Wohin verschwindet das Fett, wenn man abnimmt?
Haben Sie sich auch schon gefragt, weshalb die Luft besonders im Januar so fettig ist? Und andere skurrile Ansätze zur Frage nach dem verlorenen Körperfett.

Oder haben Sie sich auch schon gefragt, warum wir immer häufiger im Winter Sommer haben und im Sommer Winter? Die erstaunliche Antwort liefern australische Wissenschaftler im «British Medical Journal» – und sie geistert seither durch Sport- und Gesundheitsmedien.
Ruben Meerman, Physiker, Surfer und bis vor kurzem Übergewichtiger, sowie Andrew Brown, Professor an der University of New South Wales in Sydney, wollten in einer nicht repräsentativen Umfrage von je 50 Ärzten, Ernährungsberatern und Personal Trainern wissen: Wohin verschwindet eigentlich das Körperfett, wenn jemand abnimmt? Resultat: Nur drei der Befragten kannten die richtige Antwort. Einige gaben sogar zu, keine Ahnung zu haben. Die meisten glaubten, das Fett werde verbrannt, also in Hitze und Energie umgewandelt, oder in Muskelmasse. Die anderen meinten, es verlasse den Körper auf dem stillen Örtchen.
Doch das sei alles falsch, erklären Meerman und Brown. «Die verlorenen Pfunde lösen sich überwiegend in Luft auf. Körperfett wird in Kohlendioxyd umgewandelt und ausgeatmet.»
Um das zu verstehen, müsse man wissen, woraus Fett überhaupt besteht. Nämlich aus Molekülen, die aus Kohlenstoff-, Wasserstoff- und Sauerstoff-Atomen zusammengesetzt und durch Oxidation zersetzt würden. Wer erfolgreich eine Diät mache, scheide gemäss ihren Berechnungen 84 Prozent abgehungerte Fettmasse über die Lunge aus. Die verbleibenden 16 Prozent verwandeln sich in Wasser, vermutlich in Urin, Schweiss, Tränen und andere Körperflüssigkeiten. Hierzu konnten sie noch keine abschliessende Angabe machen.
Ein schwarzes Loch gestopft
«Um das Gewicht niedrig zu halten, muss man also lediglich weniger Fett durch Essen zuführen, als man ausatmet», schreiben die beiden Australier. Meerman hat innerhalb eines Jahres 15 Kilogramm abgenommen, «und da wollte ich einfach wissen, wohin diese Kilos verschwinden». Trotz der immer dicker werdenden Weltbevölkerung sei diese Frage noch nie wissenschaftlich untersucht worden. Somit hätten sie nun ein komplett schwarzes Loch im bisherigen Wissen um Gewichtsabnahme stopfen können.
Ob es nütze, wenn man generell im Alltag kräftiger atme, wurden die beiden seit der Publikation ihrer Forschungsresultate oft gefragt. Sie sagen: Nein. Es sei sogar gefährlich, könnte Hyperventilation, Schwindel und Ohnmacht verursachen.
Eine weitere, häufig gestellte Frage war, ob die Diätmanie in den Industrieländern für die globale Erwärmung und den Klimawandel verantwortlich gemacht werden könne. Ihre Antwort geht in die Richtung eines Ja. «Die Kohlenstoffatome, welche von den Menschen ausgeatmet werden, kehren in die Atmosphäre zurück, nachdem sie nach wenigen Monaten oder Jahren in Essen gefangen waren.»
Schlussbemerkung: Die Studie publizierte das angesehene «British Medical Journal» in seiner Dezemberausgabe, wo die Autoren jeweils neuzeitliche Tendenzen ad absurdum führen. Wer mehr über «When somebody loses weight, where does the fat go?» erfahren möchte, fragt am besten direkt bei Meerman und Brown nach: rubenmeerman@me.com / aj.brown@unsw.edu.au.
Dieser Artikel wurde erstmals am 2. Februar 2015 publiziert und am 15. Mai 2023 in dieses Redaktionssystem übertragen.
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