Futter auf Stauwasserboden
Die Weide mit Blick auf den Chasseral ist trotz Staunässe für den Bauern produktives Land. Gräser und Kräuter liefern den Kühen energie- und eiweissreiches Futter.

Die Weide auf dem Mont Crosin im Berner Jura ist übersät mit Mäusehaufen. Ein Freibergergespann ebnet mit Eisenreifen den Boden. Es ist ein besonderer Untergrund: Eine graue Schicht in 35 bis 90 Zentimeter Tiefe prägt ihn. Sie ist aus Mergel entstanden, einer kalk- und tonreichen Ablagerung. Diese Bodenschicht ist mit Ton dicht verklebt und lässt das Niederschlagswasser nur langsam versickern. Die grauen Flecken zeigen: Es herrscht oft Sauerstoffmangel, weil Wasser die Luft aus den Bodenporen verdrängt. Hier staut sich das Sickerwasser. Kein Wunder, gelangen praktisch keine Wurzeln bis hierhin. Die Fachleute reden von einem Stauwasserboden, einem Pseudogley. Der Begriff stammt vom norddeutschen Wort Klei und meint einen lehmigen, häufig nassen Boden. Pseudo ist der Gley, weil die Vernässung nicht wie üblich vom Grundwasser stammt, sondern vom zurückgestauten Niederschlagswasser.