Vulkanausbrüche auf der Venus
Auf der Venus gab es offenbar aktive Vulkane. Der Erdnachbar könnte noch immer geologisch aktiv sein.

Das geht aus Daten eines Infrarot-Messinstruments an Bord der ESA-Sonde «Venus Express» hervor, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Europäische Weltraumorganisation mitteilten. «In ganz bestimmten Infrarot-Bereichen sehen wir das Glühen der Oberfläche», erklärte Jörn Helbert vom DLR-Institut für Planetenforschung.
Es gebe deutliche Hinweise auf Vulkanausbrüche in jüngster Zeit, sagte Sue Smrekar vom Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde Nasa in Kalifornien. Die Wissenschaftler fanden laut DLR auf dem Nachbarplaneten neun «Hotspots», Gebiete mit einer aktiven grossen unterirdischen Magma-Kammer, die nach der Auswertung der Daten sehr wahrscheinlich vulkanisch aktiv sind.
«Die erstarrten Lavaflüsse, von denen die Wärmestrahlung an der Oberfläche ausgeht, scheinen kaum verwittert zu sein. Daher gehen wir davon aus, dass sie jünger als 2,5 Millionen Jahre sind - die meisten sehr wahrscheinlich sogar jünger als 250'000 Jahre», sagt Helbert: «Für Geologen bedeutet ein solches Alter fast schon die Gegenwart.»
«Wir sind uns ziemlich sicher, dass die Venus noch vulkanisch aktiv ist», erklärten Helbert und sein Kollege Nils Müller. Sie sind laut DLR Co-Autoren eines Forschungsberichts in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins «Science».
Hoffnung auf Erkenntnisse über Entwicklung der Erde
Bestätige sich, dass die Venus der erste terrestrische geologisch aktive Planet neben der Erde sei, liesse das Rückschlüsse auf die Erde zu, unterstrich das DLR. Beide Planeten seien in Grösse und Aufbau zwar ähnlich, durchliefen aber unterschiedliche Entwicklungen. «Doch wann und warum verlief diese Entwicklung dann unterschiedlich, so dass die Erde Leben ermöglicht, während die 500 Grad Celsius heisse Venus ohne Wasservorkommen nur eine lebensfeindliche Umgebung bietet?», fragte das DLR: «Von der Venus können wir vielleicht lernen, was die Erde so besonders macht», sagte Planetenforscher Helbert.
Die ESA-Sonde «Venus Express» umkreist seit vier Jahren den Planeten, der ständig unter einer dichten Wolkendecke verborgen liegt. Das Infrarot-Messinstrument Virtis kann durch sogenannte «atmosphärische Fenster» bis auf die Oberfläche der Venus blicken und die Wärmestrahlung des Planeten in verschiedenen Höhen registrieren.
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