Wut auf Bremser Hamilton: «Dann haben wir die totale Anarchie!»
Trotz Führung versuchte der Brite die Verfolger zu provozieren – sogar einen Crash? Dafür bekam er nun mächtig eins drauf.
Während sich Nico Rosberg nach dem 2. Platz in Abu Dhabi als Weltmeister feiern lassen darf, muss Lewis Hamilton nicht nur die Niederlage im WM-Kampf verkraften, sondern auch noch harsche Kritik einstecken. Hamilton habe mit seiner Bummeltaktik die Autorität des Teams untergraben, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber dem TV-Sender Sky. «Da setzt er auch einen Präzedenzfall – wie wollen wir in Zukunft damit umgehen? Dann haben wir die totale Anarchie, und jeder macht, worauf er Lust hat. Da werden wir schon reinhauen.»
Das Team hatte Hamilton mehrere Male aufgefordert, endlich richtig aufs Gaspedal zu treten.
- Runde 18: «Achtung, deine Reifen werden zu kalt.»
- Runde 32: «Eine Frage Lewis: Wieso bist du so langsam? Du verlierst das Rennen noch an Vettel.»
- Runde 44: «Lewis, du musst jetzt wirklich mehr Tempo machen.»
- Runde 52: «Hallo Lewis, hier ist Paddy, und das ist ein Befehl: Du musst schneller fahren.»
Hamilton beantwortete diese Anweisungen – unter anderem von Technikchef Paddy Lowe – mit einem verärgerten Funkspruch: «Ich verliere hier gerade die WM. Da ist es mir egal, ob ich das Rennen gewinne oder verliere.»
Bei RTL beklagte Wolff, dass Hamilton nicht auf einen grossen Sieg ausgewesen sei, sondern sich entschlossen habe, alle auflaufen zu lassen, um Rosbergs Position zu gefährden. Wie im Vorfeld des Rennens schon vermutet, hatte Hamilton die Hoffnung, dass Rosberg entweder mit einem seiner Verfolger kollidieren oder von zwei Fahrern überholt werden könnte. Deshalb drückte der Brite nicht aufs Tempo. Rosberg hätte sonst im schnelleren Mercedes den Ferraris und Red Bulls davonfahren können.
Niki Lauda, der Chef des Mercedes-Aufsichtsrats, kritisierte Hamilton ebenfalls öffentlich. Wie dieser das Rennen am Ende spannend gemacht und dabei den eigenen Sieg oder den 2. Platz von Rosberg gefährdet habe, sei ein Ärgernis.. «Da müssen wir uns nochmals zusammensetzen und überlegen, was daran Schuld war. Vielleicht war es das Auto, aber ich fürchte, es war Lewis», sagte Lauda.
Der neue Weltmeister Rosberg konnte sich einen Seitenhieb Richtung Hamilton wegen dessen Taktik auch nicht verkneifen. Als «nicht sehr angenehm» bezeichnete Rosberg die letzten Runden des Rennens. Es sei kein Rennen zum geniessen gewesen, er sei froh, dass er es nun hinter sich habe.
«Ich lasse jetzt die Sau raus», sagte der Deutsche nach dem Rennen. Er sei stolz, sich 34 Jahre nach seinem Vater auch Weltmeister nennen zu dürfen. Im wohl grössten Moment seiner Karriere denkt Rosberg auch an Michael Schumacher. Die beiden waren einst Teamkollegen bei den Silberpfeilen. «Ich hoffe, dass er mitbekommen kann, dass ich gewonnen habe», sagte der 31-Jährige.
Auch Landsmann Sebastian Vettel stärkt Rosberg beim Thema Hamilton den Rücken. Es seien «schmutzige Tricks» gewesen, die der Brite anwandte. Vettel findet, Hamilton hätte sich mit der Aktion selber geschadet: «Wenn er nicht so dicht vor uns gefahren wäre, hätte ich eine Chance gehabt. So aber kam ich nicht vorbei.»
Hamilton gibt sich cool
Hamilton gab vor der TV-Kamera dann freimütig zu, dass er das Rennen absichtlich verschleppt hatte: «Ich musste es versuchen. Und ich bin gespannt, was man mir sagen wird, wenn ich ins Motorhome komme.» Er unterliess es auch nicht, noch einmal auf das schwarze Wochenende in Malaysia hinzuweisen, wo er – die Konsequenzen für das folgende Rennen eingerechnet – durch einen Defekt an einem einzigen GP 28 Punkte verloren habe.
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