Billige Kritik an der WHO
Egal, wie die Weltgesundheitsorganisation im Krisenfall handelt – es ist auf jeden Fall verkehrt. Wie im Fall von Zika.
Eigentlich müssten wir alle längst immun sein – zumindest mental, angesichts der Zahl von Erregern, die uns in den letzten Jahren das Fürchten lehrten. Sars, Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola, Mers und jetzt Zika geben sich sozusagen die Klinke in die Hand. So unterschiedlich die Bewältigung der Krisen jeweils war, eine Konstante ist den meisten gemeinsam: Die Weltgesundheitsorganisation ist am Ende der Prügelknabe. Auch im aktuellen Fall des Zika-Virus. Seit die WHO Anfang Februar eine «Notlage der öffentlichen Gesundheit von internationaler Tragweite» (Epic) ausgerufen hat, hagelt es Kritik. Panikmache, völlig übertrieben, schreiben Kommentatoren.
Es scheint egal zu sein, was die WHO in solchen Situationen macht, gemäkelt wird immer. Dabei ist bei der aktuellen Zika-Krise die Ausrufung einer Gesundheitsnotlage durchaus sinnvoll. Zwar besteht die Möglichkeit, dass sich am Ende alle Befürchtungen in Luft auflösen. Doch noch besteht der beunruhigende Verdacht, dass die schweren Geburtsschäden tatsächlich auf das Zika-Virus zurückzuführen sind und sich der Erreger weiter verbreitet. Vor diesem Hintergrund ist es bestimmt nicht übertrieben, wenn die WHO empfiehlt, die Forschung zu intensivieren sowie die Überwachung von Krankheitsfällen und den Austausch von Daten zu verbessern. Von Reisen in betroffene Gebiete rät die WHO übrigens nicht grundsätzlich ab.