Wo SP und SVP zusammenspannen
In Opfikon ist die persönliche und politische Konstellation derart verworren, dass sich bei den kommenden Stadtratswahlen Erzrivalen unterstützen.
Opfikon ist speziell. Die Stadt in der Südabflugschneise des Flughafens verzeichnet ausserordentlich viele Zu- und Wegzüge, hat eine sehr hohe Sozialhilfequote und eine Ausländerquote von 45 Prozent. Von den 20 000 Einwohnern sind rund 7500 stimmberechtigt, wobei sich die meisten um Wahlen und Abstimmungen foutieren. Opfikon verzeichnet regelmässig die tiefste Stimmbeteiligung im Kanton. Entsprechend gingen 2014 nur 23 Prozent an die Urne, um ihren Stadtrat und ihr Parlament zu wählen. Das führte dazu, dass 663 Stimmen reichten für einen Stadtratssitz.
Diese 663 Stimmen erhalten hat Beatrix Jud. Die ehemalige Sozialdemokratin war damals in der SVP. Doch kurz nach der Wahl hat sich Jud wie zuvor mit der SP auch mit ihrer neuen Partei verkracht, seither politisiert sie als Parteilose. Sie hat in dieser Legislatur für Schlagzeilen gesorgt, weil sie sich nach einem Hirnschlag für arbeitsunfähig erklären liess, eine volle IV-Rente bezog und trotzdem weiterregierte. Und weil ihr Sozialamt nicht gut lief, hat das Parlament gar eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) eingesetzt.
Fusion der Parteislogans
Jud will am 15. April wiedergewählt werden. Diese Personalie ist denn auch eine der spannendsten. Nicht minder pikant sind die Zusammenhänge mit weiteren Kandidaturen. So streben auch zwei von Juds Kontrahenten in die Stadtregierung: SVP-Präsident und Gemeinderat Richard Muffler sowie SP-Gemeinderat Sven Gretler. Beide waren Mitglied der PUK. Und weil in Opfikon alles so speziell ist, empfiehlt Muffler auch öffentlich Gretler als Stadtrat. Die SVP-SP-Verbindung geht noch weiter.
Fürs Schulpräsidium – von Amtes wegen im Stadtrat und separat gewählt – sowie die Schulpflege spannen die beiden Parteien und der ehemals mächtige Gemeindeverein offiziell zusammen. Es gibt in der Stadt gemeinsame Plakate mit Parteilogos und einem Bild von Präsidiumskandidatin Silvia Messerschmidt (SVP). Und ein Positionspapier, das von Muffler und SP-Stadtrat Marc-André Senti unterschrieben ist, trägt als Titel die wohl einzigartige Fusion der beiden Parteislogans: «Schweizer Qualität – für alle statt für wenige». Im Papier sprechen sich die wählerstärksten Parteien SVP und SP für «Chancengleichheit aller Schüler» und mehr Geld für den Deutschunterricht aus. Angegriffen wird CVP-Schulpräsident Norbert Zeller, der von den Mitteparteien portiert wird.
Alle amtierenden Stadträte (2 SVP, 2 FDP, 1 SP, 1 CVP, 1 GLP) kandidieren wieder, wobei wie erwähnt Beatrix Jud nicht mehr in der SVP ist und der andere SVP-Stadtrat, Bruno Maurer, zwar noch Mitglied der Partei ist, aber wegen einer Finanzaffäre nicht mehr von ihr portiert wird. Maurer kandidiert also wild und fordert sogar Paul Remund (FDP) als Stadtpräsident heraus. Etwas weniger im Fokus stehen die Stadträte Valentin Perego (FDP) und Jörg Mäder (GLP). Neben Muffler kandidiert mit Tan Birlesik ein weiterer SVP-Gemeinderat und mit Heidi Kläusler auch eine EVP-Gemeinderätin für den Stadtrat.
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