Wirtschafts-News im Ticker: Twitter in den USA zu einer Strafe von 150 Millionen verknurrt | Erster richtiger Börsengang an Schweizer Börse im 2022
Wirtschafts-News im Ticker – Twitter in den USA zu einer Strafe von 150 Millionen verknurrt | Erster richtiger Börsengang an Schweizer Börse im 2022
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Die Internetplattform Twitter zahlt wegen Datenschutzverstössen 150 Millionen Dollar (etwa 144 Millionen Franken) Geldstrafe. Das US-Justizministerium verkündete am Mittwoch eine entsprechende Vereinbarung mit dem Konzern. Die Behörden werfen der Plattform vor, ihre Nutzer von 2013 bis 2019 getäuscht zu haben: Twitter habe verschwiegen, dass es persönliche Nutzerdaten dazu verwendet hat, Unternehmen dabei zu helfen, personalisierte Werbung zu schalten.
Twitter habe Telefonnummern und E-Mail-Adressen nicht nur zum Schutz der Nutzerkonten verwendet, sondern auch, «um Nutzer gezielt mit Werbung anzusprechen», erklärte die Chefin der US-Wettbewerbsbehörde, Lina Khan. Insgesamt seien 140 Millionen Nutzer betroffen gewesen.
Twitter räumte die Vorwürfe in einer Stellungnahme ein. «Einige der zu Sicherheitszwecken bereitgestellten E-Mail-Adressen und Telefonnummern konnten versehentlich für Werbezwecke verwendet werden», erklärte der Leiter der Datenschutzabteilung der Plattform, Damien Kieran. Demnach sei das Problem im September 2019 «behoben» worden.
Die Vereinbarung, die noch von einem Richter genehmigt werden muss, sieht auch vor, dass das Unternehmen seine Datenschutzpraktiken verbessert. Unter anderem muss es ein «umfassendes Programm zur Informationssicherheit» einführen. Jede neue Dienstleistung, die das Sammeln persönlicher Daten beinhaltet, muss vorab verschiedenen unabhängigen Prüfungen unterzogen werden. Twitter hatte zuletzt vor allem durch das Übernahmeangebot von Tesla-Gründer Elon Musk Schlagzeilen erzeugt.
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Die Schweizer Börse SIX ist um ein Unternehmen reicher. Die Immobilienfirma Epic Suisse hat am Mittwoch den Börsengang im zweiten Anlauf geschafft. Es ist das erste «richtige IPO» im laufenden Jahr.
Die auf Gewerbe-Immobilien spezialisierte Epic Suisse hatte bereits im September 2020 den baldigen Börsengang angekündigt, diesen aber bereits zwei Wochen später wegen der schwierigen Marktbedingungen wieder abgeblasen.
Am Mittwoch legten die Titel beim Börsendebüt mit einem ersten Kurs von 68 Franken eine Punktlandung hin. Der Ausgabepreis hatte ebenfalls bei 68 Franken gelegen. Am Ende des ersten Tages an der Börse gingen die Titel zu etwas tieferen 66,90 Franken aus dem Handel.
Epic Suisse fliessen beim Börsengang rund 200 Millionen Franken zu. Die Gründer und derzeitigen Aktionäre Alrov Properties & Lodgings sowie die Familie Greenbaum haben gemäss der heutigen Mitteilung im Rahmen des Börsengangs keine Aktien verkauft. Das eingenommene Geld soll in erster Linie zur Finanzierung der laufenden Entwicklungsprojekte verwendet werden. Aber auch weitere Zukäufe seien denkbar.
Epic kauft und vermietet vor allem Büro- und Logistikgebäude sowie Einkaufszentren. Das Portfolio der 2004 gegründeten Gesellschaft enthält 25 Immobilien mit einem Marktwert (per Ende 2021) von rund 1,5 Milliarden Franken. Damit wurden 2021 Nettomieteinnahmen in Höhe von 58,6 Millionen Franken generiert. Der Reingewinn hat sich im vergangenen Jahr auf 77,5 Millionen Franken mehr als verdoppelt.
Der Pharmakonzern Roche hat PCR-Tests zur Erkennung des mittlerweile in zahlreichen Ländern festgestellten Affenpockenvirus entwickelt. Gemeinsam mit der Tochtergesellschaft TIB Molbiol seien drei verschiedene Lightmix-Modular-Testkits geschaffen worden, teilte Roche am Mittwochabend mit.
Das Affenpockenvirus hat sich zuletzt nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent ausgebreitet, sondern ist auch in westlichen Ländern und in der Schweiz nachgewiesen worden. Die neuen Testkits von Roche sollen nun dabei helfen, die weitere Ausbreitung des Virus zu beobachten sowie die Wirkung von Therapien, Impfstoffen und Massnahmen zu überwachen.
«Roche hat in kürzester Zeit eine neue Testreihe entwickelt, die das Affenpockenvirus nachweist und dabei hilft, seine epidemiologische Ausbreitung zu verfolgen», wird Thomas Schinecker, CEO Roche Diagnostics, in der Mitteilung zitiert. Die Diagnoseinstrumente seien von entscheidender Bedeutung, wenn es darum gehe, auf neue Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu reagieren und sie letztlich unter Kontrolle zu bringen.
Der weltgrösste Online-Versandhändler Amazon macht US-Modeketten mit seinem ersten Ladengeschäft für Kleidung Konkurrenz. Am Mittwoch eröffnete die erste Filiale der Marke «Amazon Style» in einem Einkaufszentrum in der Nähe von Los Angeles.
Nach dem Internet-Shopping-Boom in der Corona-Pandemie setzt der Konzern damit auf eine Rückkehr zum klassischen Einzelhandel. Der Einkauf soll dabei stark automatisiert werden. Kunden erhalten über Amazons App Kaufempfehlungen. Durch Scans von QR-Codes auf den Artikeln sollen Produktdetails sowie verfügbare Grössen, Farben und Bewertungen eines breiten Mode-Sortiments angezeigt werden.

Mit einer Fläche von knapp 2800 Quadratmetern ist das Geschäft deutlich grösser als Amazons bisherige Läden. Das US-Unternehmen ist zwar als Allesverkäufer im Internet gross geworden, mischt aber schon länger auch den traditionellen Einzelhandel immer stärker auf.
Der Konzern betreibt unter anderem kleinere Ketten für Lebensmittel und andere Produkte. Ausserdem gehört Amazon die Supermarktkette Whole Foods. Laut US-Medien plant das Unternehmen auch grössere Ladengeschäfte im Stil von Kaufhäusern, um sein Produktangebot noch stärker auch ausserhalb des Internets zu platzieren.
Die Migros ruft zwei Sushi-Produkte zurück. Die betroffenen Reis-Sandwiches mit Räucherlachs und Räucherlachs-Wraps enthalten nicht deklarierte Milch. Kundinnen und Kunden mit einer Milchallergie oder Laktoseintoleranz sollten die Produkte nicht konsumieren.
Bei einer Kontrolle wurde in Reis-Sandwiches mit Räucherlachs (Rice Sandwich Smoked Salmon) mit der Artikelnummer 131535800000, die zum Preis von 6,60 Franken verkauft wurden, nicht deklarierte Milch entdeckt, wie die Migros am Mittwoch mitteilte. Ebenfalls betroffen seien Räucherlachs-Wraps mit der Artikelnummer 131536000000, die für 6,95 Franken verkauft wurden.

Die betroffenen Produkte seien in Migros-Filialen in der ganzen Schweiz erhältlich gewesen und mittlerweile aus den Regalen entfernt worden. Für Kundinnen und Kunden mit einer Milchallergie oder Laktoseintoleranz könnten allergische Reaktionen beim Verzehr nicht ausgeschlossen werden, hiess es. Betroffene können die Produkte in eine Migros-Filiale zurückbringen, sie erhalten den Verkaufspreis zurückerstattet.
Mercedes-Benz wird 2023 aus der Produktion von Fahrzeugen mit Schaltgetriebe aussteigen. Die Umstellung auf Automatikgetriebe erfolge modellspezifisch beim Umstieg auf neue Fahrzeuggenerationen, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit Sitz in Stuttgart am Mittwoch mit.
«Mit zunehmender Elektrifizierung sehen wir, dass sich die Kundennachfrage in Richtung Elektromobilitätskomponenten, Batterien und (teil-)elektrischer Antriebssysteme verlagert», sagte der Sprecher. Dementsprechend würde Mercedes-Benz «nach und nach keine Schaltgetriebe mehr anbieten».

Im aktuellen Portfolio seien noch Modelle der A- und B-Klasse sowie des CLA mit Schaltgetriebe erhältlich. Der Umstieg stünde 2023 an, wann genau, wollte das Unternehmen aus Wettbewerbsgründen nicht mitteilen. Zuvor hatten die «Stuttgarter Zeitung» und die «Stuttgarter Nachrichten» darüber berichtet (Mittwoch).
Schweizer Lebensmittelproduzenten sollen wegen der Lieferengpässe ukrainisches Sonnenblumenöl rasch durch andere Pflanzenöle ersetzen dürfen. Der Bundesrat hat dafür eine Änderung der Deklarationspflicht in die verkürzte Vernehmlassung geschickt.
Der Schutz von Konsumentinnen und Konsumenten muss dabei gewährleistet sein, wie der Bundesrat am Mittwoch mitteilte. Die Industrie kann das Öl aus der Ukraine durch andere Pflanzenöle ersetzen, muss das in der obligatorischen Zutatenliste auf der Verpackung aber ausweisen.
Damit diese Umstellungen nicht zu weiteren Verzögerungen in der Lieferkette oder zu Falschdeklarationen führen, will der Bundesrat dem Departement des Innern (EDI) in ausserordentlichen Lagen die Möglichkeit zu befristeten Erleichterungen bei der Deklaration geben.
Drei Alternativen
Gemäss den Plänen soll die Lebensmittelbranche drei Möglichkeiten erhalten, um situationsbedingte Änderungen beim Pflanzenöl auszuweisen: Erstens kann sie auf einem roten Punkt die neuen Zutaten ausweisen.
Alternativ und zweitens können die Produzenten im roten Punkt einen Hinweis auf eine Internetseite mit der Zutatenangabe aufführen. Und drittens kann die Industrie im Zutatenverzeichnis eine Liste der Pflanzenöle aufführen, von denen sie mindestens eines verwendet. Hierbei ist der Hinweis «abhängig von der Versorgungslage» obligatorisch.
Die Änderung bei der Deklaration soll exklusiv den Ersatz von Sonnenblumenöl aus der Ukraine regeln. Andere Zutaten oder Alternativen fallen nicht darunter, ebenso wenig wie Ersatzzutaten mit unerwünschten Auswirkungen, etwa Allergien.
Die verkürzte Vernehmlassungsfrist dauert zwei Wochen, damit die Änderung des Lebensmittelrechts ab dem 15. Juli in Kraft treten kann. Die Gesetzesänderung ist bis Ende 2023 befristet.
Die bisher vor allem für ihre Staubsauger bekannte britische Firma Dyson will ihr Geschäft auf Roboter für den Haushalt ausweiten. Die Maschinen sollen autonom Hausarbeiten und andere Aufgaben erledigen können.
Dabei arbeitet Dyson auch an Roboterhänden, die nach Gegenständen greifen können. Ziel ist, die Technik bis Ende des Jahrzehnts in private Haushalte zu bringen. Dafür sucht das Unternehmen Robotik-Spezialisten: Auf nun eingestellte 250 sollen in den kommenden fünf Jahren weitere 700 folgen, wie Dyson am Mittwoch ankündigte.
Dyson baute für das Robotik-Zentrum einen Hangar auf dem vom Unternehmen gekauften britischen Flugplatz Hullavington um. Es ist nicht das erste Mal, dass Dyson sein Geschäft mit grossen Investitionen über Staubsauger, Luftfilter und Haartrockner ausbauen will. Vor einigen Jahren steckte das Unternehmen Milliarden in die Entwicklung eines Elektroautos – zog dem Projekt aber den Stecker, bevor das Fahrzeug auf den Markt kam.
Auch Konkurrenten wie der Saugroboter-Spezialist iRobot stellen sich auf eine Zukunft mit mechanischen Haushaltshelfern ein, die Hände haben. «Wir sind an einem Punkt, an dem wir die Umgebung, in der wir agieren, allmählich soweit verstehen, dass wir so etwas machen können», sagte iRobot-Chef Colin Angle im vergangenen Jahr. Auch in der Industrie rätsele man aber noch, was die Aufgabe eines ersten Haushaltsroboters mit Armen sein werde, schränkte Angle damals ein. (SDA)
Der Ostschweizer Zughersteller Stadler darf für die SBB 286 einstöckige Triebzüge bauen. Der französische Konkurrent Alstom ist mit einer Beschwerde gegen die Vergabe des über zwei Milliarden teuren Auftrags vor dem Bundesverwaltungsgericht abgeblitzt.
Das Gericht habe die Vergabe des Auftrags an Stadler vom Oktober 2021 bestätigt und die Beschwerde abgewiesen, teilten die SBB und Stadler am Mittwoch mit. Man habe während des Ausschreibeverfahrens die beschaffungsrechtlichen Vorgaben und die Gleichbehandlung der Anbieter eingehalten, schrieb das Bahnunternehmen.
Nach Unterzeichnung des Vertrags kann Stadler den Angaben zufolge mit dem Bau der 286 Triebzüge vom Typ Flirt für den Regionalverkehr starten. Das Gerichtsverfahren verzögert jedoch die Auslieferung der Fahrzeuge. Sie würden nun erst im Laufe des Jahres 2026 den Betrieb aufnehmen, anstatt ab Ende 2025 wie ursprünglich geplant.
Die neuen Züge verfügten über mehr Stauraum für Velos, Kinderwagen und grosse Gepäckstücken, böten guten Mobilfunk für unterwegs und Steckdosen in allen Abteilen, hiess es. Der Auftrag ist einer der grössten, den die SBB jemals vergeben haben.
Die Beschaffung erfolgt gemeinsam mit den Tochterunternehmen Thurbo in der Ostschweiz und Regionalps im Wallis. Die drei Bahngesellschaften wollten damit den von Bund und Kantonen geplanten Ausbau des Bahnangebots umsetzen. Gemäss Stadler beinhaltet der Vertrag eine Option für bis zu 224 weitere Flirt-Züge.
Der Preis für einen einzelnen neuen Flirt-Zug beträgt laut Angaben der SBB rund sieben Millionen Franken. Der Grossauftrag bringe auch eine Vereinheitlichung beim Rollmaterial. Eine grosse Menge gleicher Züge ermögliche einen flexibleren Betrieb und tiefere Kosten beim Unterhalt. (SDA)
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Der US-Supermarktriese Walmart weitet sein Angebot einer Auslieferung von Produkten mit Drohnen deutlich aus. Im Verlauf des Jahres soll der Service mit den unbemannten Fluggeräten an 34 Standorten in sechs US-Bundesstaaten angeboten werden, wie Walmart am Dienstag mitteilte. Damit könnten in Arizona, Arkansas, Florida, Texas, Utah und Virginia vier Millionen Haushalte bedient werden. «Das gibt uns die Fähigkeit, in einem Jahr mehr als eine Million Pakete per Drohne auszuliefern.»
Kunden können demnach künftig zwischen 8.00 Uhr und 20.00 Uhr eine Bestellung aufgeben und dabei aus zehntausenden Produkten auswählen, die in manchen Fällen binnen einer halben Stunde ausgeliefert werden. Der Service kostet 3,99 Dollar (3,75 Euro), das Gesamtgewicht der Lieferung darf bis zu 4,5 Kilogramm betragen.
Walmart kooperiert bei dem Projekt mit dem Startup DroneUp. Die beiden Unternehmen hatten bereits 2020 eine Partnerschaft beschlossen, bislang war das Angebot aber begrenzt. Walmart erklärte am Dienstag, über DroneUp seien «innerhalb von Monaten hunderte Auslieferungen» erfolgt.
Der grösste Einzelhändler der Welt ist nicht allein im Rennen um eine Auslieferung mit Drohnen. In dem Sektor sind unter anderem auch der Online-Händler Amazon, das Google-Mutterunternehmen Alphabet und der Logistik-Riese UPS aktiv. Walmart sieht sich durch einen Faktor besonders im Vorteil: Rund 90 Prozent der US-Bürger leben in einem Radius von zehn Meilen (16 Kilometer) von einem der Walmart-Supermärkte im Land. (afp)
Der frühere deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat nach eigenen Angaben schon vor längerer Zeit auf die Nominierung für den Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Gazprom verzichtet. Dies habe er dem Unternehmen auch mitgeteilt, teilte Schröder am Dienstagabend auf dem Online-Portal «Linkedin» mit. Die Authentizität des Beitrags wurde der Deutschen Presse-Agentur aus seinem Umfeld bestätigt.
Der russische Energieriese hatte Schröder Anfang Februar – kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine – für einen Aufsichtsratsposten nominiert. Die Hauptversammlung ist für den 30. Juni geplant.

Der Altkanzler hatte zuletzt seinen Aufsichtsratsposten beim russischen Energiekonzern Rosneft niedergelegt. Das Unternehmen hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass Schröder seine Amtszeit nicht verlängern werde. Auch für die Pipeline-Gesellschaften Nord Stream und Nord Stream 2 war er tätig. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Schröder nach seiner Entscheidung zu Rosneft dazu aufgefordert, weitere Tätigkeiten für Unternehmen aus dem Land einzustellen. (SDA)
Glencore wird wegen Korruption in London der Prozess gemacht: Die Strafermittlungsbehörde Serious Fraud Office (SFO) hat Anklage gegen den in der Schweiz ansässigen Rohstoffkonzern in sieben Fällen wegen Bestechung bei Ölgeschäften in fünf Ländern Afrikas erhoben.
Dies teilte die SFO am Dienstag nach einer Anhörung vor dem Westminster Magistrates› Court in einem Communiqué mit. In der Anhörung habe das Unternehmen Glencore erklärt, dass es sich in allen Anklagepunkten schuldig bekennen werde, schrieb die SFO. Die Gerichtsverhandlung findet am Dienstag, dem 21. Juni, vor dem Southwark Crown Court statt.

Die SFO hatte ihre Untersuchung im Juni 2019 gestartet. Darin hätten die Ermittler Bestechung und Korruption in den Ölgeschäften des Unternehmens in Kamerun, Äquatorialguinea, der Elfenbeinküste, Nigeria und dem Südsudan zu Gewinnzwecken aufgedeckt, hiess es weiter.
Das SFO geht davon aus, dass Glencore-Vertreter und -Mitarbeiter mit Zustimmung des Unternehmens Bestechungsgelder im Wert von über 25 Millionen Dollar für einen bevorzugten Zugang zu Öl gezahlt haben.
Auch Bundesanwaltschaft involviert
Bei seiner Untersuchung arbeitete das SFO auch mit der Bundesanwaltschaft (BA) in Bern und der niederländischen Staatsanwaltschaft zusammen. Die BA erklärte im Juni 2020, dass sie im Zuge der Abklärungen und nach Prüfung unter anderem auch einer im Dezember 2017 eingegangenen Strafanzeige zunächst Anfang Mai 2019 ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Bestechung fremder Amtsträger gegen eine «unbekannte Täterschaft» eröffnet habe.
Und im Juni 2020 eröffnete die Bundesanwaltschaft «in diesem thematischen Zusammenhang» ein zweites Strafverfahren. Dieses richte sich gegen Glencore International wegen des «Verdachts der Strafbarkeit des Unternehmens», erklärte die BA damals.
Auch Verfahren in den USA
Parallel dazu läuft auch ein Verfahren in den USA. Im Sommer 2018 wurde die US-Tochter von Glencore vom Justizministerium der Vereinigten Staaten vorgeladen. Das US-Justizministerium verlangte die Vorlage von Dokumenten und anderen Unterlagen. Die US-Justiz wollte wissen, ob Anti-Korruptions- und Geldwäschereigesetze eingehalten wurden.
Glencore liess damals immerhin verlauten, dass sich die angeforderten Dokumente auf Geschäfte der Gruppe in Nigeria, der sogenannten Demokratischen Republik Kongo und Venezuela von 2007 bis zum damaligen Datum bezögen.
Glencore hatte Mitte Februar 2022 angekündigt davon auszugehen, dass die Untersuchungen in den USA, in Grossbritannien und in Brasilien noch in diesem Jahr abgeschlossen würden. Dafür hat der Konzern Ende 2021 eine Rückstellung von 1,5 Milliarden Dollar gebildet. Um was es in den Untersuchungen geht, erklärte Glencore nicht.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat am Dienstag die Unterschriftensammlung für die Volksinitiative «Nationalbankgewinne für eine starke AHV» begonnen. Sie soll laut den Initianten eine AHV-Finanzierung ohne die Erhöhung des Rentenalters ermöglichen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) habe von 2015 bis 2021 11,3 Milliarden Franken aus den Negativzinsen eingenommen. Der SGB fordert, dass diese Gewinne an die AHV ausgeschüttet werden. «Die AHV wäre für die nächsten zehn Jahre finanziert», sagte Daniel Lampart, Sekretariatsleiter und Chefökonom des SGB, an einer Medienkonferenz in Bern am Dienstag gemäss Redetext.
Das zeige eine Berechnung anhand der Szenarien des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und der Finanzverwaltung (EFV), schrieb der SGB. Angesichts des Ausschüttungspotenzials der SNB sei zudem eine Ausschüttung von jährlich zwei Milliarden Franken an die AHV realistisch.
Die Gewinnausschüttung an die AHV erfolge nur, wenn die Reserven der SNB besonders hoch seien. Zusätzlich sollen die gesamten Einnahmen aus den Negativzinsen einmalig dem AHV-Fonds überwiesen werden. Weder die Rückstellungspolitik der SNB noch die hohen Gewinnausschüttungen an die Kantone würden durch den beschlossenen Initiativtext berührt.
Die Initiantinnen und Initianten haben nun bis am 24. November 2023 Zeit, die nötigen 100'000 Unterschriften zu sammeln. (SDA)
Die Börsenaufsicht SIX Exchange Regulation hat ein Verfahren gegen die Haustechnikfirma Poenina Holding eröffnet. Eine Voruntersuchung habe genügend Indizien ans Licht gebracht dafür, dass Poenina die Vorschriften zur Ad hoc-Publizität verletzt habe, teilte SIX am Dienstag mit. Das Verfahren wird zeigen, ob Poenina «kursrelevante Tatsachen» nicht wie vorgeschrieben öffentlich gemacht hat.

Dabei dürfte es sich um die rechtskräftige Verurteilung des ehemaligen Poenina-CEO Jean Claude Bregy handeln. Die Zürcher Staatsanwaltschaft hatte diesen im Juni 2021 per Strafbefehl wegen Gehilfenschaft zu Betrug und mehrfacher ungetreuer Geschäftsbesorgung verurteilt. Bregy war von 2005 bis 2009 Mittäter in einem Millionenbetrug mit fiktiven Rechnungen beim Bau des Lötschberg-Basistunnels. Der Fall kam erst ans Licht, als die SonntagsZeitung darüber berichtete. (bro)
Schweizer Arbeitnehmende sind im globalen Vergleich unzufriedener. Fast jeder Fünfte will in den kommenden zwölf Monaten darum die Stelle wechseln.
Das geht aus einer globalen Studie des Beratungsunternehmens PwC. Dafür wurden weltweit 52'000 Arbeitnehmende befragt, 1043 davon aus der Schweiz.
Bei der Umfrage gab nur jeder zweite Schweizer an, mit seinem Job zufrieden zu sein. Zum Vergleich: Global sind 57 Prozent der Teilnehmer mit ihrer Arbeit zufrieden.
Unterschiede gibt es auch nach Generation. Am zufriedensten sind die Babyboomer, am wenigsten zufrieden die Generation Z. Dieser Effekt zeigt sich global wie auch in der Schweiz.
Insgesamt wollen 18 Prozent der Befragten aus der Schweiz ihre Arbeit wechseln. Begründet wird dies primär mit dem Wunsch nach mehr Lohn und einer erfüllenden Tätigkeit.
Hybrid-Modelle in der Schweiz seltener möglich
Drei Viertel der Schweizer Arbeitnehmenden wünschen sich zudem, dass sie in den kommenden Monaten ganz- oder teilweise remote arbeiten können. Im globalen Vergleich sind hybride Arbeitsmodelle aber in der Schweiz seltener möglich (45 Prozent zu 54 Prozent).
Unterschiede zeigen sich auch Bereich Ökologie. 43 Prozent der Befragten aus der Schweiz halten es für wichtig, dass ihr Unternehmen die Auswirkungen seines Handelns auf die Umwelt transparent kommuniziert. Global verlangt dies mehr als jeder zweite Arbeitnehmer.
Die Studie zeigt zudem eine Schere zwischen den Geschlechtern. Frauen fühlen sich global betrachtet seltener gerecht bezahlt als Männer. Sie haben zudem eher das Gefühl, dass ihre Vorgesetzten ihnen zuhören. (SDA)
Der Lufthansa-Konzern will seinen Einflussbereich nach Süden ausweiten. Für die runderneuerte Nachfolgerin der legendären Alitalia hat der Kranich im Verein mit einem milliardenschweren Reeder ein Angebot abgegeben.
Die Lufthansa will gemeinsam mit der Grossreederei MSC die Mehrheit bei der Nachfolgerin der italienischen Fluggesellschaft Alitalia übernehmen. Gemeinsam gaben die beiden Unternehmen am Montag ein bindendes Angebot für die Gesellschaft Ita an den italienischen Staat ab, wie Lufthansa am Montag auf Anfrage bestätigte. Italien will auch nach dem Verkauf mit einer Minderheit an Bord der stark verkleinerten Airline bleiben.
In dem am Montag beendeten Bieterverfahren galt das Konsortium aus Lufthansa und der Schweizer MSC zunächst als favorisiert. Der italienische Finanzminister Daniele Franco hatte vor einigen Tagen erklärt, dass man den Verkauf bis Ende Juni abschliessen wolle. Ob weitere Gebote eingegangen sind, blieb zunächst offen.
Wichtigster Auslandsmarkt in Europa
Die Lufthansa betrachtet Italien als ihren wichtigsten Auslandsmarkt in Europa. In Rom hatte Konzernchef Carsten Spohr mit dem Konzept seiner vielen Drehkreuze (Multi-Hub) und Airline-Marken geworben.
Die schrittweise Übernahme und Integration von Gesellschaften wie Austrian, Brussels Airlines und Swiss könnte zum Vorbild für die Ita werden. Ebenso könnte Rom wie Zürich ein bedeutender Luftverkehrsknoten bleiben. Lufthansa peilt zunächst eine Minderheitsbeteiligung an, hatte der Konzernchef erklärt.
Geführt von der italienischstämmigen Reederfamilie Aponte sucht MSC wie die Konkurrenz von Maersk bis zum Lufthansa-Grossaktionär Klaus-Michael Kühne nach Logistik-Investments, Milliarden-Überschüsse aus der Seefracht strategisch sinnvoll unterzubringen. Auch bei Air France ist mit CMA CGM eine milliardenschwere Reederei als Grossaktionär eingestiegen. (SDA)

Sulzer verlässt den russischen Markt nun doch. Der Verkaufsprozess beginne mit sofortiger Wirkung, teilte der Industriekonzern am Dienstag mit.
Sulzer bedauert die Notwendigkeit des Entscheids nach jahrzehntelanger Tätigkeit in Russland. Nach sorgfältiger Prüfung der möglichen Optionen sei man jedoch zum Schluss gekommen, dass dies die beste Lösung für alle Stakeholder ist.
Ende März hatte Sulzer noch mitgeteilt, dass ein Grossteil des Geschäfts in Russland weiterlaufe, da Sulzer Produkte für kritische Infrastrukturen wie die Wasserversorgung oder die Stromversorgung liefere. Wenige Tage später liess CEO Frédéric Lalanne allerdings wissen, dass im Startquartal die Aufträge aus Russland um 80 Prozent eingebrochen waren.
Das Geschäft in Russland ist für Sulzer aber klein. Im vergangenen Jahr steuerte Russland 2,7 Prozent zum Umsatz bei.
Erst vor wenigen Tagen musste Sulzer die sofortige Schliessung seiner Niederlassungen in Polen verkünden, dies aufgrund von Anordnungen der polnischen Regierung. Sulzer will den Entscheid allerdings anfechten.
Die polnischen Sanktionen betreffen laut Sulzer eigentlich den Hauptaktionär Viktor Vekselberg, sind aber auf die polnischen Sulzer-Gesellschaften ausgeweitet worden. (SDA)
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Eine weltweite Rezession ist nach Ansicht von IWF-Chefin Kristalina Georgiewa nicht in Sicht. Das vom Internationalen Währungsfonds prognostizierte globale Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent sei weit davon entfernt, sagte Georgiewa am Montag am WEF in Davos.
Sie fügte bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) aber hinzu: «Was wir erleben könnten, ist eine Rezession in einigen Ländern, die von vornherein schwach sind.» Das gelte etwa für Staaten, die sich noch nicht von der Corona-Krise erholt hätten und die in hohem Masse von Energie- und Lebensmittelimporten aus Russland abhängig seien.
Georgiewa betonte, insgesamt werde 2022 wegen mehrerer Krisen ein «hartes Jahr». In einem Video-Statement auf Twitter zu Beginn der Tagung hatte Georgiewa gemahnt, die Lage sei sehr herausfordernd: Der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie hätten grosse wirtschaftliche Konsequenzen und führten zu geringerem Wachstum und steigender Inflation. Gleichzeitig seien langfristige Herausforderungen wie die Klima-Krise nicht verschwunden.
Die Weltwirtschaft wird laut IWF-Prognose in diesem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine deutlich langsamer wachsen. Gleichzeitig erwartet der IWF (Internationalser Währungsfonds) für 2022 eine höhere Inflationsrate, angetrieben von Energie- und Lebensmittelpreisen.
Der IWF rechnet laut seiner im April veröffentlichten Prognose mit einem Wachstum von 3,6 Prozent – 0,8 Punkte weniger als im Januar angenommen. (SDA)
Der Videokonferenzdienst Zoom hat zu Jahresbeginn besser als erwartet abgeschnitten und Anleger mit einem positiven Ausblick erfreut. Für das laufende Geschäftsquartal (bis Ende Juli) stellte das Unternehmen Erlöse von bis zu 1,12 Milliarden Dollar in Aussicht.
Mit den am Montag nach US-Börsenschluss publizierten Zahlen übertraf Zoom die Prognosen der Analysten leicht. Zudem hob die Firma aus San José ihre Gewinnziele für das Gesamtjahr deutlich an.
Die Aktie reagierte nachbörslich mit einem Kurssprung von rund 15 Prozent. Allerdings hatte sie in den vergangenen Monaten auch stark gelitten – seit Jahresbeginn liegt der Kurs mit über 50 Prozent im Minus.

Zoom hatte während der Corona-Krise rasantes Wachstum verbucht und stark vom Trend zu Videokonferenzen und Homeoffice profitiert. Das Ende des Booms versucht das Unternehmen mit neuen Produkten abzufedern. Bislang gelang das eher mit bescheidenem Erfolg.
Im abgelaufenen Geschäftsquartal stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreswert um zwölf Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar. Das entspricht dem schwächsten Wachstum seit dem Börsengang im Jahr 2019. Unterm Strich verdiente das Unternehmen in den drei Monaten bis Ende April 113,6 Millionen Dollar – nur halb so so viel wie vor einem Jahr. Gründe waren hohe Übernahme- und Betriebskosten sowie Wertverluste bei strategischen Investments.
Die Nestlé-Gesundheitssparte Nestlé Health Science (NHSc) übernimmt das auf Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Lebensmittel spezialisierte brasilianische Unternehmen Puravida.
Durch den Kauf will NHSc sein Portfolio im Bereich Consumer Health in Brasilien erweitern, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Die Produktpalette von Puravida ergänze das Portfolio von Nestlé Health Science, das in Brasilien bereits Nahrungsergänzungsmittel zum Einnehmen, Proteinpulver und trinkfertige Getränke für die Ernährung anbiete, heisst es in der Mitteilung.
Wettbewerbsbehörde muss Übernahme noch genehmigen
Puravida bietet funktionale Lebensmittel wie Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine, Superfoods und Snacks an und vertreibt diese via digitale Plattform. Das Unternehmen wurde laut der Mitteilung 2015 in São Paulo gegründet.
Die Übernahme muss nun noch von der brasilianischen Wettbewerbsbehörde (CADE) genehmigt werden und soll im zweiten Quartal 2022 über die Bühne gehen. Finanzielle Einzelheiten zur Transaktion machte Nestlé nicht.
Redaktion Wirtschaft
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