unternehmen beschäftigte in den beiden Niederlassungen 192 Mitarbeitende und erzielte einen Jahresumsatz von gut 21 Millionen Franke oder 0,6 Prozent des Gesamtumsatzes im Jahr 2021. Die finanziellen Auswirkungen der Schliessungen seien deshalb beschränkt, hiess es dazu bereits am Montag.
Sulzer bestätigt weiter, dass gegen das Unternehmen in keinem anderen Land Sanktionen verhängt worden seien und dass Sulzer von keinen anderen Sanktionen betroffen sei.
Die polnischen Sanktionen betreffen laut Sulzer eigentlich den Hauptaktionär Viktor Vekselberg, sind aber auf die polnischen Sulzer-Gesellschaften ausgeweitet worden. Sulzer verweist darauf, dass Vekselberg keinerlei Kontrolle oder Eigentumsrechte über Sulzer-Gesellschaften ausübe und all seine wirtschaftlichen Rechte an Sulzer entzogen seien. (sda)
Angesichts von historischen Zahlen Hungerleidender weltweit hat UNO-Generalsekretär António Guterres den Druck auf Russland wegen der Blockade von ukrainischem Getreide erhöht. «Russland muss den sicheren Export von in ukrainischen Häfen gelagertem Getreide zulassen», sagte Guterres bei einem von den USA abgehaltenen Aussenministertreffen bei den Vereinten Nationen in New York am Mittwoch. Bei den Beratungen zum Thema Nahrungsmittelsicherheit sollte auch Bundesaussenministerin Annalena Baerbock als Co-Gastgeberin sprechen. Nach Angaben der Bundesregierung blockiert Russland in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide, ein Grossteil davon im Hafen von Odessa.
Guterres sagte weiter, es sei notwendig, den extrem wichtigen Getreideproduzenten Ukraine wieder an den Weltmarkt zu bringen – genauso wie von Russland und Belarus produzierte Lebens- und Düngemittel. Der von Russland begonnene Krieg drohe, viele Millionen Menschen in eine Ernährungsunsicherheit zu stürzen und eine Krise auszulösen, «die Jahre andauern könnte». Zusammen produzieren die Ukraine und Russland laut Guterres fast ein Drittel des Weizens und der Gerste der Welt und die Hälfte des Sonnenblumenöls.
Den Vereinten Nationen zufolge hat der weltweite Hunger einen neuen Höchststand erreicht: «In nur zwei Jahren hat sich die Zahl der Menschen mit starker Ernährungsunsicherheit verdoppelt, von 135 Millionen vor der Pandemie auf heute 276 Millionen», meinte Guterres. Mehr als eine halbe Million Menschen sei vom Hungertod bedroht – fünf Mal mehr als noch 2016. Neben Covid-19 habe auch die Klimakrise und schliesslich auch der Ukraine-Krieg die Situation zuletzt verschärft. (SDA)
Der Tourismussektor in der Schweiz ist aktuell unter Druck. Kaum erholt er sich etwas von der Coronakrise, stehen schon die nächsten konjunkturellen Hindernisse im Weg. Dennoch sagen Experten der Schweizer Wirtschaft Wachstum voraus.
Die Schweizer Tourismusbranche spürt aktuell einigen Gegenwind: Wegen des Kriegs in der Ukraine fehlen Touristen aus Osteuropa, wegen scharfer Coronamassnahmen in China die Gäste aus Fernost. Im Winter ist die Erholung ausserdem von der Omikron-Welle ausgebremst worden.
Dazu kommt, dass sich die Weltwirtschaft als Folge des Ukraine-Kriegs zunehmend abschwächen dürfte. Nach Einschätzung der Ökonomen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) wird sich das negativ auf die Nachfrage im Tourismussektor auswirken. «Es ist zu erwarten [...], dass ein Teil der potenziellen Touristen ihren Urlaub ausfallen lassen wird», heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung der KOF.
Gäste aus der Ferne kommen wieder in die Schweiz
Doch es sieht nicht alles so düster aus für den Tourismus, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Experten der KOF heben beispielsweise hervor, dass sich für den Sommertourismus in diesem Jahr zuletzt positive Indikatoren gezeigt hätten. Fernreisende aus wichtigen Märkten wie Grossbritannien, den USA oder Indien, kehrten wieder früher in die Schweiz zurück als erwartet. Allgemein sehen die Forscher bei ausländischen Gästen einen positiven Trend.
Dies auch in anderen Ländern: Obwohl sie durch die Omikron-Welle gebremst wurden, hätten sich die Besucherzahlen in den meisten Nachbarländern bereits im vergangenen Jahr wieder normalisiert. Die Schweiz schnitt im Vergleich mit Italien, Frankreich, Österreich und Deutschland denn auch in Bezug auf die Erholung am besten ab.
Als Grund dafür sehen die Experten die fehlende Zertifikatspflicht hierzulande für Touristen. Dies habe die höhere Zahl an Übernachtungen begünstigt.
Für den Sommer gehen die KOF-Forscher davon aus, dass die Logiernächtezahl 91 Prozent des Niveaus von vor der Krise erreichen wird. Die Werte für die Sommersaison würden also wohl noch etwas unter dem normalen Niveau liegen. Im Vergleich zum letzten Jahr entspricht das jedoch einer Verbesserung. Und ausserdem werde vor allem der Frühsommer voraussichtlich deutlich besser ausfallen. (SDA)
Redaktion Wirtschaft
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