Wohlwend vor Unterschrift in Davos
Es geht nur noch um Details: Der HCD steht kurz davor, diverse Trainerpositionen neu zu besetzen. Einer der Wunschkandidaten kommt hingegen nicht.

Drei Kandidaten für den Posten des Headcoachs verblieben am Ende beim HC Davos: Christian Wohlwend, Harijs Witolinsch, Rikard Grönborg. Drei Namen, drei komplett verschiedene Typen mit äusserst unterschiedlichem Background. Gemäss Recherchen des «Tages-Anzeigers» steht Wohlwend nun vor der Vertragsunterschrift.
Der 42-jährige Engadiner ist derzeit U-20-Nationaltrainer und gleichzeitig auch Assistent von Patrick Fischer, Headcoach der A-Auswahl. Wohlwend hat in seinem Vertrag beim Verband eine Ausstiegsklausel, falls er einen Profi-Club übernehmen kann.
Wohlwend wäre eine mutige, aber dennoch logische Wahl. Er sagte stets offen, dass ihn die Aufgabe in Davos äusserst reizen würde. Er und Raeto Raffainer, der nach dieser Saison seine Arbeit als Nationalmannschafts-Direktor beim Verband niederlegen und zum HCD als neuer Sportchef wechseln wird, haben eine gemeinsame erfolgreiche Vergangenheit.
Die Bündner streben eine Strategie mit vielen jungen Spielern an, Wohlwend als U-20-Headcoach und Raffainer mit seinem Netzwerk sind, zumindest auf dem Papier, das ideale Duo auf diesem Weg.
Für den Engadiner wäre die Arbeit beim HCD der erste Full-Time-Job als Headcoach in der National League. 2015/16 war er in Lugano nach der Entlassung von Patrick Fischer kurz interimistisch eingesprungen, bevor dann Doug Shedden übernahm.
Grönborg ist schwedischer Nationaltrainer, wird dieses Amt indes Ende Saison niederlegen. Der amerikanisch-schwedische Doppelbürger, der auch bei den ZSC Lions als Thema für den Trainerposten gilt, macht keinen Hehl daraus, der nächste europäische Headcoach in der NHL werden zu wollen. Grönborg war in Davos bereits ein Thema, als Arno Del Curto letzten November zurücktrat.
Witolinsch übernahm letzten Dezember stattdessen den HCD und führte ihn zuletzt im Playout-Final gegen Rapperswil-Jona mit einem 4:1-Erfolg souverän zum sportlichen Ligaerhalt. Er stabilisierte den HCD nach chaotischem Saisonbeginn in der Defensive, offensiv blieb der Rekordmeister ähnlich ohne Durchschlagskraft wie zuvor.
Zudem liebäugelt der Lette nach wie vor mit einem Job in der russischen KHL. Witolinsch feierte in Russland mit seinem Trainerkollegen Olegs Znaroks diverse grosse Erfolge: die KHL-Titel 2012 und 2013 mit Dynamo Moskau sowie Olympia- und WM-Gold mit Russland.
Albelin kommt nicht
Einer der Wunschkandidaten für den Posten des Assistenztrainers in Davos kommt hingegen nicht. Tommy Albelin bleibt beim Verband, wo er ebenfalls Fischer assistiert und vor allem für die Arbeit mit den Verteidigern zuständig ist. Genau in dieser Funktion hätte man ihn auch in Davos gerne gesehen.
Und der Job hätte Albelin gereizt. Die Zusammenarbeit scheiterte daran, dass der in New Jersey in den USA beheimatete Schwede den Job bei der Schweizer Nationalmannschaft nicht aufgeben wollte. Eine Doppelfunktion Club/Verband ist grundsätzlich nicht vorgesehen bei Nationaltrainern, eine Ausnahmebewilligung scheiterte am Veto von NL-Clubs.
Damit ist der Posten der beiden Assistenten nach wie vor offen, in Davos war stets vom Wunsch die Rede, ein «internationales» Trainer-Trio zu bilden. Einer der Kandidaten, Skellefteas Assistent Bert Robertsson, hat vor zwei Tagen als neuer Headcoach bei Linköping unterschrieben und fällt damit weg.
Wechsel beim Goaliecoach
Ebenfalls zu einem Wechsel wird es auf dem Posten des Davoser Goalietrainers kommen – nach 19 Jahren! Der 66-jährige Marcel Kull formte in all diesen Saisons Goalies wie Lars Weibel, Jonas Hiller, Leonardo Genoni, Reto Berra, Gilles Senn und Joren van Pottelberghe. Die Nachfolgeregelung ist im Gang. Kull selber dürfte dem Rekordmeister als Nachwuchstrainer erhalten bleiben.
Letzterer dürfte gemeinsam mit dem neu verpflichteten EVZ-Ersatzgoalie Sandro Aeschlimann das HCD-Goalie-Duo 2019/20 bilden, es werden noch letzte Vertragsdetails geklärt. Van Pottelberghe wollte ursprünglich bereits nächste Saison in die Organisation der Detroit Red Wings wechseln, die ihn 2015 in der NHL drafteten. Der Beginn des Nordamerika-Abenteuers des 21-jährigen Goalies dürfte nun um ein Jahr aufgeschoben werden.
«Kein Kommentar!»
Beim HC Davos hüllt man sich noch in Schweigen. Sportchef René Müller hat auf Anfrage des «Tages-Anzeiger» zu all diesen Personalien nur einen Kommentar parat, nämlich «keinen Kommentar!» Und auch Wohlwend will nur einen Satz dazu sagen: «Ich kann mich dazu nicht äussern.»
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