Video aus dem Waadtländer JuraWolfsrudel greift eine Kuhherde an
Einmalige Aufnahmen aus der Westschweiz zeigen einen Angriff auf grosse Nutztiere. Das sei so noch nie gefilmt worden, sagt ein Biologe.
Wie es aussieht, wenn Wölfe grosse Nutztiere angreifen, zeigte am Montag das Westschweizer Fernsehen. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Rudel eine Kuhherde angreift. Die Bilder stammen von der Stiftung von Biologe Jean-Marc Landry, der in der Sendung «Le 19h30» von RTS zu Gast war.
«Ich glaube, das wurde so noch nie gefilmt», sagte Landry, der in der Romandie auch «Monsieur Loup» (Wolf) genannt wird. Als ein Kalb angegriffen wird, reagieren die erwachsenen Tiere und gehen gemeinsam auf die Wölfe zu, um sie zu vertreiben. Die Sequenzen wurden letztes Jahr im Waadtländer Jura in der Region des Marchairuz-Passes aufgenommen.
Dort wurde 2019 ein Wolfsrudel nachgewiesen – das erste seit 150 Jahren im Kanton Waadt. Ende August hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) den Abschuss von zwei Jungwölfen dieses Rudels bewilligt, nachdem in der Region mehrere Viehherden von den Raubtieren angegriffen worden waren.
Es war das erste Mal, dass der Kanton Waadt grünes Licht erhielt, um solche Regulierungsabschüsse durchzuführen. Nach Angaben des Kantons wurden diesen Sommer elf Rinder und vier Ziegen im Waadtländer Jura gerissen. Bislang sind die Jungwölfe nicht erlegt worden. Die Abschussbewilligung gilt bis zum 31. März.
Auch erwachsene Wölfe im Visier
Wegen vermehrter Nutztierrisse möchten die Waadtländer nun auch erwachsene Wölfe abschiessen. Der Kanton werde beim Bundesamt für Umwelt ein entsprechendes Gesuch einreichen.
Laut Kora werden neue Rudel im Spätsommer und Frühherbst entdeckt. Dann sind die Jungen mit den Adulttieren unterwegs und können so zum Beispiel durch Fotofallen nachgewiesen werden.
Die Zusammensetzung des neuen Waadtländer Rudels ist noch nicht bekannt. «Es gibt ein Weibchen und ein Männchen und mindestens ein Junges. Auf den Fotos sehen wir jedes Mal ein einzelnes Jungtier, aber es könnten auch mehr sein», sagte Sébastien Beuchat, Direktor des Waadtländer Amtes für Natur.
Aufgrund der Nähe zur Grenze wurden auch die französischen Wildtierbehörden informiert. Somit könne das Rudel koordiniert überwacht und seine Zusammensetzung dokumentiert werden. Aus dem Gebiet des neuen Rudels im Risoud-Massiv sind bislang keine Angriffe auf Nutztiere gemeldet worden.
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