Die Begründung klingt eigenartig: Weil der Regisseur seiner Arbeit geschadet habe, werde das Unternehmen keine Filme von ihm veröffentlichen. Der Regisseur heisst Woody Allen; er hatte mit dem Internetunternehmen Amazon 2017 einen Vertrag für vier Filme geschlossen. Daraus wird jetzt nichts, weshalb Allen Amazon auf 86 Millionen Dollar verklagt.
Dieses bezieht sich auf ein Interview, das Allen kurz nach Beginn der #MeToo-Debatte gegeben hatte. Damals zeigte er eine gewisse Sympathie für Harvey Weinstein und warnte vor einer Hexenjagd. Allen selbst wird von seiner Stieftochter Dylan Farrow und seiner Ex-Frau Mia seit bald 30 Jahren vorgeworfen, er habe seine eigene Tochter sexuell belästigt – einen Vorwurf, den er immer bestritten hat und der nie nachgewiesen wurde. Trotzdem findet Amazon, Allen habe mit seinen Aussagen dem Erfolg seines Filmes «A Rainy Day in New York» geschadet und den Konzern damit um seine Einnahmen gebracht. Allen drehte den Film vor zwei Jahren, Amazon verweigerte die Veröffentlichung, Allen wirft der Firma Rechtsbruch vor.
Als der Regisseur über Harvey Weinstein sagte, die ganze Sache sei «sehr tragisch für alle Beteiligten», wurde er heftig kritisiert. Er versuchte das Zitat nachzukorrigieren, indem er Weinstein einen «traurigen, kranken Mann» nannte. Aber es war zu spät. Viele Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich von Woody Allen öffentlich distanziert, und bis heute wird er mit dem Vorwurf der Belästigung beinahe täglich konfrontiert. Er wurde nie verurteilt und wird es täglich. Sehr traurig für alle Beteiligten.
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You too, Woody Allen
Der Filmemacher soll mit einer Interviewaussage seinem eigenen Film geschadet haben.