Wo am 1. August die wahren Höhenfeuer brennen sollten
Am höchsten Punkt soll das Feuer brennen, könnte man denken. Ratsam ist dies aber nicht in jeder Gemeinde.
Von Sandra Flückiger Höhenfeuer am 1. August sind Tradition. Diverse Gemeinden, etwa Stäfa auf dem Aussichtspunkt Risi oder Meilen im Bezibüel oberhalb der Hohenegg, entfachen eines. Erhöht gelegen und damit gut sichtbar sind die Feuer alleweil, doch es ginge noch höher – bis zum geografischen Höhepunkt jeder Gemeinde. Ob dieser sich dafür eignet, ist allerdings fraglich. Stäfa: Das Türli, auf 612 m ü. M., bietet eine grandiose Aussicht über den See. Auf der grossen Wiese am Waldrand liesse sich ohne Probleme ein riesiger Scheiterhaufen aufschichten und darum herum ein ausgelassenes Fest feiern, mit viel Feuerwerk und lauter Musik. Nachbarn, die das stören würde, gibt es nicht. Sehen und gesehen werden – der Platz ist ideal dafür. Hombrechtikon: Weniger geeignet scheint der Hombrechtiker Brunisberg auf 576 m ü. M. Holz wäre zwar genug vorhanden. Die fleissigen Bewohner des Landheims Brunisberg haben ganze Beigen für den Cheminéeholz-Handel gehackt. Doch scheinen sich die Schafe weniger über Störenfriede zu freuen. Sie haben sich unter einen Anhänger verzogen und beäugen fremde Besucher mit misstrauischer Zurückhaltung. Männedorf: Feiernde Männedörfler könnten sich auf dem Stollen treffen, auf 661 m ü. M. Mitten im Wald findet sich eine Grillstelle, die auf den ersten Blick wie ein Kultplatz anmutet. Die im Siebeneck angeordneten Baumstämme lassen vor dem inneren Auge Bilder von Ritualen entstehen. Vielleicht handelt es sich sogar um einen Kraftort? Der Wald schützt in jedem Fall trefflich vor neugierigen Blicken. Oetwil: Nicht gerade spektakulär und denkbar ungeeignet ist der höchste Punkt Oetwils, nämlich die Kreuzung von Stucki-, Meilener- und Kreuzlenstrasse oberhalb der Chrüzlen. Trotz 642 m ü. M. bleibt der Blick auf den See verwehrt, gesehen würde ein Feuer wohl kaum. Der Grund dafür ist, dass der Gipfel der Anhöhe bereits zur Gemeinde Uetikon gehört. Deren höchster Punkt ist er allerdings nicht. Uetikon: Der höchste Ort der Gemeinde ist der Aussichtspunkt Buechholz auf 710 m ü. M. Wie die Bezeichnung bereits in Aussicht stellt, lohnt sich ein Besuch nur schon für einen Blick auf See und Berge. Daneben finden an den drei Feuerstellen genügend Leute für eine gute Party Platz, ein Feuer ist ebenfalls kein Problem. Damit das Ganze dennoch nicht ausartet, beobachtet ein Krokodil das Geschehen mit scharfem Blick. Meilen: Die beste Aussicht vom Pfannenstiel geniesst man zweifellos auf dem Aussichtsturm. Gut versteckt ist jedoch der höchste Punkt auf 853 m ü. M. Wer dem Weg am Turm vorbei folgt und bald auf einen schmalen Pfad abbiegt, kommt zu einem versteckten runden Plätzchen. Die Feuerstelle mit der selbst gebastelten Bank bietet sich für traute Zweisamkeit an. Doch könnten dort auch geheime Versammlungen stattfinden, deren Teilnehmer auf einem der drei verschlungenen Pfade im Laternenschein hinaufsteigen. Küsnacht: Eine flache Wiese in der Hinter Guldenen, direkt am Waldrand, liegt auf 781 m ü. M. weitab über Küsnacht Dorf. Die Aussicht über die Guldenen auf den Hinterberg ist malerisch, aus dem dichten Wald im Rücken dringt kein Laut. Würde nicht das penetrante Bellen eines Monstrums von Hund die Stille zerreissen, bliebe eine Feier wohl ungestört. Herrliberg: Der Hinterberg lohnt kaum einen Besuch am 1. August. Zwar führt eine breite Forststrasse über den Hügel auf 847 m ü. M., doch ist das Dickicht aus Jungtannen und Unterholz um die gespenstischen Baumskelette, die hoch in den Himmel ragen, undurchdringlich. Das Feuer müsste daher auf der Strasse brennen. Aus der erhofften Aussicht wird nichts. Erlenbach: Ebenso verhält es sich mit dem höchsten Punkt der Gemeinde Erlenbach. Er befindet sich mitten auf einer Kiesstrasse durch den Rütibüeler Wald auf 703 m ü. M. Für ein Feuer wäre aber genügend Holz vorhanden, und im lichten Wald liesse sich ohne Weiteres ein geeigneter Platz dafür finden. Zollikon: Der Zolliker Höhepunkt findet sich oberhalb von Sennhof an der Kreuzung des Sennholz- und des Guglen-Ringwegs auf 691 m ü. M. Somit müssen sich die Zolliker die Blicke der Zumiker von oben herab gefallen lassen, zu deren Gemeindegebiet die Spitze des Hügels, der Guglen, gehört. Viel Platz für ein festliches Feuer bieten aber die ausgedehnten Wiesen des umliegenden Golfplatzes. Zumikon: Die Zumiker können allerdings noch höher hinaus, nämlich auf den Chapf mit 748 m ü. M. Das vornehme Wohnquartier birgt am höchsten Punkt einen Paradiesgarten mit ausladender Blumenpracht, in deren Mitte ein Brunnen plätschert. Holz für das Feuer müsste man wohl im nahen Wald holen, da sich die blaue Kuh als Zunder kaum eignen dürfte. Die blaue Kuh in Zumikon brennt wohl nicht besonders gut. Fotos: Michael Trost Die Schafe in Hombrechtikon beäugen Besucher misstrauisch. Der Grillplatz auf dem Männedörfler Stollen mutet wie ein Kultplatz an.
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