Woran die Credit Suisse leidet
Mit schlechten Resultaten im Investmentbanking war gerechnet worden, aber nicht mit derart schlechten. Das hat Folgen. Die CS-Aktien verlieren am Vormittag bis zu 2,8 Prozent.

Der Gewinn, den die Credit Suisse heute vorgelegt hat, liegt deutlich unter dem, was die Analysten erwartet hatten. Der Grund liegt in jener Division, wo mit schlechten Zahlen gerechnet wurde – nur nicht mit derart schlechten: im Investmentbanking. Dieses steuert bei der Credit Suisse nach wie vor einen weit grösseren Anteil zum Ergebnis bei als bei der UBS.
Wie sich schon in den Ergebnissen zum dritten Quartal der amerikanischen Grossbanken gezeigt hat, litt im Investmentbanking vor allem das Geschäft mit Anleihen (Fixed Income). Grund dafür war noch nicht die Unsicherheit um das US-Budget, das vorerst im Oktober zum Thema wurde, sondern vielmehr die Unsicherheit um die Geldpolitik in den USA. Die Erwartung von geringeren Käufen von Staatsanleihen und verbrieften Hypothekarpapieren hat zu einem höheren Zinsniveau und grosser Volatilität in den Anleihenkursen geführt – vor allem auch in aufstrebenden Volkswirtschaften.
Absturz im Fixed-Income-Geschäft
Dass es der Credit Suisse zumindest im Aktiengeschäft besser als im Vorjahr lief – auch dieses Geschäft zählt zum Investmentbanking –, hat sie nicht davor bewahrt, einen Vorsteuergewinn der Division von nur 229 Millionen Franken auszuweisen. Die Analysten haben laut einer Umfrage von AWP hier mit 533 Millionen Franken gerechnet.
Und dabei haben die Analysten die schwierigen Umstände in diesem Geschäft im dritten Quartal bereits berücksichtigt. Auch im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal schnitt die Credit Suisse im Investmentbanking schlechter ab, damals wies sie einen Vorsteuergewinn von 483 Millionen Franken aus. Weniger Sinn macht ein Vergleich zum Vorquartal, da in den Sommermonaten ferienbedingt immer mit schwächeren Handelsergebnissen zu rechnen ist.
Sehr hoher Kostenblock
Die US-Grossbank Goldman Sachs hat die schlechten Zahlen in ihrem Anleihengeschäft gleich mit einem Abbau der Kosten – vor allem bei den Entlöhnungen – verbunden, wodurch die Bank Einbussen im Gesamtergebnis auffangen konnte. Ähnliches ist bei der Credit Suisse nicht zu erkennen – obwohl das Aufwand-Ertrag-Verhältnis in der Investmentbank bei hohen 91 Prozent liegt. Immerhin hat die Credit Suisse den Gesamtaufwand in dieser Division im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal um 14 Prozent gesenkt. Der Personalaufwand ist um 24 Prozent tiefer. Die Kompensationen in der Bank insgesamt sind im gleichen Quartalsvergleich um 17 Prozent zurückgegangen. Ursache sind geringere Boni angesichts der schlechteren Resultate und von weniger Beschäftigten.
Immerhin hat die Credit Suisse heute auch angekündigt, in jeder Division eine «nicht strategische Einheit» mit dem Ziel zu schaffen, das Kapital und die Kosten beschleunigt zu reduzieren. Das hat vor allem für die Investmentbank Bedeutung. Diese soll deutlich weiter reduziert werden, womit die Credit Suisse den Weg der UBS beschreitet: Der Anteil der risikogewichteten Aktiven soll von 63 Prozent auf rund 50 Prozent reduziert werden. Vor allem das Anleihengeschäft soll deutlich schrumpfen.
Während das Investmentbanking enttäuscht hat, gilt für das Private Banking das Gegenteil. Der Vorsteuergewinn lag hier im dritten Quartal bei 1,02 Milliarden Franken, die Analysten hatten mit 965 Millionen gerechnet. Das Geschäftsfeld umfasst das Private Banking im engeren Sinn – das heisst die Vermögensverwaltung reicher Kunden – und das Wealth Management – die institutionelle Vermögensverwaltung. Auch die Kostenbasis liegt hier wie schon im Vergleich zum Vorquartal und zum Vorjahresquartal mit 68 Prozent tiefer.
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